Samstag, 26. Juli 2014

Alltag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die folgenden Tage vergingen für Nadja wie im Flug. Abends konnte sie sich kaum erinnern, was sie tagsüber gemacht hatte. sie fiel wie tot ins Bett und wachte dennoch von jedem kläglichen Knatschen sofort wieder auf um für Ruhe zu sorgen. Nicht jedes Mal klappte es mit Stilen. Auch eine nasse oder volle Windel konnte das Geweine auslösen. Auch Joe half natürlich manchmal mit, aber Nadja empfand es auch als ihre Aufgabe.

Ein wenig war es, als habe sie sich im Krankenhaus nicht erlaubt, Schwäche zu zeigen. Jetzt zu Hause schlief sie nicht nur die Nacht, sondern auch den halben Tag als habe sie viel nachzuholen. Und durch den unregelmäßigen Nachtschlaf dauerte es gleich noch länger, bis sie sich endlich an ihre neues Leben gewöhnt hatte. Wie die Hebamme empfohlen hatte, ging sie täglich mit der kleinen Ayleen spazieren. Das gab ihr selbst Kraft, was es für das Baby bringen sollte, war ihr nicht ganz klar, aber sie hatte eine Aufgabe, die sie auch gern erfüllte. Nicht zuletzt auch, weil es Struktur in den noch so leeren Alltag brachte.

Zum Wochenende hin fühlte sie sich endlich etwas fitter und sie freute sich darauf ganze Tage mit Joe zu verbringen. Sie hatte oft schon geschlafen, wenn er heim gekommen war und auch ihre eiserne Regel mit ihm zusammen aufzustehen und zu frühstücken war eingebrochen. Zu verführerisch war es einfach morgens liegen zu bleiben, wenn das Stimmchen aus dem kleinen Bett, welches neben dem Großen im Schlafzimmer stand, noch nicht quakte. Joe hatte sich dagegen antrainiert, quasi lautlos das Bett zu verlassen und kam nur zu einem zarten Kuss noch einmal an die andere Bettseite, wenn er sich verabschiedete.

Für den Freitag aber hatte Nadja geplant, die Beratungsstelle zu besuchen und all den Kollegen die kleine Ayleen zu zeigen. Fröhlich lud sie dafür den Kinderwagen in den Golf und schnallte die Babyschale auf dem Beifahrersitz sorgsam an. Es war ihre erste Autofahrt seit der Geburt und sie fühlte sich fit dafür. Amüsiert stellte sie fest, dass das Sortieren des Gurtes zu einem Automatismus verkommen war, es jetzt jedoch keinen dicken Bauch mehr gab, unter welchen man den Gurt sorgsam langführen musste.

Überhaupt betrachtete sie sich jeden Tag im Spiegel und versuchte auszumachen, ob sie wohl ihre alte zierliche Figur wiedererlangt hätte. Joe war bei solchen Fragen einfach keine Hilfe. Der Tipp von der Hebamme, ein Öl zu verwenden um die Schwangerschaftsstreifen zu reduzieren schien jedoch zu fruchten. Insgesamt fühlte Nadja sich durchaus wieder hübsch genug, um auch außerhalb des Krankenhauses unter Leute zu gehen. Wenig später stand der Wagen im Parkhaus und Nadja schob den Kinderwagen in den Aufzug. "Jetzt lernst du Mamas Kollegen kennen.", kicherte sie der kleinen zu, die fröhlich liegend vor sich hinbrabbelte.

3 Kommentare:

  1. Ja, so ein Kerlchen verändert den Tagesablauf genauso wie die Prioritäten. Vieles wird Vergangenheit und ich hoffe nur sehr, dass die beiden ihre Beziehung nicht reduzieren ohne es zu merken, weil sich alles um Ayleen dreht.
    Jetzt werden die Kollegen sicher über der kleinen Maus zusammenklappen und verzückt strahlen. Nadja hat ja auch allen Grund stolz zu sein auf das Mädchen. Ihr Mädchen. :-)

    AntwortenLöschen
  2. so ein kind verändert nicht nur den tagesablauf ,sondern das ganze Leben!!!
    und stolz kann sie nicht nur auf ihr kind sein ,sondern auch auf sich selbst.
    Auch wenn sie sehr viele sorgen hatte und es für sie nicht leicht war so früh ein Kind zu bekommen, hat sie es toll gemeistert.:)
    LG Lars

    AntwortenLöschen
  3. Sie steht auf, um für Ruhe zu sorgen, und nicht, um den Bedürfnissen des Babys nachzukommen, welches seiner oberflächlichen Mutter ausgeliefert ist, die sich GsD auch ohne Rückbildungsgymnastik wieder hübsch genug fühlt... irgendwas hab ich falsch gemacht, dass ich erstmal daheim blieb, um mein Baby nicht mit Reizen zu überfordern oder ohne perfekte Vorbereitung irgendwo wickeln zu müssen. Aber Ayleen hat sicher schon einen zuverlässigen 4StundenRhythmus...

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.