Donnerstag, 8. August 2013

Kirchentag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Der Aufstieg war deutlich kürzer, wie Mary zufrieden feststellte. Dennoch waren es einige Stockwerke, die man zu überwinden hatte. Endlich standen sie wieder auf der Straße und Nadja verfiel fast in eine Schnappatmung und riss sich die Jacke herunter. "Oh Gott ist das heiß. Wenn da unten nicht so viele Knochen rumlägen wäre es da fast schöner als hier." Die Temperatur war während des Aufstiegs kontinuierlich angestiegen und jetzt standen sie wieder in der prallen Sonne zwischen den aufgeheizten Häusern.

"Vielleicht können wir ja etwas machen, was Temperaturmäßig ein wenig dazwischen liegt?", schlug Joe vor. Mary flüchtete erst mal in den Schatten der nächsten Fassade und sah abwartend zu den beiden hinüber, die ihnen folgten. "An was hast du da gedacht?", hakte Mary nach, als sie wieder zusammen standen. "Wir könnten uns Notre Dame ansehen. Oder wart ihr da schon?" Nadja nickte begeistert. "Nein, da waren wir noch nicht. Aber das klingt toll. Und in der Kirche ist es sicherlich auch nicht so heiß." Mary war eigentlich nicht so für Kirchenbesichtigungen zu haben, dennoch konnte sie nicht verleugnen, dass eine kühle Kirche heute durchaus ihren Reiz hätte.

Wieder fuhren sie mit der Metro und langsam fand auch Joe Gefallen an dieser Art der Fortbewegung. Die Bahnen kamen im Abstand von kaum fünf Minuten und ihre Tageskarten machten die Sache wirklich billig. Außerdem war das Netz so dicht, dass man jeden Punkt der Innenstadt bequem erreichen konnte. Mit einem Taxi konnte es kaum schneller gehen. Und ein Mietwagen, wie er es ursprünglich vorgehabt hatte, wäre eine grandios schlechte Idee gewesen. Der Verkehr war dicht und chaotisch und Parkplätze natürlich Mangelware.

Zu ihrem Erstaunen war auch vor Notre Dame eine ziemliche Schlange entstanden. Dennoch entschlossen sie sich, zu warten und waren eine halbe Stunde später in der Kirche. Diese war zwar keineswegs so kühl wie sie sich erhofft hatten, aber erheblich angenehmer als die pralle Sonne. Außerdem konnte nicht einmal Mary verleugnen, dass die Kirche wirklich beeindruckend war und auch abseits von religiöser Faszination einfach viel schöne Kunst enthielt. Allein die kunstvollen Kirchenfenster, allen voran das prächtige Rundfenster über dem Portal entschädigten für die Wartezeit.

Nach diesem Besuch waren sie auf den Geschmack gekommen und setzten Sacré-Cœur als nächstes auf die Tagesordnung. Obwohl nicht weniger bekannt oder beeindruckend, kamen sie hier direkt hinein.

Nach diesem Besuch warf Joe einen Blick auf de Uhr. Sie hatten lange gefrühstückt und die Zeit war wie im Fluge vergangen. Es war halb sechs Uhr abends und sie hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, aber auch nicht wirklich Hunger gehabt. "Was meint ihr? Wollen wir etwas essen gehen?", schlug er vor. "Jetzt wo du es sagst: Ich könnte ein ganzes Schwein verdrücken.", meinte Mary und patschte sich demonstrativ auf den Bauch.

Sie war erleichtert, dass es ein frühes Abendessen geben würde. Dann brauchte sie hoffentlich keine Ausrede, warum sie um Mitternacht wieder auf dem Hotelzimmer sein wollte. Sie war unendlich aufgeregt, ob Marc auftauchen würde. Den ganzen Tag schon brannte ihr das Thema auf der Zunge, doch in Joes Gegenwart kote sie nicht mit Nadja offen sprechen. Wenn Joe am nächsten Tag wieder weg war würden sie viel zu bereden haben.

1 Kommentar:

  1. Jaja, die Geschichte und Kultur von Paris ist beeindruckend und man kann ganz schön viel sehen. Mir haben die Kirchen übrigens auch alle gut gefallen, aber am schönsten von allem fand ich immer noch Mont Martre.
    Übrigens schön, dass Joe und Nadja nicht Mary vergessen und tatsächlich den Tag mit ihr gemeinsam verbringen. Es gibt so manche Paare, die dann plötzlich nicht mehr nach Rechts oder Links sehen und die anderen damit verletzen.

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