Donnerstag, 13. Februar 2014

Aufgeregt

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Patzig schloss Mike die Tür zum Zimmer seiner Tochter wieder. Sie wollte also scheinbar auch nicht mit ihm reden. Das würde sich schon wieder glätten. Gleich gab es erstmal Abendessen und dann konnte man sich vielleicht auch etwas gesitteter unterhalten. Schließlich mussten die beiden schon einsehen, dass er da nicht hatte anders handeln können. Ansonsten wäre auch diese Krise sicherlich irgendwann ausgestanden. Saras Zorn hielt selten lange an.

Mary war etwas mulmig. Beim Abendessen würde es also soweit sein. Sie hatte auch schon eine Mail vom Makler bekommen. Der verlangte, dass ihre Eltern den Mietvertrag als Bürgen mit unterzeichneten. Das, so hatte sie recherchiert, war durchaus üblich, machte ihr aber schmerzlich bewusst, dass sie keineswegs so selbständig sein konnte, wie sie sich das vorgestellt hatte. Ihr Plan, den Auszug notfalls auch gegen den Willen ihrer Eltern durchzusetzen, hatte damit einen üblen Dämpfer bekommen.

Notfalls konnte man vielleicht auch eine Bürgschaft vom Arbeitgeber, also von Joe einreichen. Doch verlangt war erst mal die Unterschrift der Eltern. Dennoch machte sie verbissen mit dem Aufräumen weiter. Sie war wirklich weit gekommen. Der Kleiderschrank sah aus, als sei er nagelneu. Die Bügel hingen locker auf der Stange und die Sachen waren nicht mehr wild rein gestopft. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Auf dem Bett türmten sich noch ein paar der alten Klamotten und auch sonstiger Unrat, den sie aussortiert hatte.

Die Stimme ihrer Mutter rief sie aus ihren Gedanken. Sie wusch sich im Bad noch schnell die Hände und das Gesicht und ging dann die Treppe hinunter. Sie war ziemlich nervös. Von der lapidaren Aussage: 'Wenn ich erst einen Job habe, ziehe ich hier aus.' hin zu: 'Ich habe eine Wohnung gefunden und werde zum Monatsende ausziehen.', war es doch ein ganz schönes Stück. Und sie hatte keine Ahnung wie ihre Mama das aufnehmen würde. Und auch ihr Vater, für den sie scheinbar immer noch das kleine Mädchen war, wäre sicher nicht begeistert.

In der Küche, wo Sara den Tisch deckte duftete es köstlich nach Süßkartoffelauflauf. Die Soße blubberte noch ein wenig und der Käse war goldbraun verlaufen. Nekisch brach Mary ein kleines Stückchen der Kruste ab, was Sara mit einem Kopfschütteln und einem vorwurfsvollen Blick quittierte, der aber sofort in ein Lächeln wechselte. Mary hatte richtig spekuliert. Ihre Aufräumaktion hatte eine sehr gnädige Grundstimmung erzeugt. "Das ist köstlich, Mama." "Hab ich gern gemacht.", lächelte sie. Auch Mike betrat die Küche und setzte sich wortlos zu den beiden an den Tisch. Marys Herz klopfte bis zum Hals.

1 Kommentar:

  1. Da bin ich mal drei Tage out of order und habe dann den Vorteil, gleich drei Stories lesen zu können. Voll toll!
    Mary scheint ihrem Vater wohl schon verziehen zu haben. Oder sie hat die Wertigkeit einfach verlagert und ist gedanklich rein beim Umziehen. Sara scheint Mike weiter zu ignorieren. Und Mike scheint das Problem zu ignorieren und versucht, die Sache einfach auszusitzen. Damit hat er sich knapp an meiner Gefrierzone angesiedelt. Sowas kann ich ja gar nicht leiden!

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