Sonntag, 2. Februar 2014

Preiskategorie

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Das erste Haus, dass die Mädchen ansteuerten machte einen wenig einladenden Eindruck. Es handelte sich um eine ziemlich herunter gekommene Wohnanlage, welche, so befand Mary, auch im aktuellen Polizeibericht sicher gut Platz gehabt hätte. Schon am Eingang fanden sie im Gebüsch eine gebrauchte Spritze. Am Tag war jedoch alles ganz friedlich.

Nadja schüttelte nur den Kopf, doch Mary beharrte, es könne nicht schaden, sich die Wohnung wenigstens mal anzusehen. Doch auch die Wohnung selbst konnte den Eindruck nicht verbessern. Der Makler erwartete sie an er Tür und blieb auch dort stehen. Die Wohnung war klein. Sie bestand aus nur einem einzigen Zimmer, welches man mittels einer hakeligen Faltwand aus Holz und Pappe in zwei noch kleinere Zimmer teilen konnte. So war wohl die Behauptung zustande gekommen, es handele sich um eine Wohnung mit zwei Zimmern.

Obwohl Nadja aufs Klo gemusst hätte und sich das für diese Wohnung vorgenommen hatte, verzichtete sie dann doch lieber darauf. Das Bad machte den Eindruck, als sei es wirklich lange nicht mehr geputzt worden. Mary sah sich enttäuscht um. Dies war nicht einmal die billigste Wohnung auf ihrer Liste gewesen. Etwas gruselte sie bei dem Gedanken, die anderen Wohnungen könnten genauso aussehen.

"Wollen Sie die Wohnung oder nicht?", fragte der Makler genervt als die Mädchen wieder herauskamen. "Nein, Danke.", sagte Mary kopfschüttelnd. "Ich suche eine Wohnung mit zwei echten Zimmern." "Für den Preis?" Der Makler lachte verächtlich auf. "Viel Glück." Dann schloss er die Tür der Wohnung wieder ab und nickte den Mädchen zu. "Viel Glück!" Dann rauschte er ab. Nadja schüttelte sich noch einmal, als könne sie den Dreck der Wohnung dadurch von sich abschütteln.

Beim Hinausgehen beobachteten sie noch am hinteren Ende des Hofes einen Drogendeal. Zwei junge Männer tauschten einen extrem auffälligen Handschlag aus und ließen danach ihre Hände in den Hosentaschen verschwinden. Inzwischen hatte Nadja Angst um ihr Auto und war froh, als sie wieder darin saß. "Das ist deine Preiskategorie?", fragte sie etwas entsetzt. "Scheinbar.", meinte Mary verbittert.

1 Kommentar:

  1. Willkommen im Leben, Mädels! :)

    Nichts ist so günstig wie Hotel Mama. Und Selbständigkeit kostet nun mal, in jeder Hinsicht. Aber wer will schon in so einem Loch wohnen? Da wird Mary wohl noch einmal rechnen müssen. Oder aber sie überwindet sich und bespricht das ganze mit ihrer Mutter, um sich Rat einzuholen. Schließlich ist der Wunsch auszuziehen kein Verbrechen, sondern ein ganz natürlicher Vorgang.

    Aber man will ja auch gerne seinen Eltern beweisen, wie erwachsen man ist, dass man sich schon selbst eine tolle Wohnung leisten kann. Und sie auch findet!

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