Mittwoch, 8. Februar 2012

Mulmig

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja saß immer noch wie ein Häuflein Elend da. Sie hatte ihren Frühstückstoast kaum angerührt. Joe seufzte leise. Er konnte es nur schwer ertragen sie so zu sehen. Schon gestern Abend war er sehr geschockt gewesen. Sie hatte ihn nicht an der Tür begrüßt und er fand sie auf ihrem Zimmer, zusammengerollt auf dem Bett und weinend. Seitdem war sie aus ihrem Trauertief nicht mehr herausgekommen.

Er ertrug es nur sehr schwer sie so zu sehen. Immer wieder griff er nach ihrer Hand und drückte sie sacht. Die Erwiderung fiel jedoch ein ums andere Mal kraftlos aus. Immer wieder schaute er auf die Uhr. Aber dann war es doch Zeit, loszufahren. Die Limousine wartete bereits vor der Tür. Traurig erhob er sich von seinem Stuhl. "Und du gehst heute nicht in die Schule.", verkündete er noch einmal fest. Nadja nickte unsicher und stand auch auf.

Zwar wollte sie sich dringend ablenken, aber in der Schule würden ihr die falschen Leute dafür über den Weg laufen. "Ich fahre nachher zum Arzt.", erklärte sie stattdessen brav und presste sich sehnsüchtig an Joes Brust. Joe nickte stumm und strich ihr über Kopf und Rücken, während sie so an ihn gedrückt da stand. Dann endlich lösten sie sich von einander und er gab ihr noch einen sachten Kuss. Sie erwiderte ihn geistesabwesend und begleitete Joe dann zur Tür.

Sie hatte keine Ahnung, was der heutige Tag bringn würde. Joe hatte gestern Abend noch einen Therapeuten für sie gefunden und gleich abgeklärt, dass er heute um zehn einen Termin frei hätte. Doch Nadja hatte keine Ahnung, was sie dort erwarten würde. Sie hatten ja eigentlich vor Tagen schon geklärt, dass sie ärztliche Hilfe brauchen würde, aber bislang war ja in diese Richtung nichts unternommen worden. Doch nun wurde es konkret.

Nadja war immer noch nicht wohl bei dem Gedanken diese ganzen intimen Dinge vor jemand fremdem auszubreiten. Natürlich hatte Joe immer wieder beteuert, dass auch für Psychiater und Therapeuten die Schweigepflicht gelte und se sich keine Sorgen machen bräuchte. Aber dennoch blieb ein mulmiges Gefühl dabei. Sie war unsicher, ob sie lieber mit Joe zusammen hingegangen wäre, doch die Therapeutin hatte am Telefon gestern Abend schon gesagt, es wäre am besten, wenn Nadja allein käme. Also hatten sie sich darauf geeinigt, dass Joe ganz normal ins Büro fahren würde.

Schnell schrieb sie noch eine SMS an Mary, damit die sie in der Schule entschuldigen würde. Dann zog sie sich auf ihr Zimmer zurück. Sie wollte wenigstns einen Blick in die Bücher werfen, wenn sie schon nicht zur Schule fuhr. Wenn es auch wenig brachte und kaum Sachen hängen blieben, so lenkte es doch wenigstens ab und die Zeit bis zum gefürchteten Termin verging schneller. Um halb zehn setzte Nadja sich in ihren Wagen und fuhr los.

2 Kommentare:

  1. Sowas ist für niemanden leicht. Ich hoffe, sie wird dort gut aufgehoben sein, denn man findet ja nicht immer sofort den richtigen Therapeut. In ihrem Fall wäre das ziemlich übel, denke ich. Kopf hoch, Nadja! Du schaffst das schon!

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  2. Mh, ob es jetzt grade der richtige Moment für den Therapeuten ist, ist die Frage. Nadja ist mit ihren Gedanken grade bei was ganz anderem und wird unter Umständen abgelenkt und fahrig sein. Aber den perfekten Zeitpunkt wird es für so etwas wohl eh nicht geben. Hoffentlich hat Joe ihr den richten Therapeuten ausgesucht, der richtig auf Nadja eingehen kann.

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