Dienstag, 6. August 2013

In die Tiefe

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Zu den Katakomben zu kommen erwies sich als etwas umständlich. Joe hatte zwar wieder für ein Taxi plädiert, doch die Mädchen hatten sofort protestiert und auf der Metro bestanden. Nicht zuletzt, da sie ja längst Tageskarten gekauft hatten. Und so sehr Nadja daheim und auch jetzt im Hotel den Luxus genoss, so sehr machte es ihr auch Spaß im Urlaub einmal nicht so komfortabel unterwegs zu sein und sich in die U-Bahn zu stellen.

Seufzend fügte sich Joe in sein Schicksal und folgte den beiden mit einem amüsierten Kopfschütteln. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, war doch auch für ihn eine Metrofahrt etwas aufregendes. Und das es erheblich billiger war, konnte er nicht verleugnen. Sie mussten zwei Mal umsteigen, bis sie in der Nähe der Katakomben aus der Metro stiegen. Mary studierte noch in der Station den ausgehängten Stadtplan, damit sie den richtigen Ausgang nahmen und stapfte mutig voran.

Nadja wusste noch nicht so recht, was sie von den Katakomben halten sollte. In anderer Leute Gräber herumzulaufen war ihr nicht so ganz geheuer, aber angeboten wurde es wie eine normale Touristenattraktion. Also konnte es wohl nicht so schrecklich sein. Und Knochen hatte sie ja auch schon in den Kirchen in Barcelona und Madrid gesehen. Wenn wohl auch nicht so massenhaft, wie sie dort auf sie warten würden.

Die Schlange vor dem Katakomben war überschaubar und so stellten sie sich an. Kurz bevor sie dran waren zog Mary ihren Rucksack von den Schultern und rupfte ihre zusammengestopfte Jacke heraus. "Hier, ich hab dir deine auch mitgebracht.", erklärte sie Nadja und reichte ihr ebenfalls ein Bündel. "Du hast ja ein langärmliges Hemd.", erklärte sie zu Joe, "Das wird dir schon reichen." Nadja runzelte die Stirn. "Jacke?", fragte sie verdutzt.

"Da unten sind es nur etwa 14 Grad. Du wirst sie brauchen.", grinste Mary triumphierend. "Danke.", nickte Nadja und hängte sich die Jacke über den Arm. Draußen waren es weit über 25 Grad und sie hatte nicht vor schweißgebadet dort hinunterzugehen.

Als sie an der Reihe waren, bezahlte Joe die Eintrittsgelder, was Mary nur zu gern annahm. Dann gingen sie hinein und Mary schaute überrascht auf die Stufen. "Das geht ja ganz schön tief runter.", sagte sie etwas bang. Aber weniger wegen dem was unten auf sie warte, sondern wegen des Gedankens, dass sie die gleichen Stufen wohl auch wieder würde hinaufsteigen müssen.

"In die Tiiiieeefe.", sagte Nadja mit tiefer Stimme und wedelte sich gleichzeitig mit der Hand vor dem Mund herum um es ein wenig schauerlich klingen zu lassen. "Mir machst du keine Angst.", erklärte Mary resolut und drängte sich an ihr vorbei und begann mutig mit dem Abstieg.

1 Kommentar:

  1. Die Idee mit der Jacke ist gut! Ich hatte keine mit :)

    Und ich kann Mary so gut verstehen! Auch ich dachte damals daran, dass ich alle Stufen wieder hochgehen muss.

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