Montag, 16. Juni 2014

Schmollen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Träumst du wieder?", lächelte Joe und lehnte sich an den Türrahmen. Obwohl Nadja die Augen noch offen hatte, war sie offensichtlich schon in einer anderen Welt. Sacht hob sie den Kopf und nickte. "Ich habe keine Ahnung, wie das werden wird.", meinte sie etwas bedrückt. "Was meinst du?" Joe hatte ihren Tonfall bemerkt und kam nun zu ihr und hockte sich neben den Schaukelstuhl und strich ihr sacht über den Arm.

"Na mit dem Baby.", sagte Nadja wie selbstverständlich. "Über die Geburt bist du doch inzwischen bestens informiert?", fragte Joe etwas neckisch. Tatsächlich hatte er dazu aus Nadjas Broschüren, den Erzählungen der Frauenärztin und der Hebamme und Nadjas Berichten aus dem Vorbereitungskurs weit mehr erfahren, als er je geglaubt hatte über eine Geburt wissen zu können. "Und danach?", fragte Nadja etwas tonlos. "Danach haben wir ein Baby und nichts wird mehr sein wie vorher."

"Ich weiß doch gar nicht, wie man das alles macht.", klagte Nadja weiter. Joe legte den Kopf schief. "So ein Unsinn!" Nadja sah ihn verdutzt an. "Du hast das Wickeln geübt und sogar mir schon beigebracht. Du hast eine Vorstellung davon, wie das mit dem Stillen gehen wird und extra dafür habe wir auch den Schaukelstuhl geholt. Du weißt was ein Baby zu essen braucht, wenn es ein Jahr alt ist und.." Sie unterbrach ihn. "Aber wie soll ich es erziehen? Was soll ich sonst mit dem Baby machen?", fragte Nadja etwas bang.

Joe schüttelte energisch den Kopf. "Wir schaffen das zusammen. Das haben schon ganz andere vor uns geschafft und es wäre doch ein Witz, wenn du es nicht packst? Und alles was du nicht weißt kannst du auch deine Mama noch fragen." Er zwinkerte ihr zu und nahm ihre Hände. Seine Zuversicht war ansteckend. Doch irgendwie war ihr nicht danach, das Schmollen schon aufzugeben. Joe drückte ihrer beide Hände auf den prallen Bauch und strich langsam darüber. Vorsichtig strich er Nadjas weites Oberteil hoch. "Psst... Du machst Mama Sorgen. Lass das!", flüsterte er in den Bauchnabel.

Nadja musste spontan kichern. "Du nimmst mich nicht ernst.", sagte sie noch lachend. Das Schmollen war ihr nun doch irgendwie vergangen. "Oh du kannst sicher sein, dass ich dich extrem ernst nehme. Aber ich bin einfach so sicher, dass du eine perfekte Mama sein wirst, dass ich mir überhaupt nichts andere vorstellen kann.", sagte er fest. Nadja war baff und ließ sich von ihm aus dem Stuhl hoch helfen. "Maricruz wartet schon.", lächelte Joe und führte sie die Treppe hinunter.

3 Kommentare:

  1. Hihihi...Joe wickelt ein baby:D
    Ih finde Nadjas Zweifel verständlich. ich glaube jede Mutter hat kurz vor der Geburt etwas angst vor der Veränderung schließlich weiß sie ja überhaupt nicht wie es werden wird, aber man weiß ja nie wie es später werden wir. aber die veränderung die ein baby mit sich bringt ist schon sehr extrem.
    LG Lars

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  2. Ich kann mir schon vorstellen, dass man gar keine Vorstellung davon hat, welche Verantwortung man da übernimmt und wieviele Situationen es gibt, in denen man gerade beim ersten Kind ratlos davor steht und einfach eine Entscheidung treffen muss. Ich verstehe ihre bangen Momente, mir würde es garantiert nicht anders gehen. Aber anders als die allermeisten Frauen hat sie eine finanzielle Sicherheit und - was noch wichtiger ist - sie hat einen Partner, der sich auf die neue Herausforderung freut und sie unterstützen wird.

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  3. Erziehung braucht kein Baby. Nur Beziehung. Bindung. Befriedigung der Bedürfnisse. Attachment parenting oder wie das in Neusprech heißt.

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