Donnerstag, 24. Oktober 2013

Die Gelegenheit

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Wenn ich das recht sehe, heißt das ich habe heute Nacht das Zimmer für mich?", grinste Nadja Sascha an. Der wurde etwas verlegen. Ihm war natürlich klar gewesen, dass Mary ihrer Freundin gegenüber, wohl keine Hehl daraus machen konnte, welcher Art ihre Beziehung war, doch die Offenheit erwischte ihn dann doch ziemlich kalt. "Sieht so aus.", nickte Mary.

"Dann kann ich ja auch oben schlafen.", frotzelte sie mit einem Augenzwinkern und streckte sich etwas. "Hattet ihr heute noch etwas vor?", fragte Sascha vorsichtig. Nadja schüttelte den Kopf. "Wir waren gerade essen und wollten jetzt nur noch ein wenig das WLAN genießen und ich für meinen Teil wollte dann ins Bett." Mary nickte bestätigend. Nadja nahm ihre Limo und nickte Sascha zu. "Ich lass euch dann mal allein. Ich bin eh etwas kaputt und werde mich einfach schlafen legen."

Saschas Herz klopfte heftig. "Dann gute Nacht.", nickte er Nadja zu. Die drückte Mary noch mal kurz. "Morgen neun Uhr am Museum steht aber, oder?", hakte sie nach. Mary nickte. "Das schaff ich. Acht Uhr Frühstück.", erklärte sie noch mal. "Viel Spaß.", grinste Nadja breit. Sascha verpasste dieser Wunsch einen neuen Schuss Röte ins Gesicht. Verlegen sah er sich um, ob jemand dem Gespräch wohl gelauscht hatte. Doch die anderen Anwesenden waren wohl im Wesentlichen in ihre Laptops vertieft.

Nadja winkte noch kurz und verschwand dann wieder Richtung Aufzug. "Hmm, Gratislimo.", grinste sie und genehmigte sich einen Schluck. Mary hatte ihr den Laptop in die Hand gedrückt und sie zog sich aufs Zimmer zurück. Ein wenig neidisch war sie ja schon auf Mary. Für einen Augenblick wünschte sie sich auch solo zu sein und diesen Aspekt der Reise ebenfalls genießen zu können. Es kam sogar ein wenig Wehmut auf, dass, zu flirten und sich kennenzulernen, ein Aspekt war und bleiben würde, der in ihrem Leben nicht wirklich vorkam.

Auch war sie überrascht davon, dass Mary sich auf der Reise so freizügig gab. Daheim in Seattle hatte Mary, ähnlich wie Nadja, eher den Status eines Mauerblümchens gehabt und lange gewartet, bis der erste Junge ihr ein Date hatte anbieten dürfen. Doch irgendwie war ihr immer klar gewesen, dass Mary es dabei nicht belassen würde. Jetzt lebte sie sich eben aus. Und von ein wenig Neid abgesehen, verstand Nadja das ja auch bestens. Diese Reise war genau die Gelegenheit wo man so etwas unternehmen konnte. Hier kannte einen niemand und man würde den Leuten im Leben vermutlich nicht mehr über den Weg laufen.

Auf dem Zimmer versuchte sie es noch ein paar Minuten mit dem Fernseher. Dann fielen ihr aber auch schon die Augen zu.

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, nach dem ersten Satz meintest du Nadja und hast versehentlich Mary geschrieben oder? *wirr guck*

    Nund wird es also in Berlin mit den Beiden weitergehen und Sascha hat die Gelegenheit, seine Gefühle zu vertiefen. Ob das so gut ist? Und ob Mary selbst Gefühle entwickeln wird? Aber wie sollten sie das lösen für die Zukunft?
    Interessant. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird mit den Beiden.

    Nadjas Erkenntnis ist für mich nachvollziehbar und ich kann ihren Neid verstehen. Sie hat zwar gar nicht vor Joe zu betrügen, aber genau diese Treue ist es auch, die ihr diverse Erlebnisse nicht gestatten wird. Und ja, sie wird nie wissen, wie es ist, verschiedene Jungs und deren Spielarten kennenzulernen. Das, was Nadja kennenlernen musste, war leider die Schattenseite. Als Ausgleich hat sie ein Luxusleben vor sich. Aber der Geschmack ist im Moment gerade etwas schal. Das wird sich wieder ändern, wenn sie ihren Joe und bald ihr Baby im Arm halten wird.

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