Sonntag, 15. Dezember 2013

Tokio am Morgen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die Handys zerrissen im Abstand von nur Sekunden die nächtliche Stille im Hotelzimmer. Beide Mädchen hatten sich den infernalischsten Alarm programmiert, den ihre Telefone zu bieten hatten. Mary war schlagartig wach. "Nach Hause!", kreischte sie freudig und sprang aus dem Bett. "Erste.", kicherte Nadja, die nur Augenblicke später wach geworden war und den Vorteil des unteren Bettes genutzt hatte, um vor ihrer Freundin am Badezimmer zu sein.

"Bitteee ich muss ganz dringend.", schmollte Mary. "Ich auch!, sagte Nadja und schloss die Tür vor ihrer Freundin. "Ich mach auch schnell." "Wenn nicht, pack ich deinen Rucksack wieder aus.", frotzelte Mary von draußen und tänzelte etwas von einem Bein aufs andere. Sie machte Licht, während sie warten musste und endlich ging die Tür wieder auf.

Nadja streckte sich etwas und schaute aus dem Fenster. Draußen hatte noch nicht einmal die Dämmerung eingesetzt. Um kurz nach sechs würde ihr Flug gehen und jetzt war es vier Uhr morgens. Sie hatten sich darauf geeinigt einfach ein Taxi zum Flughafen zu nehmen, um nicht wieder in Konflikt mit dem U-Bahn-System zu kommen. Die Erfahrung sich dort verirrt zu haben, hatte Nadja gereicht. Und auch Mary wollte den letzten Flug lieber nicht aufs Spiel setzen.

Sie duschten noch schnell hintereinander und zogen sich die bereitgelegten Klamotten an, welche sie für den Flug vorgesehen hatten. Die Nachthemden und das Waschzeug verschwanden noch in den Rucksäcken und um halb fünf standen sie beide Abmarschbereit im Zimmer. "Bin ich froh, wenn wir die Dinger in die Ecke stellen können.", seufzte Nadja und zurrte die Riemen nach, damit der Rucksack bequem saß.

"Mein Bedarf ist auch vorerst gedeckt.", ächzte Mary etwas und dann gingen sie hinaus auf den Flur. Ein letztes Mal sah Nadja sich im Zimmer um und kontrollierte, dass sie auch nichts vergessen hatte. "Auf geht's!, gab sie nach der Prüfung das Kommando und durch das schlafende Hotel gingen sie hinunter zur Lobby, wo sie den Nachtportier schlafend fanden.

Er wachte auf, als sie hereinkamen und entschuldigte sich unzählige Male und rief natürlich sofort das Taxi, dass wenig später vor dem Hotel erschien. Nadja hatte ein zufriedenes Lächeln im Gesicht, als sie auf dem Rücksitz saß und der Fahrer zweifellos verstanden hatte, wo sie hin wollten. Er sprach zwar kaum Englisch, doch der Portier hatte noch kurz beim Übersetzen geholfen. Er würde sie am richtigen Terminal absetzen.

Der Wagen flog durch das nächtliche Tokio. Ganz leise zeigte sich hinter dem Horizont die Sonne und tauchte die Stadt in ein merkwürdiges Zwielicht. Niemand war auf den Straßen. Zuweilen erkannte Nadja Plätze wieder, an denen sie in den vergangenen Tagen gewesen waren. Sie stupste Mary an. "So leer hätte es da mal sein sollen.", grinste sie. Mary nickte und lehnte sich zurück. "Jetzt hab ich auch Heimweh!", gab sie zu und kuschelte sich an ihre Freundin.

1 Kommentar:

  1. Jetzt lohnt sich Heimweh nicht mehr, jetzt sollte es durch die Vorfreude abgelöst werden. Nach so viel Eindrücken einer Weltreise endlich wieder zuhause sein zu können und sooooo viel zu erzählen, das hat schon was.

    Ich denke, diese Reise hat die beiden noch enger zusammen geschweißt. Zumindest hoffe ich irgendwie, dass die beiden gemeinsam alt werden und sich ihre Leben miteinander in tiefer Vertrautheit teilen.

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