Freitag, 2. April 2010

Am Strand

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die drei Frauen saßen auf der Decke und knabberten erst mal Stumm etwas Gemüse, welches sie vom Frühstücksbuffet mitgenommen hatten. Nadja wusste, dass die beiden eine offene Aussprache wollten. Aber sie würden den Teufel tun und anzufangen. All das war ohnehin viel zu schwer für sie auch ohne, dass sie offen damit konfrontiert wurde. Aber natürlich interessierte sie auch, was die Freundinnen dazu zu sagen hatten.

Jurina fing dann an: "Was is' los mit dir, Süße? Die Zeitverschiebung müsstest du doch nun so langsam im Griff haben. Und du schaust wie ein Trauerkloß? Was ist daheim passiert?" Ga'ilana nickte bei den Worten. Nadja hatte nur sehr knapp erzählt was passiert war. Den Gesprächen war sie nach wenigen Sätzen immer ausgewichen oder hatte Müdigkeit vorgeschützt. Und auch jetzt überlegte sie kurz sich zu verabschieden. Aber die beiden meinten es doch nur gut. "Die Reise war toll. New York war ne Wucht und auch meine Familie wiederzusehen war toll. Anfangs war mein Papa ein bisschen beleidigt. Aber das war mir egal. Aber gleich am ersten Abend beim Abendessen hat er diesen widerlichen Typen dazu geholt. Diesen Ivan, den ich schon damals heiraten sollte als ich weggelaufen war. Er hat sich überhaupt nicht damit auseinandergesetzt, warum ich weggelaufen war."



Bei dieser Erzählung musste Nadja schon schlucken. Tränen stiegen hoch aber sie bekam sich in den Griff. Sie erzählte weiter. Von den Bodyguards, vom Besuch der drei Männer im Hotel, welche sie angestarrt hatten. Sie erzählte, wie sie wieder weggelaufen war, vor ihrem Vater den sie hatte einsperren lassen. Und schließlich kullerten doch die Tränen. Die beiden Freundinnen hatten all dem brav gelauscht. Keine hatte Nadja unterbrechen wollen. Und aus den Bruchstücken wurde endlich eine ganze Geschichte.

Langsam beruhigte Nadja sich wieder. Die Freundinnen sahen sich etwas ratlos an. Jurina machte dann den Anfang: "Tut mir leid dass das so beschissen gelaufen ist!" Sanft legte sie Nadja die Hand auf die Schulter. "Ach weißt du: Ich bin doch gern hier! Ich glaube ich hatte nie vor in Kiew zu bleiben. Ich kann meiner Mutter gar nicht mehr richtig in die Augen sehen. Aber warum konnte ich nicht eine schöne Zeit dort haben? Warum macht mein Vater das kaputt?" Wieder schluckte sie. Jetzt wo sie es aussprach wurden ihr diese Dinge erst wirklich klar. "Ich hätte einfach gern zwei schöne Wochen mit meiner Familie gehabt. Dann hätte ich friedlich abreisen können und irgendwann mal wieder hinfahren können. Aber jetzt? Ich habe meinen Vater einsperren lassen. Er wird mich hassen. Ich kann nie wieder zu meiner Familie!"

Sanft zog Ga'ilana Nadja zu sich und drückte ihren Kopf vorsichtig an die Schulter. Jurina kam auch dazu und drückte sich stumm an Nadjas Rücken. "Wir finden schon eine Lösung wie du Mama wiedersehen kannst.", flüsterte Ga'ilana. Nadjas Schicksal war ihr nicht unbekannt. Sie wusste auch von anderen Mädchen auf der Insel, die schwer daran zu knabbern hatten als ihre Familie, insbesondere die Väter, sich abkehrten.

Minutenlang sagte keine der drei etwas. Dann löste Nadja sich aus der doppelten Umarmung und wischte sich die Tränen ab: "Ich bin so froh euch zu haben.", sagte sie leise und gab dann jeder der beiden einen sanften Kuss auf die Wange. "Erzähl uns von New York. Da war ich noch nie!", bettelte Ga'ilana dann und Jurina nickte heftig. Nadja schluckte den Kloss herunter und nickte. "New York ist riesig! Das könnt ihr euch nicht vorstellen!"

Langsam hellte sich ihre Stimmung auf. Sie hatte alles gesagt, was es darüber zu sagen gab. Und der Themawechsel war mehr als willkommen. Und während sie erzählte nahm sie sich fest vor Felix bei Zeiten zu fragen, wie sie einen geheimen Besuch mit ihrer Familie ohne ihren Vater einrichten könnte.

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