Donnerstag, 19. Dezember 2013

Falscher Ausgang

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja hielt es kaum noch aus. Kaum, dass die Maschine aufgesetzt hatte und spürbar langsamer wurde, schnallte sie sich ab und begann ihr Zeug zu ordnen und den kleinen Rucksack wieder vollzustopfen mit allem, was sie auf dem Flug so ausgepackt hatten. Mary tat es ihr gleich, wenn auch etwas gelassener.

Endlich stand das Flugzeug und sie konnten durch den Finger hinausgehen. Ungeduldig stand Nadja am Gepäckband und ging auf und ab und wartete, dass es endlich anlaufen möge. Die Minuten vergingen noch langsamer als auf dem Flug. Der Gedanke daran, dass Joe vermutlich keine 200 Meter von ihr entfernt hinter den Glaswänden der Flughafenhalle wartete, wurde langsam unerträglich. "Handy wieder an.", mahnte Mary sie sanft, "Dann kannst du ihm schon mal schreiben."

Bockig zog Nadja ihr Handy aus der Tasche. "Geschrieben hab ich jetzt seit drei Wochen.", maulte sie aber schaltete es wieder ein und schrieb Joe eine kurze Nachricht. Endlich lief das Gepäckband an und unter den ersten Gepäckstücken waren die Rucksäcke mit den knallroten Anhängern 'Priority', welche die Mädchen unter vielen neidischen Augen vom Band pflückten und davon stürmten.

Am Zoll trennten sich ihre Wege. Nadja musste den Ausgang für Nicht-Amerikaner nehmen. Sie hatte noch schlechte Erinnerungen daran, wie sie beim ersten Mal vom Zoll aufgehalten worden war. Doch diesmal ging alles glatt. Sie hatte schließlich auch längst ein Visum mit dauerhafter Aufenthaltserlaubnis. Dann waren es nur noch wenige Meter und sie sah die Tür zur Halle vor sich.

Mit dem schwere Rucksack konnte sie nicht rennen, doch sie ging so schnell sie konnte. Endlich flogen die satinierten Glasscheiben der Schiebetür auseinander und gaben den Blick frei. Die Halle war voller Menschen, die auf ihre Angehörigen und Freunde warteten. Ihr Blick wanderte über die Menge. Sie hatte sich ausgemalt Joe müsste alleine vor dieser Tür stehen und mit ausgebreiteten Armen auf sie warten, mit so einer Wand aus Menschen hatte sie nicht gerechnet. Auch Mary sah sie nirgendwo.

"Joe?", rief sie halblaut in die Menge. Doch nichts regte sich. Die Leute, die um sie herumstanden sahen sie teilnahmslos an. Sie schaute hin und her und zückte wieder schmollend ihr Handy. 'Wo bist du?', tippte sie in ihr Handy. 'Am Ausgang.', kam prompt zurück. Nadja wählte Joe an. Wieso wartete der am falschen Ausgang? Sie grummelte in sich hinein. Doch noch bevor er abgenommen hatte, sah sie ihn mit Mary auf sich zukommen. Im Laufschritt rannte er neben ihr her. "Hier!", rief er laut durch die Halle.

Nadja breitete die Arme aus und ging auf ihn zu. "Endlich.", seufzte er und drückte sie fest an sich. Sofort presste sie ihr Gesicht an seine Brust und schlang die Arme um seinen Körper. Er löste seinen Griff noch einmal und schob die Hände unter den Rucksack. Mit Rucksack hatte er sie gar nicht vollständig umarmen können. Seufzend schmiegten sie sich aneinander. Nadja hob den Kopf und reckte sich nach seinen Lippen. Er reagierte sofort und sie küssten ich heftig. "Ich liebe dich.", flüsterte er in einer kleinen Pause. "Du hast mir so gefehlt.", flüstert sie zurück. Mary stand etwas unbeteiligt daneben. Sie wollte sich nur noch von Nadja verabschieden.

1 Kommentar:

  1. Na endlich! Jetzt haben die Zwei sich wieder und sobald sie sich etwas Luft verschaffen kann, sollte sie Mary nicht vergessen, die sich gerade ziemlich blöd vorkommen muss.
    Außerdem wird sie ihre Eltern erwarten und die sie. Und sie wird es ebensowenig erwarten können, endlich mal wieder andere Menschen um sich herum zu haben wie Nadja. Wobei der wohl nur einer reicht. Und den wird sie lieber in sich haben als um sich *g*

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