Montag, 1. Februar 2010

Nach dem Essen sollst du...

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja


Nadja verschlang den gesamten Salat mit dem Brot dabei und kurz bevor ihr Sättigungsgefühl einsetzen konnte auch noch die kleine Schale mit dem Obstsalat. Zufrieden lehnte sie sich zurück und befühlte ihren nackten Bauch. Einerseits musste sie über ihre Nacktheit kichern und andererseits darüber, dass er sich ganz prall anfühlte. Sie war absolut satt und vollgefuttert und fühlte sich wohl.

Im Weggehen hatte Steffen die Boxtüre geschlossen. Aber darum hatte sie sich nicht groß gekümmert. Jetzt schaute sie hin und fragte sich, warum es ihr unangenehm war. Sie war drei Monate in einem schlechteren Zimmer als diesem eingesperrt gewesen. Da würde sie die Tage der Quarantäne hier auch noch überstehen. Dennoch stand sie auf und ging im Zimmer hin und her.

Ihre Gedanken kreisten. Sie fühlte sich eigentlich wunderbar. Sie hatte Platz und alles, inklusive ihres Körpers fühlte sich erstmals seit langem wieder wirklich sauber an. Und dennoch fehlte etwas. Ein kurzes Husten erinnerte sie daran, dass sie seit Stunden keine Zigarette mehr geraucht hatte und ein unbändiges Verlangen danach überkam sie. Bei ihren Sachen war keine Schachtel gewesen. Ihr wurde bewusst, dass sie ihre letzten Kippen auf dem Tisch hatte liegen lassen, wo Boris sie abgeholt hatte. Danach hatte sie nur noch von Toms Zigaretten geraucht.

Steffen würde ihr welche geben. Was hatte er gesagt? Einfach rufen und dann käme er. Nadja stellte es auf die Probe. Sie ging an die Türe und steckte den Kopf durch das Gitter nach draußen und rief: "Steffen?"

Nur wenige Augenblicke später erschien er am Ende des Stalls und kam zu ihr. Er lächelte freundlich und öffnete die Box. "Na dir scheint es ja geschmeckt zu haben.", sagte er als fröhlich das leere Tablett einsammelte. Die Kannen mit dem restlichen Getränk lies er ihr allerdings stehen.

"Steffen? Kann ich eine Schachtel Zigaretten bekommen bitte? Und ein Feuerzeug? Ich hab schon ewig keine mehr geraucht." Steffen räumte noch das Geschirr zusammen aber er sah sie traurig an. "Tut mir leid Nadja. Es gibt nicht viele Wünsche, die ich dir nicht erfüllen kann. Aber das ist einer davon. Auf der ganzen Insel gibt es weder Alkohol noch Zigaretten. Auch keine sonstigen Drogen! Ich könnte dir einen Kaffee bringen?", schlug er vor.

Nadja stockte der Atem und sie wusste eigentlich nicht mal so genau warum. Mit einemmal fielen ihre Tabletten ihr wieder ein. Und die vielen Bacardi-Cola. All das hatte ihren Geist so angenehm dämmrig gemacht. Eigentlich gab es aber doch hier keinen Grund sich selbst zu benebeln und dennoch stach sie das Verlangen wie eine Nadel in ihrem tiefsten Inneren. "Ist schon ok. Ich.. Ich komm klar!", rang sie sich ab. "Was soll ich denn nun tun?", fragte sie dann unsicher.

Monatelang, war jeder ihrer Schritte befohlen gewesen. Nichts hatte sie getan, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben oder dass es ihr jemand gesagt hatte. Nichteinmahl auf Klo war sie ungenehmigt gewesen. Steffen strich ihr sanft über das seidige blonde Haar. "Mach was du möchtest. Lies etwas. Oder wenn du dich sonstwie ablenken möchtest und dafür etwas brauchst kann ich es dir bringen!" Nadja nickte verunsichert: "Ich glaube ich werde etwas lesen.", stammelte sie dann.

Steffen nickte und lies sie wieder allein. Seelenruhig sah sie zu, wie er die Boxtüre schloss und etwas belämmert stand sie in ihrer Box und wusste nicht recht mit sich anzufangen. Es ist nicht leicht ein fremdbestimmtes Leben wieder aufzugeben. So musste es Knackis gehen, wenn sie das Gefängnis verließen.

1 Kommentar:

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