Samstag, 31. Mai 2014

Aus der Nase ziehen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Verdutzt schaute Sascha zur Tür, wo gerade Mary und ihre Mutter verschwunden waren. "Was?", stammelte er noch hervor. Er hatte ja damit gerechnet, von Mike 'vernommen' zu werden. Doch er hatte sich vorgestellt, dass das passieren würde, wenn man ein Essen im Bauch hatte, und sich vielleicht etwas länger als 20 Sekunden kannte.

Mike rückte einen Stuhl vom Tisch weg. "Setz dich!", sagte er höflich bestimmend, "Die Mädchen kümmern sich ums Essen. Wir zwei werden uns mal unterhalten." Sascha schluckte etwas. "O.. okay.", sagte er und setze sich folgsam auf den Stuhl. Mike nahm ihm gegenüber Platz und betrachtete ihn mit etwas zusammengekniffenen Augen. Sascha fühlte sich, wie in einem schlechten Film. Doch all das passierte tatsächlich. Er hatte auch bei seinen bisherigen Freundinnen, schon die Eltern kennengelernt. Doch so eine ritualisierte Befragung mit einem bärbeißigen Vater hatte er dabei nie erlebt.

"Liebst du meine Tochter?", fragte Mike bissig. Sascha zögerte keine Sekunde. "Mehr als alles andere auf der Welt." Mike brummte zufrieden. "Schön. Wirst du sie jeden Tag glücklich machen?" "Alles, was in meiner Macht steht!", spulte Sascha seine Antwort ab. Wieder kam ein zufriedenes Brummen von seinem Gegenüber. "Ihr Europäer trinkt doch als Kinder schon Alkohol. Lass uns ein Bier trinken und dann erzählst du mir von dir.", bestimmte Mike und griff hinter sich wo er zwei Flaschen Bier deponiert hatte und reichte Sascha eine hinüber.

Zu Saschas Entsetzen riss der Mann den Kronkorken mit der bloßen Hand vom Flaschenhals. Er schaute seine eigene Flasche an und wusste nicht recht, wie er sie aufbekommen sollte. Ein Öffner lag keiner auf dem Tisch. Mike grinste amüsiert. "Drehen.", lachte er und deutete mit der Hand die Bewegung an. Sascha drehte den Verschluss von der Flasche und stellte fest, dass es erheblich weniger Kraft brauchte, als er gedacht hatte. "Prost, Jungchen.", sagte Mike und sie stießen an und nahmen beide einen Schluck.

"Was machst du?", wollte Mike dann wissen. "Ich studiere Pharmazie.", erklärte Sascha gehorsam. Mike winkte mit seiner Hand. "Ich habe keine Lust es dir aus der Nase zu ziehen. Du bist hergekommen, weil du dich vorstellen möchtest, als mach das auch.", sagte er und ließ einen leicht genervten Unterton hören. "Ok, Sir, Mike.", stammelte Sascha und straffte sich. Schnell versteckte er sein Gesicht noch einmal hinter der Bierflasche und trank einen Schluck auch um Zeit zu gewinnen. Dann holte er Luft. "Ich studiere in Köln an der Universität. Das mache ich inzwischen seit 5 Semestern. Im nächsten Semester werde ich meinen Abschluss als Bachelor of Science haben und plane danach einen Master zu erreichen." Mike lauschte aufmerksam. So gefiel ihm das besser.

2 Kommentare:

  1. Boah, weiss Mary das auch, dass Sascha sie mehr liebt als alles andere auf der Welt? Das ist eine hammer Aussage und ich finds schön! Allerdings ist Sascha aus seiner Sicht nicht hergekommen um sich vorzustellen :) Er hat Mary einen Gefallen getan. Ich finde solche Gespräche ja echt total altmodisch. Im ungezwungenen Gespräch findet man doch viel mehr heraus und was soll ein junger Mann auf so eine Frage von einem bissigen Vater schon antworten als dass er sie liebt? :)

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  2. es ist auch schön:) aber ich fürchte, dass mary ihren eltern gegenüber nicht so offen sagen würde dass sie sascha liebt.
    Mike sollte seine taktik mal ändern und sascha nicht ins kreuzverhör nehmen. wenn er einfach nett und höflich auftreten würde, würde ich ihn auch gleich sympatischer finden:)
    aber er ist halt ein idiot
    LG Lars

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