Du verarschst mich

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Fahrt über versuchte Nadja alles, um nicht nervös zu wirken. Aber so recht gelang es ihr nicht. Sie machte sich schon Gedanken darüber, wie sie Jurina als erstes abfangen könnte, um sie auf den Besuch von Mary vorzubereiten. Inständig hoffte sie, Jurina möge ihnen nicht über den Weg laufen. Dann könnte sie Mary einfach in ihr Zimmer schicken und Jurina suchen gehen und dann mit ihr nachkommen. Aber ob der Plan aufgehen würde, war mehr als fraglich.

Nadja ließ den Wagen einfach vor dem Haus stehen und stieg direkt aus. Geoffrey begrüßte beide freundlich. "Miss Jurina ist im Wintergarten.", erklärte er direkt danach und Nadja hätte ihn würgen können. "Dann gehen wir doch gleich mal hin.", meinte Mary locker und schritt mutig voran durch das Haus. Nachdem sie hier über ein Jahr ein- und ausging kannte sie sich natürlich bestens aus.

Schon von weitem war fröhliches Babygequietsche zu hören. "Deine Freundin ist'n bissl jünger?", meinte Mary irritiert. Jetzt musste Nadja grinsen. "Du wirst schon sehen." Nun hatte es Mary eilig. Im Wintergarten war es angenehm warm. Die laue Spätsommersonne hatte den Glasanbau gehörig aufgeheizt und Jurina saß auf einem weichen Fell auf dem Boden. Vor sich hatte sie Julija auf das Fell gelegt und alberte mit ihr herum. Immer wieder beugte sie sich vor und gab der Kleinen schmatzende Küsse oder lies prustend die Luft zwischen ihren Lippen hervorschießen, was ein ums andere mal mit fröhlichem Lachen quittiert wurde.

Schließlich bemerkte sie die Nadja und Mary, welche in der Türe standen. "Und wenn du groß bist, bringe ich dir bei, dass man sich nicht anschleicht und Leuten beim Spielen zuguckt.", kicherte sie zu Julija hin und gab ihr noch einen schmatzenden Kuss auf den Bauch. Nadja musste grinsen, Mary hatte es nicht verstanden, da Jurina es auf Ukrainisch gesagt hatte. "Sie kommt also aus deiner alten Heimat.", konstatierte Mary erstmal gelassen. "Hi Jurina, sprichst du auch Englisch?", fragte Mary sehr akzentuiert.

"Natürlich.", lächelte Jurina, "aber nicht so gut." Marys Blick lag jetzt auf Julija. Völlig fasziniert starrte sie das kleine Mädchen an, was etwas unwillkürlich zappelnd, auf dem Fell auf dem Boden lag und immer noch fröhlich gluckste. "Ist das dein Baby?", fragte sie etwas perplex. Jurina nahm die Kleine hoch und strich ihr über die Wange. "Nein, wo denkst du hin? Ich hab sie geklaut.", grinste Jurina, "Deshalb verstecke ich mich hier bei Nadja." Mary starrte Jurina entsetzt an. Nadja musste lachen und Mary entspannte sich ein wenig. "Du verarschst mich.", konstatierte sie nur. "Wenn du drum bittest.", gab Jurina frech zurück. Und wie aufs Stichwort fügte auch Julija noch ihr glucksendes Kichern hinzu. "Jetzt lacht mich auch noch das Baby aus.", maulte Mary gespielt beleidigt.