Mittwoch, 27. Februar 2013

Wahrheiten im Auto

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Es wurden hunderte Fotos geschossen. Alle Schüler wollten Bilder mit ihren Freunden machen und auch Nadja wollte unbedingt ein Foto von Sich und Mary haben. Doch auf der Suche nach Mary begegnete sie vielen anderen, die sie einfach mit auf das Bild zerrten. "Du musst auch dabei sein.", war der übliche Kommentar und es wurde wahllos fotografiert.

Endlich hatte Nadja Mary gefunden und Joe schoss ein paar schöne Bilder vor einem Baum. Sie mussten sich allerdings beeilen, denn der Baum war als Hintergrund für Bilder schwer begehrt und man stand bereits Schlange um als nächster die Bilder machen zu dürfen.

Nadja verabschiedete sich von ihrer Freundin. Sie würden sich vor dem Ball das nächste mal treffen um sich gemeinsam schick zu machen. Doch jetzt war erst mal ein Essen im Restaurant geplant. Wenig später hatte Nadja ihren Talar abgelegt und sie alle saßen in Joes Wagen. In all ihrer Euphorie hatte Nadja bislang die bedrückte Stimmung nicht bemerkt. "Alles okay bei euch?", fragte Nadja jetzt nach hinten zu ihrer Mama und Maria, die kaum ein Wort gesagt hatten bisher.

"Alles gut, Schatz. Es gab nur eben ein wenig Aufregung. Wir wären um ein Haar zu spät gekommen.", meine Mama ausweichend. "Na gut, dass ihr es noch geschafft habt.", lachte Nadja und überging die Angelegenheit. Lelya atmete durch. Sie hatte nicht vor, Nadja diese Aktion zu verschweigen. Doch sie wollte gern den heutigen Tag vergehen lassen, ehe sie Nadja mit so etwas belästigte. Doch Joe hatte die Nase voll.

Die ganze Geschichte war vornehmlich passiert, weil Maria einmal mehr nicht eingeweiht worden war. Er konnte Lelyas Zurückhaltung zwar verstehen, doch das hatte jetzt mehr als einmal für Kapriolen gesorgt. "Dein Vater ist aufgetaucht.", meinte Joe nun knapp und fuhr Lelya damit voll in die Parade. "Hier an der Schule?", kiekste Nadja. "Nein. An meiner Schule.", meinte Maria kleinlaut.

"Der Schuft!", fluchte Nadja und wechselte unfreiwillig bei den noch folgenden Flüchen ins Ukrainische. "Nadja. Beherrsch dich. Es ist alles gut. Maria ist in Sicherheit und Papa ist weg.", meinte Lelya etwas aufgebracht. Nadja presste die Zähne aufeinander und schnaufte durch. "Hat die Polizei ihn gekriegt?", wollte sie dann wissen. "Das weiß ich nicht. Als wir weggingen, waren drei Streifenwagen da und versuchten ihn zu kriegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er entkommen ist.", meinte Lelya und atmete tief durch.

"Warum sucht die Polizei ihn?", bohrte Maria nun nach. Sie sah ihre Chance gekommen, endlich ein paar ehrliche Antworten zu bekommen. Joe seufzte innerlich auf. Also hatte Lelya noch nicht einmal jetzt erzählt, was eigentlich gelaufen war. "Weil er versucht hat, Nadja zu entführen um Lösegeld zu erpressen.", meinte er trocken.

1 Kommentar:

  1. Danke, Joe! Danke!

    Endlich hat einmal jemand ganz einfach und ohne drum herum zu reden, Maria die Wahrheit erzählt. Und hat's weh getan?
    Dumm für Lelya, dass Maria nun durch Joe die Wahrheit erfahren musste und sie keine Gelegenheit mehr hatte, das selbst zu berichten. Aber sie hat genug Gelegenheiten verstreichen lassen. Und ich an Marias Stelle würde mein Vertrauen zu Joe höher werten als zu meiner eigenen Mutter.

    Ich fürchte, das Essen wird nicht ganz so fröhlich und unbeschwert verlaufen, wie Nadja es vielleicht gehofft hat :-) Aber so ist das Leben. Immer anders, als man es erwartet.

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