Samstag, 14. Juni 2014

Bis bald.

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Über die Tage, die Sascha bei ihr gewesen war, hatte sie den unausweichlichen Abschied völlig verdrängt. Nun stand der Koffer gepackt im kleinen Flur des Appartments und sie saßen beide in der kleinen Küchennische und schlürften an ihrem Kaffee. Mary sah ihn mit gequältem Gesicht an. Auch Sascha ging es keinen Deut besser und er schniefte ziemlich.

Anfangs waren ihr zehn Tage wie eine Ewigkeit vorgekommen. So viel Zeit füreinander. Doch jetzt war es vorbei und gleich würden sie zum Flughafen fahren. Vorher war Mary sehr zufrieden gewesen, mit der Situation, dass Sascha so weit weg war. So hatte sie Zeit sich auf die Arbeit und das Studium zu konzentrieren und hatte dabei trotzdem nicht das Gefühl gehabt einsam zu sein. Videochats, Nachrichten und Telefonate hatten geholfen die Nähe zu simulieren und die Distanz zu überbrücken.

Doch das würde ab jetzt nur schaler Ersatz sein, da war sie sich sicher. Jetzt wo sie beide von der schönen Situation gekostet hatten, wie es war, so lange Zeit gemeinsam zu verbringen würde jede noch so abgefahrene Schweinerei vor der Kamera und jeder ins Telefon geflüsterte Liebesschwur nur noch ein Echo dieser Zeit sein. Mary versuchte sich einzureden, sie würde mit ihrer Arbeit schon wieder auf andere Gedanken kommen. Doch daran mochte sie, zumindest vorerst, selbst noch nicht glauben.

Sie warf einen Blick auf die Uhr und leerte ihre Kaffeetasse in einem Zug. "Wollen wir los?", schlug sie vor. Sascha nickte stumm und tat es ihr gleich. Die Tassen landeten in der Spüle und sie gingen zur Tür. "Hast du alles?", fragte Mary noch einmal, bevor sie auf den Flur traten. "Ich denke schon. Und wenn nicht, habe ich einen Grund schneller wieder zu kommen.", versuchte er einen etwas müden Witz. Mary lächelte etwas gequält. "Den hast du hoffentlich auch so.", sagte sie fast knatschend und reckte sich nach einem Kuss.

Stumm fuhren sie zum Flughafen. Wann immer sie die rechte Hand nicht brauchte, überließ sie sie Sascha zum Händchenhalten. Doch sagen wollte keiner von beiden mehr etwas. Am Terminal angekommen, stellte Mary sich auf eine der Kurzzeitparkplätze und sie luden den Koffer aus. "Hier kann ich nicht länger als zehn Minuten stehenbleiben.", bemerkte Mary und breitete die Arme aus. Sie drückten sich noch einmal fest aneinander. Sascha schniefte ziemlich und auch Mary konnte nur mühsam ihre Tränen zurückhalten. Schließlich lösten sie die Umarmung aber doch wieder und küssten sich noch einmal so intensiv auf den Mund wie es in der Öffentlichkeit so gerade eben nicht mehr angemessen war.

"Bis bald.", hauchte Sascha. "Bis bald!", bestätigte Mary. Er nahm seinen Koffer, klappte den Griff aus und drehte sich um. An der Tür winkte er ihr noch einmal zu. Dann verschwand er im Gewirr des Terminals. Mary beeilte sich, ins Auto zu kommen und ein paar Meter zu fahren. Gleich würde sie heulen, das spürte sie und das wollte sie wenigstens nicht vor all den Leuten hier vor dem Terminal machen.

2 Kommentare:

  1. Abschiede sind doof. Ich hasse Abschiede. Allerdings hat Mary nun genug zu tun und auch an Lernstoff nachzuholen, um gleich auf andere Gedanken zu kommen. Sascha dagegen hat einen langen Flug und viel Zeit mit Nichtstun vor sich. Er wird wohl sehnsüchtig an die Zeit denken und ein viel größeres Sehnsuchtspaket mit nach Hause schleppen.

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  2. Arme mary. Armer sascha. Hoffentlich kriegt er bald ein stipendium.
    Vielleich kann joe ja wirklich etwas machen. Ich würde es den beiden gönnen. Aber KayGee hat recht. mary hat erstmal genug ablenkung, sascha nicht. ach..ich hoffe einfach dass sie sich bald wieder sehen:)
    LG Lars

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