Mittwoch, 16. Juli 2014

Besuchstag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Joe sankt augenblicklich in tiefen Schlaf, als sein Kopf das Kissen berührte. Am Sonntag würde er ausschlafen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Auch wenn er es nicht erwarten konnte, wieder zu Nadja zu fahren und seine Tochter auf dem Schoß zu haben, so brauchte er doch sinen Schlaf. Und den ganzen Tag konnte er eh nicht im Krankenhaus verbringen.

Ein paar Kilometer weiter ging es Nadja ähnlich. So langsam fühlte sie die Mühsal der Geburt von sich abfallen, doch der fehlende Schlaf, welcher ja auch immer wieder von einem kläglichen Stimmchen unterbrochen wurde, machte sich so langsam bemerkbar. Die Schwestern hatten immer wieder bekräftigt, es wäre durchaus üblich, dass die Mütter, um mal ein paar Stunden durchzuschlafen, die Babys abgeben würden. Doch noch fühlte sie sich nicht so weit.

Für Sonntag hatten sich nun alle angesagt. Am Morgen wuselte Nadja durch das Krankenzimmer und räumte ein bisschen auf, was so alles herumlag inzwischen. Ihre Mutter würde mit ihren Geschwistern noch einmal kommen, Mary hatte versprochen vorbei zu kommen und auch Geoffrey und Maricruz hatten eine höfliche Bitte formuliert, doch nicht warten zu müssen, bis Nadja nach Hause kam.

In der Nacht war Nadja zwar erneut drei Mal geweckt worden, dennoch fühlte sie sich frisch uns ausgeruht. Sie wertete das als gutes Zeichen, dass sie mit dem Baby schon zurecht kommen würde. Auch die übrigen Beschwerden hatten stark nachgelassen und ihr Bauch war schon erheblich zusammengeschrumpft. Sie fühlte sich so richtig bereit. Noch schöner wäre es nur, wenn sie schon einen Namen hätten. Sie hatten sich so darum gedrückt, zwei Namen auszusuchen, da sie ja nicht wussten, was es werden würde, so dass sie jetzt keinen hatten.

"Sie sind ja schon auf.", lächelte die Schwester und stellte das Frühstück für Nadja hin. "Seit einer halben Stunde schon.", lächelte Nadja und setzte sich demonstrativ an den kleinen Tisch in der Ecke des Krankenzimmers. Sie hatte genug davon im Bett zu essen. "Frühstück am Tisch?", fragt die Schwester verspielt und stellte Nadja das Tablett hin. "Ich bin nicht krank. Ich hab nur ein Baby bekommen.", verkündete Nadja und schlürfte an ihrem Tee. Sie vermisste ihren Kaffee, doch die Hebamme hatte sie gewarnt, das Baby würde deutlich weniger schlafen, wenn sie Kaffee trinken würde.

"Das ist richtig. Trotzdem nimmt einen das schon ziemlich mit.", sagte die Schwester freundlich und warf noch einen Blick auf das schlafende Gesichtchen im Kinderbett. "Ich kann sitzen und ich kann rumlaufen. Also kann ich auch am Tisch essen.", verkündete Nadja noch mal, "Heute bekomme ich übrigens ne Menge Besuch." "Kein Problem. Wir schicken alle weiter." Damit verabschiedete sich die Schwester und ließ Nadja mit ihrem Frühstück allein. Etwas lustlos stocherte Nadja in ihrem Rührei. "Wird Zeit heim zu kommen.", befand sie.

2 Kommentare:

  1. Wo sie recht hat, hat sie recht. Erholen kann sie sich auch zuhause und da ist es wesentlich schöner als in so einem Krankenhaus. Und da kann das Zimmer noch so hübsch sein.
    Außerdem gefällt mir ihre Einstellung zur jungen Mutterschaft. Natürlich ist sie nicht krank, aber sicher schmerzt auch das eine oder andere noch heftig. Trotz allem ist eine Erholung zuhause schöner. Vorausgesetzt, es war eine normale Geburt. Und das war es ja.

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  2. Ich widerspreche. Inzwischen weiß man dass die Belastung einer Geburt mit der einer Herz-OP vergleichbar ist Punkt auch das Wochenbett sollte man nicht vernachlässigen sonst gibt es böse Spätfolgen...

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