Donnerstag, 10. April 2014

Fotoposting

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary hatte ihr Handy während der Vorlesung ignoriert. Heute hatte sie einen frühen Kurs. Schon um acht hatte sie im Hörsaal sein müssen. Und wer tatsächlich erst um acht kam, musste weit hinten sitzen. Die Grundlagenkurse waren alle reichlich besucht. Daher hatte sie sich schon kurz nach sieben auf den Weg gemacht und saß seit halb acht in der zweiten Reihe und ging an ihrem Laptop noch ein paar Dinge durch, bis die Vorlesung anfing.

Während des Unterrichts hatte dann ihr Handy vibriert. Doch dafür war sie jetzt nicht zu haben. Der Kurs war wichtig und erheblich komplizierter, als sie gedacht hatte. Überhaupt brauchte das Studium ihre volle Konzentration. Wenn Anrufe von der Arbeit kamen, gab es ein spezielles Signal. So hatte sie ihr Handy programmiert. Auch Nadjas Nachrichten verursachten dieses Signal. Mary war extrem heiß darauf alles was mit der Schwangerschaft zusammenhing zu erfahren. Da wollte sie nicht verpassen, wenn Nadja etwas zu berichten hatte. Nadja wusste um diese Vorzugsbehandlung und hatte versprochen nur abends Nachrichten zu senden. Tagsüber beschränkte sie sich, wenn es etwas gab, auf normale Mails.

Es war keines dieser Spezialsignale gewesen, die sich mit einem dezenten Piepen angekündigt hätten. Also war das Handy auch in der Tasche geblieben. Jetzt musste Mary zügig durch die Stadt zu ihrem Schreibtisch bei NetCorp. Heute Abend stand dann noch einmal eine Vorlesung auf dem Plan.

Im Bus hatte sie endlich Zeit ihr Handy hervor zu holen. Ihr Gesicht hellte sich auf. Sascha hatte ihr geschrieben. Er hatte ein Foto per Whatsapp gesendet. Mary achtete darauf, dass niemand im Bus auf ihr Display sehen könnte. Es kam schließlich vor, dass von Sascha unaufgefordert anzügliche Bilder kamen. Das musste sie ja nicht gerade hochhalten, wenn es so etwas war. Und in Deutschland war es schließlich gerade kurz nach Mitternacht. Vielleicht lag er im Bett und hatte Mitteilungsbedürfnis. Mary überlegte schon, ob sie auf der Toilette in der Firma vielleicht sogar eine passende Antwort schicken konnte.

Doch dann stockte ihr der Atem. Das Foto zeigte keineswegs nackte Körperteile sondern Sascha in seiner ganzen Pracht, von oben bis unten. Und er stand deutlich auf dem Bürgersteig vor ihrem Appartmenthaus. "WTF?", war alles was ihr einfiel und sie sandte es ab. Wie hatte Sascha das Foto bekommen? Hatte er ein Foto aus dem Internet bearbeitet und sich selbst hinein kopiert? Mary vergrößerte das Bild und achtete auf die Ränder von Saschas Haaren, wo man eine Manipulation oft erkennen konnte. Doch sie entdeckte nichts. Gänsehaut lief ihr über den Rücken. War Sascha tatsächlich da?

2 Kommentare:

  1. Das hatte ich befürchtet. Mary hat einen sehr vollen Terminkalender und der arme Sascha steht vor verschlossener Tür. Was tun? Zu Netcorp fahren, Schlüssel holen, ausschlafen und abends für sie da sein. Scheint die einzige Lösung zu sein. Mary ist nicht der Typ für Schwänzen oder blau machen. Und schon ist Saschas Planung zerstört, fürchte ich. Aber sein Bild zu schicken, ist eine süße Idee.

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  2. tja...jetzt muss sascha auch damit klarkommen dass mary nicht ganz soviel zeit für ihn hat wie er es sich vielleicht vorgestellt hat.
    aus marys reaktion kann man noch nicht ablesen ob sie sich freut oder nicht aber ich denke sie wird sich freuen:)
    LG Lars

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