Samstag, 6. Februar 2010

Durch den Wald

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja


Sie gingen nebeneinander durch den Wald. Nadja atmete tief durch. Ihr Geruchssinn begann wieder sich zu schärfen. Und jetzt da er auch nicht mehr von billigem Parfüm umnebelt wurde konnte sie die Gerüche des Waldes wunderbar wahrnehmen. An einer Stelle des Weges hatte sie sogar durch nur eine Baumreihe fast ungehinderte Sicht auf den Strand. Die leichte Brandung platschte auf den Sand und das Bild war atemberaubend. Kurz blieb sie sogar stehen. Steffen tat es ihr gleich und ließ ihr ihren Spaß. Die salzige Meerluft zusammen mit dem feuchten Duft des Waldes gab ein überwältigendes Erlebnis. Alle Gedanken an Flucht oder ähnliches, die Nadja gefasst hatte als sie in ihrer Box gesessen hatte, waren wie weggewischt.

Auf den ersten Metern schämte sie sich ihrer Nacktheit noch sehr. Sie fühlte sich schutzlos. Die leichte Brise vom Meer umstrich ihre empfindsame Haut. So nüchtern wie sie jetzt war spürte sie ihren Körper unheimlich intensiv. Nur allmählich gelang es ihr sich darauf zu besinnen, dass Nackt zu sein hier vollkommen normal war und sie zwang sich ihre Hände vor ihrem Körper wegzunehmen und einfach natürlich seitlich herunterhängen zu lassen. Ganz langsam fühlte sie sich wohl damit.

Es ging den Weg, den sie gestern gekommen war, ein Stück zurück und wieder an der Lichtung vorbei. Doch diesmal waren keine Frauen auf der Lichtung. Der Platz vor dem Gebäude war verlassen und lag in morgendlicher Beschaulichkeit da.

Dann bogen sie jedoch links ab. "Hier geht es zur Krankenstation. Wo der Doc auch sein Büro hat.", erklärte Steffen. Nadja nickte, hatte aber nach wie vor nur Augen für den Wald.

Wenig später standen sie vor einem Gebäude. Gebaut war es im gleichen Stil wie das an der Lichtung. Allerdings war es deutlich kleiner und sichtbar war ein rotes Kreuz auf die weiß getünchte Fassade gemalt. "Wir sind da." erklärte Steffen und öffnete die Eingangstüre. Im Gebäude war es wieder angenehm kühl und der steinerne Boden ließ sie kurz schauern als die Fußsohlen ihn berührten.

Der Flur im Erdgeschoss war eingerichtet wie in einem kleinen Krankenhaus. Ein Krankenbett und ein Rollstuhl standen herum. Kleine Hinweisschilder gaben den Weg zu den Räumen an und verwiesen auf eine 'Bettenstation' im Obergeschoss. Auch ein Empfangsthresen war aufgestellt. Aber alles war unbelebt. Niemand war da. Nadja sah sich genau um und stellte angenehmerweise fest, dass es überhaupt nicht nach Krankenhaus roch sondern ganz neutral. Ärzte gehörten beileibe nicht zu ihren Lieblingspersonen. Und das nicht erst seit der Pfuscher im Puff ihr die Spritzen gegeben hatte.

Auf einer Tür stand 'Sprechzimmer'. Davor waren ein paar Wartesessel aufgestellt. Steffen klopfte beherzt an. "Herein!", kam von drinnen als Antwort und er öffnete die Türe.

Ein älterer Mann von mindestens 60 Jahren saß hinter einem altehrwürdigen Schreibtisch. Davor zwei Stühle für Besucher. Das Zimmer glich einer kleinen Bibliothek. Viele Bücherregale standen an den Wänden und eine kleine Ecke war zum Lesen eingerichtet. "Guten Morgen Doc. Ich bringe ihnen Nadja." Der Doktor sah Nadja lächelnd an, stand auf und kam auf sie beide zu. "Guten Morgen Nadja. Guten Morgen Steffen." Er schüttelte ihre Hände.

Dann rückte er Nadja einen der Stühle zurecht. "Steffen sie warten dann draußen.", scheuchte er den Mann hinaus. Der nickte: "Natürlich. Ich warte!", sagte er höflich und schloss die Türe. Nadja saß auf dem Besucherplatz der Arzt nahm ihr gegenüber auf seinem Bürostuhl Platz. "Na dann wolln wir mal. Ich bin Doktor Steiner.", stellte er sich vor und schlug eine kleine Mappe auf.

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