Donnerstag, 4. August 2011

Meinng: Alleinerziehende im Visier

"Wer geschieden ist und sein Kind alleine aufzieht, muss in der Regel Vollzeit arbeiten, sobald das Kind drei Jahre alt ist. Das hat der Bundesgerichtshof entschieden. Allerdings muss es für das Kind eine Betreuungsmöglichkeit geben. Ein Anspruch auf Unterhalt vom Ex-Partner bestehe nur dann, wenn schlüssig nachgewiesen werden kann, dass eine Vollzeittätigkeit nicht möglich ist."
So stand es gestern morgen auf der Webseite der Tagesschau geschrieben und ich las den Bericht – gelinde gesagt – erschüttert. Natürlich musste ich mir auch noch die fast 80 Kommentare reinziehen und vergaß dabei die Tasse Kaffee in meiner Hand. Dann erst beschloss ich, mir das Urteil selbst einmal durchzulesen, das die ganze Geschichte doch ein wenig relativiert und in diesem speziellen Fall sogar richtig ist. Immerhin gibt die momentane Rechtslage nichts anderes her und genau genommen hat das BGH das Urteil aufgehoben und an das zuständige Landesgericht zurückgewiesen für eine Neuaufnahme des Verfahrens.

ABER:
Wie sieht es denn überhaupt in Deutschland mit den Alleinerziehenden aus? Zugegeben, die Männer werden von den Frauen auch heute noch mehr als nötig zur Kasse gebeten. Klar, auch hier gilt: Was das Gesetz zulässt, kann man auch einfordern. Die Gesetze müssten entsprechend umgeändert werden, um die Männer vor dem wirtschaftlichen Ruin zu schützen.
Bedenkt eigentlich irgendjemand endlich einmal, wie die Alleinerziehenden in unserer Gesellschaft da stehen? Dabei ist es völlig gleichgültig, ob nun Mann oder Frau das Kind/die Kinder alleine erziehen.
Kinder werden krank, sie brauchen Unterstützung, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zeit zum Spielen und Vorbilder. Sollten das nicht im Normalfall die Eltern sein? Und wenn nun schon die Eltern getrennt oder geschieden leben und dem Kind nur ein Teil zur Verfügung steht, muss man diesen dann auch noch in eine Vollzeitarbeit stopfen, damit das Kind auch wirklich ganz sicher nur von Fremden groß gezogen wird?
Mal davon abgesehen, dass noch immer Tagesstätten, Kinderhorte etc. fehlen, sie kosten auch Geld! Muss der Alleinerziehende nun also Vollzeit arbeiten gehen, damit er die Fremden bezahlen kann, die dem Kind dann Werte beibringen, die man gar nicht haben wollte? Und warum gilt man sofort als Sozialschmarotzer, wenn man sich der Erziehung seiner Kinder verschreibt, um gute Schüler mit einer stabilen Basis aufzuziehen, deren vernünftige Ausbildung dann der gesamten Gesellschaft dient?
Inzwischen sollte doch auch den Gesetzgebern aufgefallen sein, dass Alleinerziehende in der Regel hoffnungslos überfordert sind. Ihnen fehlt an jedem Ende Zeit, Geld und schließlich auch Kraft. Das geht auf die Gesundheit, belastet die Krankenkassen und die Arbeitsplätze und letztendlich natürlich auch die Kinder selbst. Scheinbar gilt auch hier der Schweinezyklus, der erst 10 Jahre nach der Erkenntnis zur Umsetzung führt. Und wenn dem so ist, dann frage ich mich, wo die Umsetzung denn endlich bleibt, denn wir wissen ja nicht erst seit 10 Jahren von diesem Desaster!

Aber ich will nicht nur die Gesetzgebung dafür verantwortlich machen. Oft bin ich einfach nur fassungslos über die unendliche Dummheit der Erwachsenen, die erst Kinder in die Welt setzen und dann die Kinder unter oft völlig unnötigen Trennungsstreitereien leiden lassen. Da muss der eine Teil nicht überzogene Forderungen stellen und der andere Teil sollte bedenken, dass er nun dafür zahlt, Freizeitpapa/-mama zu sein.
Dem zahlenden Teil sollte doch das Wohl der Kinder so wichtig sein, dass er bereit ist, seinen Partner zumindest finanziell zu unterstützen. Im Idealfall auch noch psychisch. Dem erziehenden Elternteil hingegen sollte aber auch einmal klar sein, dass man einen Goldesel auch füttern muss und das in diesem Fall mit Fairness.

Wenn ich nun abschweifen wollte, könnte ich stundenlang über überlastete Gerichtshöfe nachdenken, die zwischen den Bergen von Ehe- und Nachbarstreitigkeiten keine Zeit mehr für die wirklich wichtigen Fälle haben. Aber ich will gar nicht abschweifen. Ich will jetzt einfach nur noch über die Blödheit Deutschlands trauern. Und damit meine ich Bürger, Politiker und Justiz gleichermaßen!

1 Kommentar:

  1. Geschiedener Daddy5. August 2011 um 08:46

    Ich finde es richtig, dass ein alleinerziehender Elternteil arbeiten soll!

    Ich bezahle meiner Ex-Frau jeden Monat einen fast schon unverschämten Betrag an Unterhalt für sie und den Kleinen. Der geht in die Schule und in eine Nachmittagsbetreuung. Dennoch hockt sie zu Hause auf ihrem Arsch und lässt sich von mir bezahlen.

    Es ist einfach Blödsinn, dass man nicht vernünftig arbeiten kann, wenn man ein Kind hat. Speziell in unserem Fall, wo wir beide in einer Stadt leben und ich auch mal das Kind übernehmen kann, wenn es krank ist.

    Aber nix... Ich müsste sie schon verklagen damit sie sich arbeit sucht. Das wiederum ist mir aber auch zu blöd.

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