Donnerstag, 1. April 2010

Jetlag

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die folgenden Tage waren für Nadja nicht besonders angenehm. Die Zeitverschiebung machte ihr nun erstmals richtig zu schaffen. In New York war es nicht so schlimm gewesen. Und auch in Kiew kamen die Uhrzeiten eigentlich ein wenig falsch. Aber in all der Aufregung und der kurzen Zeit, war das so gut wie gar nicht aufgefallen.

Aber jetzt hatte sie die gesamte Zeit nonstop überflogen. Und so wachte sie mitten in der Nacht auf und verschlief ganze Tage. Und immer noch spukten ihr die Bilder von Ivan im Kopf herum. Sie träumte hässliches Zeug davon, wie er sie von ihrer Familie wegriss. Auch Boris kam wieder in den Träumen vor.



Wenn sie nachts aufwachte ging sie oft leise hinaus und spazieren. Im Mondlicht wanderte sie am Strand entlang und hörte die Wellen rauschen. Immer wieder fragte sie sich, ob es richtig war wieder weggelaufen zu sein. Sollte sie nicht einfach Felix um ein Flugticket bitten, nach Kiew fliegen und Ivan heiraten. Dann wäre sie wenigstens bei ihrer Familie.

Aufgrund der völlig verschobenen Zeiten zu denen sie wach war sah sie auch weder Jurina noch Ga'ilana häufiger. Und längere Gespräche blieben fürs erste aus. Was ihr jedoch zu denken gab, war die Tatsache, dass Jurina sich unendlich wohl zu fühlen schien. Wann immer Nadja sie sah, war sie fröhlich. Damals in Deutschland hatten sie ja alle sehr zurückgezogen aneinander vorbei gelebt. Klar, dass man da nicht so richtig aus sich herauskommt. Aber hier blühte Jurina auf. Soweit Nadja das mitbekam half sie viel im Kinderdorf und sie malte ohne Ende. Zwei dicke Mappen lagen in ihrem Schrank. Beide randvoll mit Bildern, die Jurina gemalt oder gezeichnet hatte.

In Nadja kam auch Neid auf. Warum ging es Jurina so gut und ihr nicht. Sie hatten doch fast die gleiche Vergangenheit.

Nach knapp einer Woche besserte sich Nadjas Zustand dann rapide. Langsam kam sie wieder in den Rhythmus der Tage hinein. Und nahm sogar am gemeinsam mit Jurina und Ga'ilana am Frühstück teil. Hashina saß auch dabei. Nadja aß nicht viel und Jurina lenkte dann das Gespräch. Sie und Ga'ilana machten sich schon Sorgen um Nadja seit sie zurückgekommen war. Es war an der Zeit sich mal auszusprechen.

"Geht’s dir eigentlich wieder besser?", fragte sie mitfühlend. Nadja zuckte die Schultern. "Keine Ahnung." Und das entsprach tatsächlich ihren Empfindungen. Sie fühlte sich leer. Nicht gut, nicht schlecht. "Wollen wir nach dem Frühstück mal zum Strand gehen und quatschen.", schlug Ga'ilana dann vor. "Ich bring nur vorher die kleine schnell ins Kinderdorf."

Nadja nickte. Sie war zwar schon um kurz nach vier aufgewacht. Aber jetzt würde sie sicher auch noch eine Weile wach bleiben können. Zeit genug sich mit den Freundinnen auszusprechen. Und wenn sie so überlegte, waren Gespräche mit den beiden, etwas, was sie definitiv vermisst hatte.

Wenig später lagen die drei am Strand auf einer Decke.

1 Kommentar:

  1. Das klingt weniger nach Jetlag als nach ner heftigen Depression *find*

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