Freitag, 9. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 9. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Er brütete am Küchentisch über dem Stadtplan. Kreuze markierten die bisherigen Fundorte und er achtete penibel darauf, dass es kein Muster ergab. Er wollte schließlich nicht, dass er nachher unfreiwillig ein Pentagramm über die Stadt gezeichnet hatte oder einen Davidsstern und die Polizei, oder sonst irgendjemand ihn in die Kategorie der religiösen Wahnsinnigen steckte. Er tat schließlich nur, was getan werden musste.

Ein kleines Stückchen Grün im Süden der Stadt würde diesmal der Platz zum Ablegen werden. Er betrachtete den Stadtplan noch einmal genau und nickte dann zu sich selbst. Er schaute auf die Uhr. Die Sonne senkte sich langsam herunter. Die optimale Zeit, um sich auf den Weg zu machen. Im Zwielicht der Dämmerung konnte er noch genügend sehen um keine Taschenlampe zu brauchen. Ein solch tanzender Lichtkegel wäre viel zu auffällig. Und keineswegs wollte er beim Ablegen gesehen werden.

Aber so langsam musste er sich auch beeilen. Wenn es zu dunkel war, würde er keine gute Stelle mehr finden können. Oder er müsste eben doch eine Lampe benutzen müssen. Er hatte auch im Garten schon einmal mit einem Nachtsichtgerät experimentiert. Das Ergebnis war zwar auch bei dem günstigen Gerät aus dem Internet recht gut gewesen, dennoch war das vollkommen ungeeignet, da man mit dem riesigen Apparat auf dem Kopf sofort Aufsehen erregte, wenn einen jemand sah. Noch erheblich mehr, als nur mit einer Taschenlampe. Damit konnte man wenigstens jederzeit behaupten, man suche seine Schlüssel oder sonst irgendetwas Normales.

Er packte die Plastiktüte vorsichtig an den Henkeln und huschte aus dem Haus. Sorgsam verschloss er die Türe und schritt dann schnell los. Es waren bestimmt gut eine halbe Stunde zu laufen, bis zu dem Park. Er könnte natürlich sein Auto nehmen um die Zeit abzukürzen. Aber das wäre ihm eindeutig zuzuordnen. Man konnte in Deutschland nun mal nicht anonym mit einem Auto herumfahren. Und wenn die falsche Person das Auto sehen würde, und seine Nummer vielleicht an zwei Fundorten nacheinander notiert würde, könnte man ihm unangenehme Fragen stellen.

So fit wie er war, waren auch die 30 Minuten Fußmarsch aber keine wirkliche Herausforderung und er schritt kräftig aus. Sein Arm wurde allerdings etwas lahm, weil er die Tüte sorgsam vom Körper weg hielt, um nicht bei jedem Schritt mit dem Bein dagegen zu stossen. Das Werk sollte genau so abgelegt werden, wie es jetzt war, und nicht irgendwie deformiert werden.

Endlich hatte er den Park erreicht und sah sich kurz um. Als er sicher war, für wenigstens zehn Sekunden unbeobachtet zu sein, griff er in die Tüte. Zog an den Haaren das Teil heraus und warf es in ein nahes Gebüsch. Gerade nah genug, als dass man es vermutlich noch heute Nacht entdecken würde. Mit einem dumpfen Schlag prallte das Objekt auf den Boden und rollte noch einen halben Meter weiter. Schnell knüllte er die Plastiktüte zusammen und stopfte sie in seine Jackentasche. Dann ging er weiter, als wäre nichts gewesen. Es war Zeit sich um die Vorlage zu kümmern.

1 Kommentar:

  1. Die Frage, warum er das tut, ist wirklich berechtigt. Aber viel schlimmer ist für mich das Rästelraten darum, was er als Vorlage hat.
    Ist es eine weibliche Leiche? Und wenn, ist es immer eine neue, frische Leiche? Wagt er es nicht, seine eigene Mutter zu töten, würde aber gerne? Müssen dafür andere Frauen büßen?
    Oder ist der Hintergrund ganz harmlos und du spielst nur mit dem Kopfkino deiner Leser?

    Wie auch immer und was auch immer du da tust, Mr. Joe Nevermind, ich hasse dich dafür und liebe dich dafür gleichermaßen. :-)
    Wiwe sagt Rea Garvey immer? "This is unfuckin'fassbar!"

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