Dienstag, 18. Februar 2014

Öfter hinfahren

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Von ihrem Vater hörte Mary am Abend nur noch Türenschlagen. Tatsächlich verzog er sich abends wieder aufs Sofa und ihre Mutter blieb im elterlichen Schlafzimmer. Mary war nicht so recht wohl bei der Situation und sie war schon fast dabei in den Streit einzugreifen um das zu schlichten. Doch zum einen hielt sie das für ein Risiko und sie wollte die gute Stimmung ihrer Mutter in der Angelegenheit mit der Wohnung nicht aufs Spiel setzen und außerdem fühlte sie sich nach wie vor vom Verhalten ihres Vaters beleidigt.

Am nächsten Morgen schlief sie wieder lang und so waren ihre Eltern beide aus dem Haus, als sie aufwachte. Sie beendete ihre Aufräumorgie weitestgehend und sah aber vorerst davon ab, tatsächlich schon ihre Sachen in Kartons zu verpacken. Sie hatte doch keine Lust, die verbleibenden zwei Wochen zwischen Pappkartons zu hausen. Auch würde nach dem Ausmisten nicht mehr viel zu tun bleiben. Der Gesamte Umzug sollte sich mit einem kleinen gemieteten Transporter und ein paar Leuten in kürzester Zeit erledigen lassen.

Auf dem Küchentisch fand sie ein Frühstück und einen Brief ihrer Mutter, dass sie sich an der Wohnung treffen würden. Mary beschloss Nadja noch einmal zu strapazieren. Die langweilte sich doch ohnehin zu Hause und es wäre praktisch, wenn man mit ihrem Wagen den Elektroschrott schon mal wegfahren könnte und auch von den Klamotten schon einiges zur Wohlfahrt bringen konnte. Sie hatte im Internet eine Kinderschutzorganisation gefunden die sich immer für gut erhaltene Kinderkleidung interessierte.

Natürlich stand Nadja parat und nachdem sie gemeinsam Mittag gegessen hatten, was für Mary eher das Frühstück darstellte, luden sie die aussortierten Sachen in den Wagen. Nadja musste die Rückbank umlegen um alles hinein zu bekommen. "Wo hattest du den ganzen Kram eigentlich?", feixte Nadja als sie auf den Berg von Kartons in ihrem Kofferraum schaute. "Klappe.", frotzelte Mary nur zurück.

Sie fuhren erst zu einer Annahmestelle für Elektroschrott, wo Mary für ihre Sachen tatsächlich noch zwei Dollar ausgezahlt bekam, nachdem sie gewogen worden waren. Danach übergaben sie einer sehr dankbaren älteren Dame die ganzen Klamotten. Mary fühlte sich gut mit dem Gedanken. Die Sachen würden in eine Kleiderkammer kommen, wo sich mittellose Familien kostenlos Kinderkleidung holen konnten.

"Jetzt müssen wir uns schon fast beeilen.", meinte sie mit Blick auf die Uhr. Sie wollte weder den Makler noch ihre Mutter warten lassen. So fuhren sie wieder zur Wohnung. "Ob ich hier wohl öfter hinfahren werde demnächst?", grinste Nadja verspielt und parkte den Wagen vor dem Gebäude.

1 Kommentar:

  1. Ganz bestimmt wird sie noch öfter dort sein. Abhängen mit der Freundin, die einsame Bude genießen, wo keine Eltern irgendwo herumhängen und man selbst entscheidet ob das Geschirr nun gespült wird oder nicht. Wo man nicht hastig die Füße vom Tisch zerrt, wenn man Schritte von den Eltern hört. Und wo man nicht gesagt bekommt, wann man den Fernseher ausmachen soll. Da gibt es höchstens genervte Nachbarn, die einen noch irgendwie erziehen :)

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