Donnerstag, 26. August 2010

Komm her, mein Schatz

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Schüchtern klopfte Nadja an die Türe des Arbeitszimmers. Sie hatte das Licht auf dem Flur gesehen. Er musste dort noch drin sitzen. Es war ja auch lange noch nicht Mitternacht, wann er gewöhnlich frühestens ins Bett ging. Aber von drinnen kam keine Reaktion. Nadja klopfte noch einmal lauter. Aber immer noch regte sich nichts.

Sie erinnerte sich daran, dass er zumeist Kopfhörer trug und laut Musik hörte, wenn er dort saß. Nur was sie nun tun sollte, da war sie unsicher. Er war sicher noch sehr böse auf sie. Sollte sie trotzdem einfach hineingehen?

Vorsichtig öffnete sie die Türe einen Spalt und linste hinein. Sie hatte richtig geraten. Joe saß in einer etwas merkwürdigen Haltung auf seinem Schreibtischstuhl. Eine Hand klickte ständig irgendwas mit der Maus. Die andere stützte sein Kinn und er nahm sie gelegentlich weg um ein paar Tasten zu drücken. Bei all dem, wippte sein Kopf ganz leicht im Takt der Musik die aus seinem großen Kopfhörer kommen musste.

Nadja nahm allen Mut zusammen und öffnete die Türe ganz und stellte sich in den Rahmen. Sie hatte sich groß machen wollen. Aber sie war nur ein Häufchen Elend und so fühlte sie sich auch. Joes Kopf fuhr herum. Er klickte noch zweimal schnell. Dann nahm er den Kopfhörer ab und sah sie wortlos an.

Etwas Erwartung lag in seinem Blick aber er presste die Lippen aufeinander und nach einigen Sekunden war Nadja klar, dass er dieses Gespräch nicht beginnen würde. Und wieder drückte der Kloß hinten im Hals und eine Träne rollte über die Wange. Langsam kam Nadja auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Kopf und Schultern ließ sie hängen. "Es tut mir leid.", flüsterte sie leise.

Joe beugte sich vor und drehte den Kopf etwas, um ihr in die Augen sehen zu können. "Was tut dir leid?", fragte er. Der Tonfall wurde versöhnlich aber blieb fordernd. Nur der eine Satz würde sie nicht herausreißen. Nadja schluckte noch einmal heftig. So sehr wünschte sie sich, er würde sie jetzt in den Arm nehmen. Aber er berührte sie nicht. Sie musste es erst zu Ende bringen. "Es tut mir leid, dass ich nicht auf dich gehört habe. Es tut mir leid, dass ich so eine Dummheit gemacht habe und jetzt so viel kaputt ist. Bitte glaub mir, ich wollte das nicht. Es ist meine Schuld gewesen. Ich hätte nicht hinunterfahren sollen. Ich hab nur...", sie brach ab. Sie hatte kaum Luft geholt, während all das aus ihr herausgesprudelt war.

Scheu hob sie den Kopf und blickte unvermittelt in Joes lächelndes Gesicht. "Komm her, mein Schatz.", nickte er und zog sie auf seinen Schoß.

1 Kommentar:

  1. Na Gott sei Dank! So schwer wars doch gar nicht. Er hat sie noch lieb und ist versöhnlich.

    Muss schon ein seltsames Gefühl sein für Joe, gerade eine Mischung aus Erziehungsberechtigtem und Liebhaber zu sein. Nadja ist das wohl auch nicht bewusst. Und ich glaube, im Moment will sie einfach seine Arme, nur zum Trost.

    AntwortenLöschen

Bitte beim Kommentieren höflich bleiben. Es gibt hier die Möglichkeit Anonym zu kommentieren, aber denke bitte kurz nach ob du das wirklich möchtest. Unterzeichne deinen Kommentar doch mit einem Pseudonym oder deinen Initialen, dass man weiß, welche Kommentare alle von dir sind. Oder noch besser, du nutzt nicht die Auswahl "Anonym" sondern "Name/URL" und lässt das Feld für die URL einfach frei. Dann wird dein Kommentar mit deinem selbst gewählten Namen angezeigt.

Vielen Dank.