Donnerstag, 12. Dezember 2013

Heimweh

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mary schaute auf die Uhr. "Ruf ihn an.", sagte sie fest und stand jetzt auf. "Jetzt? Es ist fünf Uhr..." 'morgens', fügte sie in Gedanken hinzu, doch ihr war gerade klar geworden, dass das nicht stimmte. "Wieviel Uhr ist es in Seattle?" Mary hatte das natürlich schon im Kopf überprüft. "Plus sieben Stunden. Also ist es gerade Mittag." Nadja richtete sich kurz auf und griff nach ihrem Handy. Mary verschwand im Bad.

Sie wählte Joes Nummer an und tatsächlich war er nach zwei Mal Klingeln dran. "Hallo Süße. Warum bist du denn schon wach? Bei dir ist es doch mitten in der Nacht.", sagte er vergnügt. Auch er freute sich immer von ihr zu hören. Es waren jetzt fast drei Wochen, die die Mädchen unterwegs waren. Und auch wenn er am Anfang gedacht hatte, es wäre schön, für eine Weile wieder seinen Single-Lebensstil führen zu können, so war das doch recht schnell langweilig geworden.

Es fehlte ihm, am Wochenende auszugehen, es fehlte hm, wie lebhaft das Haus immer gewesen war, weil Nadja so oft Besuch hatte. Und natürlich fehlte ihm auch Nadja an und für sich und er konnte den Tag kaum abwarten, an dem er sie endlich wieder in die Arme schließen würde. "Wir haben Jetlag und können nicht richtig schlafen.", sagte Nadja und rollte sich im Bett auf die Seite und zog die Decke über sich.

"Ach wie doof. Aber geht es euch gut sonst?", fragte Joe. Nadja hatte Glück gehabt. Gerade hatte er niemanden im Büro. Nur sein Mittagessen stand jetzt auf dem Tisch und wurde langsam Kalt, weil er nur zwischen zwei Sätzen immer eine kleine Portion in den Mund schob. Doch mit Nadja zu reden war wichtiger. "Ja. Alles prima. Niemand krank. Aber es gibt was viel wichtigeres." Die letzten Worte hatte sie fast geflüstert.

"Was denn?", flüsterte Joe zurück und fragte sich wieso er so leise sprach. "Es tritt!", gab Nadja zu. "Tritt?", fragte Joe etwas perplex und es dauerte eine Sekunde, bis er das verknüpft hatte. "Das Baby?", fragte er baff. "Jaaa.", kam es von Nadja zurück. "Es hat mich vorhin zweimal getreten. Das erste mal hat ganz schön weh getan.", erzählte sie glückselig. "Dieser Schlingel. Das ist ja wundervoll. Wenn du wieder da bist, werde ich jede freie Sekunde die Hände auf deinen Bauch legen, bis ich das auch mal gespürt habe.", kam es von Joe zurück. Diesmal hatte auch er fast geflüstert. Allerdings vor Ehrfurcht.

"Das kannst du machen.", grinste Nadja, "Wenn du es schaffst, deine Finger von meinen Brüsten fernzuhalten." Sie kicherte leise. Joe fühlte sich etwas ertappt. "Ich hab ja zwei Hände.", gab er zu. Nadja musste nur noch mehr lachen bei der Bemerkung und sie fühlte sich ihm gerade so nah, als wenn sie direkt bei ihm wäre. "Ich freu mich auf dich.", lächelte sie dann und küsste den Höhrer. "Und ich mich auf dich.", sagte Joe und erwiderte die Geste.

Sie telefonierten nur noch ein paar Minuten und Nadja erzählte, was sie so erlebt hatten. Dann legte sie wieder auf und drückte sich noch mal in die Kissen. Mary hatte direkt beschlossen zu duschen, um Nadja Privatsphäre zum telefonieren zu geben. Jetzt kam sie wieder aus dem Bad und sah, wie Nadja im Bett lächelte. "Geht's dir wieder besser?" Nadja nickte. "Heimweh hab ich immer noch, aber ich werde es schon aushalten."

1 Kommentar:

  1. Ich kann mir gut vorstellen, dass Mary ihr Zuhause noch gar nicht so sehr vermisst wie Nadja. Sie ist verliebt und der Kerl hockt in Deutschland, warum sollte sie sich also auf zuhause freuen? Eltern sind ja irgendwie sowieso immer da und auch bei Nadja ist die Sehnsucht nach Mama und Schwester nicht so gigantisch.
    Und es dauert ja auch nicht mehr lange :)

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