Samstag, 16. Februar 2013

Rauf oder runter?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mykola stellte zufrieden fest, dass Maria nun endlich herauskletterte. Wenn er sich jetzt zusammen riss konnte das alles noch etwas werden, doch dafür durften jetzt keine Fehler mehr passieren. Er schaute durch die Gitter nach unten und lehnte sich auch kurz über das Geländer und warf einen Blick in den Hof.

Dort erwartete ihn, zumindest bisher, niemand. Doch die Hintertür lag quasi genau unter der Feuerleiter. Wenn also ein Polizist gerade dort wieder herauskommen könnte, war er geliefert. Er warf einen Blick nach links und rechts. Auf der rechten Seite trennte eine schmale Gasse das Haus vom nächsten. Kaum mehr als ein Durchgang. Dort konnte man auf jeden Fall hinüberspringen. Auf der linken Seite grenzte das Nachbargebäude zwar direkt an, doch dies hatte ein schräges Dach. Das war auf jeden Fall gefährlicher.

"Nach oben!", verkündete Mykola barsch und begann die Leiter hinaufzusteigen. Marias Hand hielt er dabei fest umschlossen. Nach den ersten zwei Stufen wurde er jedoch jäh gestoppt. Maria bewegte sich keinen Milimeter. Mykola sah hinunter zu ihr. Sie presste sich an die Hauswand, stützte sich mit den Füßen an der Seite der Leiter ab und ihre freie Hand umklammerte das Geländer wie ein Schraubstock. Ihr Gesicht hatte jegliche Farbe verloren und war bereits von einem leichten Schweißfilm überzogen.

Mykola zog nochmal unwirsch an der Hand. "Komm jetzt. Ich halte dich auch fest.", versprach er. Doch er konnte ziehen, soviel er wollte. Maria hatte sich zwischen Leiter, Hauswand und Geländer eingekeilt und war dort nicht wegzubewegen. Ihr Blick war stur nach unten gerichtet. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. "Ich... kann... nicht...", presste sie heraus. "Nicht nach unten sehen.", kommentierte ihr Vater noch einmal überflüssigerweise.

Noch ein letztes Mal unternahm Mykola einen Versuch Maria mit sich zu zerren. Er kletterte sogar die zwei Stufen nochmal herunter, doch Maria hatte sich völlig verkrampft. Es war nicht möglich, sie ohne Brachialgewalt zu bewegen. Völlig aussichtslos mit ihr über diese wacklige Feuerleiter zu fliehen. "Scheiße!", fluchte er, als er im Augenwinkel durch das Fenster auf den Flur sah. Ein Schatten raste im dunklen Flur auf das Fenster zu.

"Dann halt nicht.", zischte Mykola und warf seiner Tochter einen vernichtenden Blick zu. Er ließ von ihr ab und kletterte behände die Leiter hinauf. "Papa! Lass mich nicht allein, ich komm hier nicht weg!", kreischte Maria völlig panisch. Doch Mykola schob sich Stockwerk um Stockwerk nach oben. "Wo ist er? Rauf oder runter?", fragte die Polizistin, welche nun ihren Kopf durch das Fenster steckte und Augenblicke später neben Maria auf der Plattform stand. Auch sie sah sich um und entdeckte Myolas Schatten wie er über ihr entlang huschte. Dann machte sie sich auf den Weg ihm zu folgen.

1 Kommentar:

  1. So einfach laesst der herzlose Kerl das arme Ding stehen und ueberlaesst sie ihrer Panike. Was fuer ein Dreckskerl.
    Immerhin ist sein Plan durchkreuzt. Auch wenn die Polizistin nun auch nicht hilft, Maria steht sa relativ sicher. Man kann sie spaeter holen und hat jetzt noch Chancen, den Gesuchten zu erwischen. Viel Glueck!!

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