Dienstag, 13. Dezember 2011

Adventskalender 2011 - 13. Dezember

Dies ist ein Teil des Advendtskalenders 2011. Für die Übersicht der bisherigen Kapitel schaut doch bitte hier: Inhaltsverzeichnis

Er stand vor dem großen emaillierten Kessel. Den hatte er auf dem Dachboden gefunden. Er stammte wohl noch aus Zeiten seiner Grosmutter. Doch für den aktuellen Zweck war er wunderbar geeignet. Er hatte das Bad aus konzentrierter Säure und Wasser darin angesetzt. Wenn er fertig war, spülte er es Schöpfkellenweise jeweils mit einer kompletten Spülung der Toilette den Abfluss hinunter. Dann war normalerweise nicht mehr viel übrig.

Er hatte seine alte Gasmaske auf, die er seit seinen Bundeswehrtagen besaß. Diese schützte ihn vor den Säuredämpfen aber auch vor dem infernalischen Gestank den der Sud abstrahlte. Mit der stählernen Kelle rührte er vorsichtig in dem ekligen Gebräu. Er wollte nicht, dass etwas überschwappte. Er hatte einmal etwas auf seinen Stiefel Lederstiefel bekommen. Das Zeug hatte sich schon fast durch das Leder gefressen, ehe er das rettende Wasser hatte über den Schuh gießen können.

Seitdem zeugte die Narbe in der Oberfläche von seinem Missgeschick und er gab sich nun jedes mal besondere Mühe nichts zu verschütten. Auch wenn das bedeutete, dass er den Kessel nicht mehr ganz voll machen konnte, was wiederum dazu führte, dass er die ganze Prozedur für das Bein zweimal hatte machen müssen. Fasziniert blickte er durch die Gläser seiner Gasmaske auf die Brühe in der er da rührte. Immer wieder fand er es beeindruckend, wie so ein simples Zeug, dass man leicht beschaffen konnte, in der Lage war alles, außer den Knochen vollständig aufzulösen.

Der Knochen konnte er sich in seinem Kamin entledigen. Er hatte es inzwischen gut heraus, wie er die Brenntemperatur so hoch bekam, dass die Knochen ihre Struktur verloren und nachher nur noch ein paar bröselige Stückchen übrig blieben. Diese wurden in eine Blechdose gefüllt, in welche er zwei Bocciabälle und einige Kugeln aus alten Lagern gelegt hatte. Schüttelte man die Dose dann ein paar Augenblicke blieb nichts weiter übrig als feines graues Pulver. Das Pulver ließ sich dann wahlweise über die Mülltonne oder auch wieder, mit viel Wasser, durch die Toilette entsorgen Diese Methode zum Zerkleinern hatte er in einem Bericht über die Vorgänge in einem Krematorium gesehen. Anfangs hatte er auch erwogen, die gesamten Teile zu verbrennen, doch ein Test mit einer Schweineschulter hatte dermaßen infernalischen Gestank verbreitet, dass das nicht in Frage kam.

Ruhig rührte er weiter. Dann wurde er stutzig. Die Ohren wurden von der Maske nicht abgedekt. Sein Gehör war also unbeeinträchtigt. Und normalerweise hörte er recht schnell das Klackern der Knochen, die an den Kesselboden stießen. Kurz war es auch da gewesen. Doch nun hatte es aufgehört. Langsam wurde er hektisch und begann mit der Kelle nach den Knochen zu suchen. Doch er konnte sie nicht finden. Gerade ein Schädel müsste doch eigentlich gut zu finden sein? Immer wieder hob er die Kelle heraus und jedes Mal war sie leer. Dann endlich hatte er etwas darauf. Als der Sud abgelaufen war konnte er klar die Reste von Plastikfolie erkennen.

1 Kommentar:

  1. Hm? Was? Knochen und doch keiner? Plastik? Das muss ich nochmal lesen und dann gleich das nächste Kapitel... Bin so neugierig :-)

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