Samstag, 14. Januar 2012

20 Minuten

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Ohne zu wissen, wie ihm geschah wurde James von den Sicherheitsleuten durch das Gebäude geführt. Sie gingen wenig zärtlich zu Werke und immer noch hatte James den Arm auf dem Rücken und wurde in einem sehr sicheren Griff von dem Mann hinter ihm geführt. Er trippelte dadurch ziemlich albern über den Flur. Im Aufzug angekommen ließ ihn der Typ dann endlich los. "Welcher Stock?", wurde er barsch gefragt.

James hatte bis jetzt gebraucht um sich zu sammeln und war immer noch nicht ganz auf der Höhe. "Dritter Stock.", gab er sofort zurück. Der Knopf wurde gedrückt und der Aufzug setzte sich in Bewegung. James Herz raste. Er hatte gerade unwiderbringlich seinen Job verloren. Statt einer satten Gehaltserhöhung würde ihm in nächster Zeit nur ein knapper Satz Arbeitslosengeld zur Verfügung stehen, bis er etwas Neues gefunden hatte.

Seine Gedanken beschleunigten sich. Es musste doch einen Weg geben, das noch zu verhindern? Aber nun kam er erst recht nicht mehr an den Boss heran. Und auch sein letzter Versuch war doch gescheitert. Wütend trat er gegen die Aufzugtür. Doch alles, was er sich damit einfing war das hämische Gelächter der beiden Wachleute, welche sicherlich akribisch tun würden, was dieser Bernstein ihnen aufgetragen hatte.

Im dritten Stock angekommen ging alles relativ schnell. Einer der Sicherheitsleute organisierte ein paar Kartons während der andere überprüfte, ob es sich auch tatsächlich um James Schreibtisch handelte, auf welchen er gerade gezeigt hatte. Schließlich zog er noch Tatstatur und Maus vom Rechner ab. Dann wurden die Kartons bereitgestellt und James durfte beginnen. Abwesend verpackte er all seine Sachen. Die ganze Zeit beobachteten ihn die beiden dabei, bereit sofort einzuschreiten, falls er Firmeneigentum einstecken sollte.

James hatte eben diese Szene zuweilen beobachtet. Bei NetCorp war es in den vergangenen Jahren nicht oft vorgekommen, dass jemand auf diese Weise seine Arbeit in der Firma beendete. Dennoch kam es natürlich vor. Aber James hätte nie damit gerechnet, dass er einmal der Protagonist in diesem Stück weren würde. Er war dankbar, dass es bereits so spät war und kaum noch jemand da war. So hatte er zum Glück nur wenig Publikum.

Kaum waren die Kartons gefüllt, als er auch schon wieder, flankiert von den beiden grauschwarzen Gestalten zum Aufzug geführt wurde. An der Tür nahmen sie ihm den Firmenausweis und die Kantinenkarte ab. Dann stand er auf dem Parkplatz und die Tür fiel ins Schloss. Vor 20 Minuten war er noch sicher, dass er gleich befördert würde und sich für den Rest seines Arbeitslebens keine Gedanken mehr würde machen müssen. Doch jetzt stand er mit zwei Kartons voll persönlichem Kram auf dem Parkplatz und war Arbeitslos. Der Kloß im Hals wurde langsam dicker und als er in seinem Auto saß gewannen die Tränen den Kampf gegen seine Selbstbeherrschung.

2 Kommentare:

  1. Aaaaaarmer armer James *Taschentuch reicht* ^^.
    Das kommt dabei raus, wenn man gierig wird und den Boss erpressen will. Das erklär jetzt mal zu Hauser Deiner Familie.
    Bin mal gespannt ob er die ganze Geschichte erzählt oder ob er nur erzählt, der böse böse Joe hat ihn ohne Begründung bzw. wegen einer Nichtigkeit (er hatte aus Versehen noch einen firmeneigenen Kugelschreiber in der Tasche als er das Büro verlassen wollte) gefeuert. So oder so wird er Joe bestimmt schlecht machen. James kann ja so gar kein Wässerchen trüben und ist das unschuldige Opfer *hust*.

    AntwortenLöschen
  2. Och, nun weint er! Ob Joe damit umgehen könnte, wenn er das wüsste? Sicher nicht. Bestimmt würde er locker einfach mal 3 Mio. frei machen, damit Jimmy wieder lacht.
    Tja, Denken hilft manchmal. Sich mit einem erfolgreichen Geschäftsmann anzulegen, sollte man vorher schon sehr genau planen. Was James nun geplant hatte, war eher ungewollt, nehme ich an.
    Seine Frau wird von nun an sorgenvoll die Stirn kraus ziehen und an der Integrität ihres Mannes zweifeln. Seine Tochter wird die Schule verlassen müssen, weil Daddy sie nicht mehr bezahlen kann. Das muss sie irgendwie begründen vor ihren Freundinnen und das wird übel schwer. Entweder muss sie lügen oder zugeben, dass ihr Vater den Job verloren hat.
    Ashley wird Stress mit Nadja haben und das irgendwie auch ihrem Vater vorwerfen, still oder laut ist egal.
    Wie ein Familienvater mit so einer Schuld wohl umgehen kann? Dumm gelaufen.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.