Mittwoch, 18. Januar 2012

An den Ohren rausziehen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary und Nadja widmeten sich anschließend den Hausaufgaben. Nadja hatte zwar noch arge Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Aber die Ablenkung war ihr sehr willkommen. Mary gegenüber so offen zu sein, war ihr keineswegs leicht gefallen. Ein wenig graute ihr nun auch noch davor mit einem Arzt darüber zu sprechen. Mary war zweifellos ihre beste Freundin und schon bei ihr hatte sie unendlich viel Überwindung gebraucht, war dem Gespräch sogar tagelang ausgewichen. Wie würde es da erst werden, wenn sie mit jemand fremden sprechen sollte?

Für den Augenblick tat sie allerdings alles, um dem Gedanken daran auszuweichen. Sie vergrub ihren Geist tief in die Hausaufgaben. Mit Mary hatte sie ein gutes System ausgearbeitet. Mary konzentrierte sich auf alles, was mit Mathe und Naturwissenschaften zu tun hatte und im Gegenzug löste Nadja die Aufgaben vornehmlich in Geschichte und anderen Fächern in denen es sich weniger um Zahlen drehte. Im Anschluss tauschten sie die Ergebnisse aus und schon hatte jeder die vollen Hausaufgaben.

Dennoch nahm auch das optimierte Verfahren durchaus einiges an Zeit in Anspruch. Nachdem alles erledigt war sah Mary auf die Uhr. "Ich muss meiner Mama noch sagen, dass sie mich hier abholen soll.", erklärte sie, während sie ihre Sachen in den Rucksack stopfte. "Du kannst auch gern noch zum Essen bleiben.", schlug Nadja vor. Mary stierte in die Luft. "Heute ist Dienstag. Dienstags ist Nudeltag. Letzte Woche gab es Maccharoni mit Käse. Das heißt, diese Woche gibt es vermutlich Bolognese.", erklärte sie. Nadja sah sie ratlos an. "Und das bedeutet?"

"Meine Mutter macht eine fürchterliche Bolognese. Ich esse gerne hier.", grinste Mary nun. "Du machst es immer kompliziert. Ruf du deine Mama an, ich sage Maricruz bescheid.", erklärte Nadja und huschte aus der Tür. Marircuz grinste nur. "Ich schon gedacht.", lachte sie und nickte nur. Als Nadja wieder hoch kam lümmelte sich Mary bereits auf dem Bett. "Alles klar?", wollte Nadja wissen. "Alles klar! Ich soll anrufen, wenn ich abgeholt werden will. Und wenn ich nicht anrufe kommt sie um halb zehn vorbei und zieht mich an den Ohren hier raus."


Joe hatte sich mit Grant nicht weiter besprochen. Bis zum Morgen würde nichts passieren. Da waren sie sich sicher und so waren sie auseinander gegangen mit dem Vorhaben, sich das Geschehene bis zum nächsten Tag noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ein wenig unwohl war Joe dabei, Nadja zu erklären, dass er den Vater ihrer Freundin gefeuert hatte. Eigentlich hatte er keine Zweifel, wem Nadjas Loyalität gelten würde. Aber dennoch war das eine höchst unangenehme Situation.

2 Kommentare:

  1. Na, da hat sich Mary aber schon mal gut durch die Hausaufgaben ablenken können. Nadja wohl weniger. Ich kann schon ihre Angst verstehen, vor einem Fremden zu reden.
    Aber vielleicht wird sie ja feststellen, dass es sogar einfacher ist, einem ganz Fremden alles zu erzählen. Und sie wird hoffentlich merken, wie gut das tut.

    Joe muss sich sicherlich keine Sorgen machen, aber es spricht für ihn, dass er Nadja keine Scherereien machen will. Aber hier kann Nadja klar Stellung beziehen und das wird sie sicherlich auch tun.

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  2. Nadja wird es verstehen, warum Joe Ashleys Vater feuern musste und wird auch wohl ein klärendes Gespräch mit Ashley suchen und auch führen. Es geht ja auch um Nadjas Gegenwart und Zukunft. Nadja wird eher geschockt sein, wenn Sie von dem neuerlichen Erpressungsversuch erfährt und vielleicht auch die Schuld bei sich suchen. Ob Sie an dem Morgen doch zuviel James gegenüber erwähnt hat oder ob Ashley ihr Versprechen nichts zu sagen, gebrochen hat.

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