Montag, 21. April 2014

Zeitkonto

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nach dem vielen Bohren von Sascha, saß Mary etwas grübelnd vor ihrem Computer bei NetCorp. Sie klickte sich ins Intranet und rief die Seite von ihrem Arbeitszeitkonto auf. Ihr Vertrag sah vor, dass sie 22,5 Stunden pro Woche im Büro sein musste. Eigentlich sollten es 25 sein doch 2,5 Stunden wurden ihr dafür angerechnet, dass sie ja zwischen College und Arbeit hin und her pendeln musste. Diese Zeit würde jedes Semester neu berechnet werden, je nachdem wie viele Fahrten anlagen.

Sie betrachtete ihre Arbeitszeiten. Sie hatte, seit sie angefangen hatte zu arbeiten, jede Woche wenigstens fünf Überstunden gesammelt. Tatsächlich war sie schon jetzt fast am Maximum angekommen, welches das System erlaubte. Sie durfte eine Wochenarbeitszeit als Überstundenpolster anhäufen. Inzwischen standen bereits fast 24 Überstunden im System verbucht. Sie trommelte mit den Fingern auf dem Tisch herum. Schließlich stand sie auf und ging zum Büro von Mr. Benson, Abteilungsleiter und Chef.

"Sir?", fragte sie. Seine Bürotür stand offen und sie schaute hinein. Er sah von seinem Computer auf und nickte. "Mary, komm rein.", nickte er freundlich und bot ihr direkt den Stuhl gegenüber an. Mary setzte sich und druckste ein wenig herum. "Was ist los?", fragte er mit amüsierter Miene. Er hatte Mary gern. Sie war eine seiner zuverlässigsten Mitarbeiterinnen und extrem gewieft. Sie hatte schon während eines Praktikums geschafft eine gravierende Sicherheitslücke im System aufzuzeigen und auch den Code geschrieben der die Lücke schloss. Seit sie jetzt als Studentin mitarbeitete hatte sie sich noch einmal verbessert und er war sicher, dass die Abteilung mit ihr noch mal entscheidend besser werden würde.

"Würden Sie sich mal mein Zeitkonto ansehen, Sir?", bat Mary höflich. Mr. Menson nickte und klickte an seinem Computer in das selbe Interface wie Mary eben aufgerufen hatte. Nur hatte er als Abteilungsleiter auch die Übersicht über die Konten seiner Mitarbeiter. "Wow!", sagte er etwas baff, "Schläfst du zwischendurch auch mal?" "Ich komm klar. Nur ich hätte eine Bitte.", sagte sie fast etwas kläglich. "Alles was du willst!", beharrte Mr. Benson.

"Wir werden sehen.", nickte Mary, "Ich hätte gerne Montag und Freitag frei. Mein Freund aus Deutschland ist überraschend hergekommen. Er hat ein Ticket extrem billig bekommen. Kurz gesagt: Ich hätte gern etwas mehr Zeit für ihn." Mr. Benson presste die Lippen aufeinander. "Und weil du laut Vertrag Urlaub nur während der Ferien nehmen darfst, willst du aus Überstunden gleich ganze Tage abfeiern?", rekapitulierte er. Mary nickte. "Eigentlich darfst du Überstundenausgleich erst nach vieir Monaten nehmen." Mary nickte und wollte schon aufstehen. "Kein Problem, Sir. War nur eine Frage."

"Setz dich.", sagte Mr. Benson gütig. "Ich finde es gut, dass du mich fragst und nicht einfach krank feierst. Du hast in den letzten Wochen extrem viel gearbeitet und ich möchte dir das gern erlauben. Mach heute um drei Schluss und wir sehen uns am Dienstag. Freitag ist auch okay. Ich trage das für dich ein und ziehe es von deinen Überstunden ab. Schönes Wochenende!", nickte er ihr zu. Mary fiel der Unterkiefer herunter und dann strahlte sie von einem Ohr zum anderen. "Danke Sir! Und auch Ihnen ein schönes Wochenende!" Fröhlich, fast tanzend, zog sie von dannen. Die eine Stunde bis drei Uhr würde sie schon noch gut aushalten.

2 Kommentare:

  1. Da hat sie aber einen tollen Chef. Und lernt wahrscheinlich gerade, dass sich Zuverlässigkeit mal wieder auszahlt. Und Ehrlichkeit. Und Sascha wird sich irre freuen, denke ich. Wie gut, dass sie so fleißig war. :)

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  2. wirklich ein toller chef:)
    jetzt kann sie doch noch mehr zeit mit sascha verbringen.
    mit emotionaler erpressung kann man mary anscheinend sogar etwas zum nachdenken geben, was ich nicht gedacht hätte:)
    LG Lars

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