Dienstag, 29. Mai 2012

Noctambule III: Fluchtpläne

Dies ist ein Kapitel aus KayGees Noctambule Band Drei. Für eine Inhaltsübersicht zu bereits veröffentlichten Inhalten schaut doch bitte hier: Inhaltsübersicht Noctambule III

An Schlaf war nicht mehr zu denken. Der Tag brach an und die dichten Vorhänge schafften es nicht mehr, die Helligkeit draußen völlig abzuschirmen. Doch das störte niemanden. Miriam hatte bereits rote Augen vor Schlafmangel, was den anderen dreien noch nicht anzusehen war. Wo auch immer die Sanghieri sich da draußen vor dem Tageslicht versteckten, sie waren da und würden sich in der nächsten Nacht zeigen.


Dass sie nichts Gutes planten, lag auf der Hand, sonst hätte sich Fabrizio schon längst blicken lassen und um Einlass gebeten. Sergej hatte sich zu Miriam auf das Sofa gesetzt und sie in seinen Arm gezogen. Ihre Augen waren noch immer schreckgeweitet und die Angst ließ sie versteift in seinem Arm sitzen. Anya hatte sich in einen Sessel gesetzt und betrachtete nachdenklich Armand, der am erloschenen Kamin stand, den Arm auf dem Kaminsims abstützend und das Kinn in die Hand gelegt.
Sie spürte die Gefahr fast körperlich und die Sorge um das ungeborene Kind stand nicht nur Armand im Gesicht, sondern war für sie selbst fast ein körperlicher Schmerz. Dennoch schwieg sie und wartete die Entscheidung ab, um die Armand sich so vertieft bemühte. Sie konnte seine Kiefermuskeln arbeiten sehen, zwischendurch ballte sich seine freie Hand zur Faust, bis die Knöchel weiß wurden. Anyas Sorge wuchs mit jeder Minute.
Während es draußen immer heller wurde, schien Armand einen Entschluss gefasst zu haben, denn er drehte sich zu seinen Freunden um und betrachtete einen nach dem anderen.
"Die Frauen müssen sofort hier verschwinden." beschloss er. Miriam, die gerade angefangen hatte, der Müdigkeit nachzugeben, riss die Augen wieder auf. Sergej nickte nachdenklich und Anya runzelte die Stirn.
"Wie soll das gehen? Es ist helllichter Tag und die Sonne wird bald scheinen." warf sie ein. Armand nickte seufzend.
"Genau das ist das Problem. Am Tag seid ihr sicher vor den Kerlen. Du musst dich so gut es geht mit Kleidung schützen und Miriam wird die Verantwortung haben, dich so schnell es geht in sicheren Schatten zu bringen." Armands dunkle Augen legten sich intensiv auf Miriam.
"Du wirst das schaffen, Miriam. Anya und dem Kind darf nichts geschehen." Seine dunkle Stimme war ohnehin schon respekteinflößend, ohne dass er irgendwelche Fähigkeiten einsetzen musste und sie genügte auch, um Miriam zu einem zaghaften Nicken zu bringen.
"Ich tu mein Bestes." versprach sie, wirkte aber mehr als ratlos. Sergej betrachtete seinen Freund nachdenklich.
"Wie stellst du dir das vor? Sollen die Beiden einfach aus dem Haus rennen? Anya kann nicht lange rennen und wenn die Sanghieri das mitbekommen, kannst du Gift darauf nehmen, dass sie für einen kurzen Moment auch das Tageslicht hinnehmen, um Beide in ihre Gewalt zu bringen." Armand verschränkte die Arme vor der Brust, um seine Unsicherheit zu verbergen.
"Da haben wir das nächste Problem. Die werden nicht schlafen. Nicht alle. Und wir müssen befürchten, dass sie das Haus umstellen. Wir wissen ja nicht einmal genau, wie viele es sind." gab er zu.
"Aber wir haben die Kutschpferde. Wir könnten doch aus der Scheune einfach los galoppieren." schlug sie eifrig vor. Armand winkte ab.
"Anya sollte in diesem Zustand nicht reiten. Und du müsstest beide Pferde führen, weil sie vielleicht nicht genug sehen kann." Noch bevor Anya widersprechen konnte, erhielt Armand Unterstützung von Sergej.
"Selbst wenn sie reiten würden… wenn ich an Stelle der Typen da draußen wäre, würde ich mich vor das Pferd werfen, damit meine Leute die Mädels herunterholen oder die Pferde scheuen und sie abwerfen. Die sehen uns doch, wenn wir in den Schuppen rennen." Miriam sackte seufzend wieder zusammen.
"Wenn sie nicht selbst im Schuppen sind. Dort sind sie vor der Sonne geschützt." murrte Armand nun.
"War eben nur eine Idee." meinte Miriam sich verteidigen zu müssen und erhielt eine tröstende Umarmung von Sergej.
"Es gäbe noch eine Möglichkeit, aber ich bin gar nicht sicher, ob sie mir gefällt und ob es funktioniert." meinte er nach einer langen Schweigepause. Armand hob den Kopf leicht und betrachtete seinen Freund abwartend.

1 Kommentar:

  1. Tja - Wie entkommt man so schnell, dass sie den Weg durch das Tageslicht nicht mehr etragen?

    Wie kann man sich schnell genug oder unauffällig genug aus dem HAus stehlen? Was ist mit Sergej? Er wird kaum zulassen, dass Miriam als Kundschafterin hinausgeht, um auszumachen, wo die Sanghieri sich aufhalten, oder?

    Ich bin gespannt, was das nun für ein Plan ist, den Sergej da ausheckt.

    Liebe Grüße
    Joe

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.