Samstag, 11. Februar 2012

Dr. L. Rosenbaum

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja griff nach der Türklinke ud huschte schnell wieder hinaus auf den hell erleuchteten Flur. Ihre Augen mussten sich erst wieder daran gewöhnen. Im Wartezimmer war es vergleichsweise duster gewesen und nun blendeten die grellen Neonröhren. Sie zog dennoch sorgsam die Tür hinter sich ins Schloss und lehnte sich erst mal an die Wand. Wie hatte sie eigentlich auf die Idee kommen können, dies hier würde funktionieren? Es war doch vollkommen absurd. Sie konnte ja kaum mit Joe über ihre Vergangenheit reden. Wie sollte es da mit einem Fremden klappen?

Natürlich tat es ihr leid, den Termin jetzt hier platzen zu lassen. Aber es war einfach nicht möglich, dass sie da hineinging. Hoffentlich würde der Arzt nicht allzu sauer sein. Zögerlich wollte sie sich gerade auf den Weg machen, wieder nach unten zu gehen, als sich ihr gegenüber eine Tür öffnete. "Alles in Ordnung?", fragte eine Frau von etwa 40 Jahren. Sie trug eine Jeans und eine bunt gemusterte Bluse die ihr aber hervorragend stand. Sie hatte warme braune Augen, dunkelblonde Haare, welche ihr locker über die Schultern fielen und sah Nadja eindringlich an, ohne dabei bohrend zu wirken.

Nadja war von der Dame irgendwie fasziniert und auch vollkommen überrumpelt und brauchte einige Sekunden um zu antworten. "Ja, es ist nichts.", quetschte sie dann heraus. "Aber du bist immerhin bis in mein Wartezimmer gekommen. Du hast sogar auf den Knop gedrückt.", fasste die Dame die Geschehnisse der letzten Sekunden zusammen und Nadja erstarrte. "Aber..." "Ich bin Dr. Lena Rosenbaum. Irgendwie denken immer alle, wenn sie einen jüdische Namen bei einem Arzt lesen, es müsse ein Mann sein." Sie klang leicht amüsiert und Nadja schämte sich unheimlich.

"Du bist Nadja, stimmts?", wechselte sie dann wieder das Thema.
Nadja nickte stumm.
"Ich kann und will dich nicht zwingen zu mir zu kommen und mit mir zu reden. Aber magst du mir nicht eine Chance geben?"
Sie klang weiterhin warmherzig und sehr treu. Nadja lehnte immer noch erstarrt an der Wand. "Ich glaube ich kann das nicht.", haucht sie. Dr. Rosenbaum schüttelte sanft den Kopf: "Du bist nicht hier um etwas zu können. Das ist mein Job. Du musst dich nur darauf einlassen es zu versuchen." Nadja zuckte unsicher die Schultern.

"Na komm. Du kannst jederzeit wieder gehen.", meinte die Dame mütterlich und öffnete die Tür durch die sie herausgekomen war nun vollständig und machte eine einladende Handbewegung. Dahinter befand sich wieder ein kleiner Raum. Dieser war ähnlich wie das Wartezimmer eingerichtet. Allerdings lagen keine Zeitschriften herum. "Hier kann man sich nach dem Gespräch noch etwas entspannen, wenn man noch nicht sofort los möchte.", erklärte sie freundlich.

Nadja tapste der Ärztin einfach nur hinterher und schaute sich vorsichtig um. Joe hatte nicht erwähnt, dass es eine Frau war. Vieleicht hatte er es auch nicht gewusst. Die nächste Tür öffnete sich vor Nadja: "Und dies hier ist mein Gesprächszimmer. Da hinten gibts noch eine Teeküche und einen Raum, wo ich mit Kindern Tests machen kann. Und das hier ist die Tür zum Wartezimmer.", folgten die nächsten Erklärungen. Der Raum war freundlich eingerichtet und hatte große Fenster aus denen man über den Park schauen konnte, der hinter dem Gebäude lag. Nadja entspannte sich nur langsam.

2 Kommentare:

  1. Ha! Also doch eine Frau! *strike*

    So, die scheint also was auf dem Kasten zu haben. Immerhin hat sie kapiert, dass SIE hier nen Job zu machen hat und nicht Nadja. Die muss einfach erzählen und das kann sie tun, wie es gerade aus ihr herauskommt. Ganz egal, wie durcheinander es ist. Dr. L. Rosenbaum wird das schon zu sortieren wissen.
    Außerdem scheint sie gut zu organisieren, was bei Ärzten ja irgendwie in der Ausbildung zu kurz kommt. Zumindest was die Wartezeiten in deutschen Wartezimmern betrifft.
    Die erste Aufgabe wird wohl sein, Nadja die Hemmungen zu nehmen, einer fremden Frau alles zu erzählen. Ich bin recht zuversichtlich, dass sie das auch schaffen wird.

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  2. Guuut, dass Nadja doch "aufgehalten" wurde. Dr. Rosenbaum scheint ja recht nett und kompetent zu sein. Das wird schon klappen, grade da Nadja ja von ihr fasziniert zu sein scheint. Blebt zu hoffen, dass die Therapeutin auch weiterhin so einfühlsam bleibt und nicht versucht Nadja zu drängen. Das Vertrauen muss sich erst langsam aufbauen.

    Aber morgen will ich weiterlesen, was die geldgeilen Eltern von Ashley weiter vorhaben^^.

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