Donnerstag, 5. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 5. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Olaf hatte die Anwesenheit der Polizisten über sich ergehen lassen. Damit war ja zu rechnen gewesen, auch wenn er nicht ganz verstand, warum sich bereits die Mordkommission für den Fall interessierte. Schließlich gab es, außerdem etwas mysteriösen Verschwinden seines Vaters, nicht viel auf dem Hof. Tatsächlich musste er auch amüsiert feststellen, dass die Abwesenheit seines Vaters erheblich weniger auffiel, als sie beide immer gedacht hatten.

Die Arbeit wurde auch so erledigt. Einer der Angestellten, welcher vorher nur 30 Stunden pro Woche gearbeitet hatte, kam jetzt, bis auf weiteres, für 40. Die anderen schoben ein paar Überstunden. Tatsächlich ging alles seinen gewohnten Gang, ohne, dass die fehlende Arbeitskraft groß auffiel.

Das Verhältnis zu seinem Vater war ohnehin immer eher professioneller Natur gewesen. Ein enges familiäres Verhältnis hatten sie schon lange nicht mehr. Das lag wohl auch daran, dass sein Vater, seit dem Tod seiner Frau, kein besondere Familienmensch mehr gewesen war. Die Pflichten in dieser Richtung beschränkten sich auf ein gemeinsames Essen zu Heiligabend und andere hohe Feiertage. Ansonsten lebten sie in getrennten Häusern aneinander vorbei.


"Ich glaube den Sohn können wir streichen.", erklärte Gerrit, nachdem er das Fax studiert hatte. "Aha?", hakte Martin nach. Gerrit reichte die Unterlagen herüber, die von der Gewerbeaufsicht und vom Gericht gefaxt worden waren. Der Bauernhofbetrieb gehörte schon seit Jahren offiziell dem Sohn. Ein Jahr nach dem Tod seiner Frau hatte der Senior das gesamte Gelände und den Betrieb auf den Sohn überschreiben lassen und sich dafür lediglich ein knappes Gehalt, eine angemessene Gewinnbeteiligung in Bargeld und das lebenslange Wohnrecht im Haus zusichern lassen. "Da war das neue Haus gerade im Bau.", erklärte Gerrit, der weiter recherchiert hatte, während Martin gelesen hatte.

"Viel bleibt dann nicht mehr. Es gehört ihm sowieso schon alles." "Ersparnisse...", warf Gerrit noch mal kurz ein und nahm den Telefonhörer. Doch auch die nächste Auskunft war ernüchternd. "Alles im Betrieb... Er hat wohl nur ein paar Euro behalten."

Martin lehnte sich zurück und schob die Füße vor. "Damit kann man auch nicht abhauen und irgendwo ein neues Leben anfangen." "Also ist er vielleicht doch tot?"

1 Kommentar:

  1. Als Leser einer solchen Krimigeschichte hat man immer den "Nachteil", dass man mehr Info hat als die Kripo. Jetzt also das Amüsement des Sohnes, der seinen Vater weder vermisst noch irgendwelche Verlustsorgen hat. "Der Alte ist weg und seine Arbeitskraft fehlt auch nicht. So what?" - Schlimm, so ein Auseinanderleben.

    Was also könnte einen Mord auslösen? Meistens Liebe, Hass oder Geld. Liebe und Geld kann man wohl ausgrenzen. Hass scheint der Sohn nicht wirklich zu empfinden. Und seine Frau? Warum sollte sie ihn hassen? Oder wusste sie nichts vom Überschreiben des Hofes und hofftfe so auf ein fettes Erbe, das sie jetzt gut brauchen können und nicht erst in einigen Jahren?
    Es bleibt ein Rätseln... und Herr Nevermind reibt sich grinsend die Hände! *fauch*

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