Freitag, 17. Februar 2012

Vielleicht

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja starrte Dr. Rosenbaum an. Sie blieb einige Sekunden stumm. Dann öffnete sie den Mund, hatte aber doch nichts zu sagen und schloss ihn wieder. "Versteh mich nicht falsch. Niemand muss zu seiner Mutter fahren, wenn Streit mit dem Partner ist. Abre du hast mir vorhin erzählt, dass deine Muter hier hergezogen ist. Und du sagtest, du seist so froh darüber. Wenn ich dich richtig verstanden habe, bist du auch öfter bei ihr, als ich bei meiner Mutter, obwohl sie nur um die Ecke wohnt. Ihr esst öfter zusammen zu Abend, hast du ezählt. Hab ich das richtig verstanden?"

"Ja.", gab Nadja knapp zu. "Aber wenn ihr doch ein solch gutes Verhältnis habt, dann frag ich mich, warum du nicht zu ihr gefahren bist." Nadja druckste etwas herum und starrte auf ihre Fussspitzen. "Weil... weil sie die Wahrheit nicht kennt.", flüsterte sie dann leise. "Aber wie hast du erklärt, wieso du nun mit Joe zusammen bist? Was hast du ihr gesagt?" Dr. Rosenbaum klang irritiert. Nadja schluckte. "Nun - eigentlich habe ich ihr gar nichts gesagt. Also... Das ist kompliziert.", meinte sie verlegen.

"Erklärs mir.", kam es von Dr. Rosenbaum recht trocken und sie lehnte sich abwartend auf de Sofa zurück. "Ich habe ihr nie von der Insel erzählt. Ich habe auch nie genau gesagt, was damals in Deutschland passiert ist. Sicherlich hat sie sich das ein und andere zusammengereimt und sie ahnt auch viel. Aber sie hat mich auch nie danach gefragt. Ich glaube sie ist einfach froh, dass es mir gut geht und will nicht in der Vergangenheit bohren, weil sie weiss, dass es mir weh tut." Dr. Rosenbaum nickte langsam. Sie wusste längst, was sie sagen wollte, aber wollte die Situation noch ein wenig wirken lassen.

"Findest du es denn gut, dass deine Mutter davon nichts weiss?" Nadja überlegte ein paar Augenblicke. "Ich weiss nicht, ich möchte sie nicht belasten." "Du willst sie icht belasten und sie dich nicht. Und dabei entgeht dir völlig, wie sehr es dich belastet, deiner Mutter gegenüber nicht ehrlich zu sein." Nadja schnappte nach Luft. "Vielleicht.", sagte sie leise.

2 Kommentare:

  1. Das ist eine gute Ansage von Dr. Rosenbaum. Eine Mutter will belastet werden, um das Kind zu entlasten, das ist ein ganz normaler Vorgang. Schließlich ist die Mutter die Erwachsene und kann damit besser umgehen als das Kind. Denkt die Mutter...Und meistens ist es so.
    Wahrscheinlich ahnt sie ohnehin die Dinge, die ihre Tochter nicht aussprechen kann. Ich bin gespannt, ob Nadja die Aufgabe angehen will, ihrer Mutter reinen Tisch einzuschenken.
    Herr Autor, ich mag deine psychologischen Ansätze. Machste gut! :)

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  2. tja, eigentlich doch ganz normal, das man über solche Dinge mit seiner Mutter redet? Zumindest als Tochter! Und wenn die Mutter von sich aus gar nicht nachfragt, was damals war, dann zeigt das irgendwie nicht von großem Vertrauen bzw. einem guten Verhältnis. Egal ob Vergangenheit aufwühlen oder nicht. Eine Mutter hat das Recht, nach zu fragen, nach zu hacken und dann für ihre Tochter da zu sein und nicht zu denken, der Tochter gehts JETZT wieder gut, sie lebt ja mit einem Millionär zusammen! LG C.H.

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