Mittwoch, 4. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 4. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Die Befragungen waren nicht sonderlich effektiv gewesen. Olaf hatte sich im weiteren Verlauf nicht mehr von seiner Arbeit abhalten lassen und nur mäßig interessiert zwischen dem Melken der Kühe und dem Schaufeln von Stroh die Fragen der Polizisten beantwortet. Viel Neues war dabei nicht herausgekommen. So waren die beiden, mehr oder weniger, unverrichteter Dinge wieder abgezogen.

Naserümpfend schaute Gerrit während der Fahrt in den Fußraum. Nach diesem Einsatz war es mal wieder fällig den Wagen zu waschen und zu saugen. Auch wenn sie sich Mühe gegeben hatten, nicht in allzu große Matschhaufen zu treten, so hatten sie doch an den Schuhen einiges gesammelt, was sich nun auf den Fußmatten verteilte. Und auch die Schuhe würden sicherlich eine gründliche Reinigung vertragen können. Doch dafür war daheim genug Zeit.

"Was denkst du?", wollte Martin nach einer Weile des Schweigens wissen. "Ich denke, dass da was faul ist. Ich kann dir aber nicht sagen, was es ist.", erklärte Gerrit und starrte in die Ferne. "Gäbe es ein Motiv?", hakte Martin nach. "Bei einem Unternehmer gibt es immer Motive. Und ein Landwirtschaftsbetrieb ist ein Unternehmen. Und wenn ich mir angucke was das alte Bauernhaus schon für ein Klotz war und was für ein riesiges Teil sich der Sohn jetzt für sich und seine Frau daneben gesetzt hat, dann muss das ein ziemlich solventer Betrieb sein. Leute haben schon für weit weniger gemordet." Martin nickte langsam.

"Aber konkret hast du niemanden im Blick?" Gerrit schüttelte den Kopf. "Wir müssen mal einen Blick auf die Vermögensverhältnisse werfen. Mal sehen, wer vom Verschwinden des alten profitieren würde. Im Zweifel steht der Sohn da aber ganz vorn auf der Liste." "Ich hatte nicht den Eindruck, dass ihm der Verlust seines Vaters sonderlich nahe geht." Gerrit machte eine mahnende Handbewegung. "Noch ist nicht klar, ob er tot ist, oder ob er nur mal eine Auszeit nimmt. Und ich glaube, dass der Kerl insgesamt nicht sonderlich emotional ist." Martin brummte ein wenig in sich hinein.

"Sagst du mir jetzt, warum wir den Fall haben und das nicht die Streife erst mal zur Vermisstenanzeige ausschreibt?", forderte Martin noch einmal eindringlich. "Weil die Vermisstenanzeige von der Frau kam. Und nachdem die Frau vernommen wurde, kam der Mann dran. Die Frau verließ den Raum und die Polizisten haben sich notiert, dass deutlich ein Weinen zu hören war, als sie aus dem Raum war. Außerdem hat sie einen unehrlichen Eindruck gemacht." "Und wo ist die Frau heute gewesen?" Gerrit zuckte nur die Schultern.

1 Kommentar:

  1. Wie jetzt? Die Frau hat nachdem sie den Raum verlassen hat, hörbar geheult, aber das hat unehrlich gewirkt? Oder war das Weinen von jemand anderem? Hilfe?
    So wie die beiden Polizisten fühle ich mich auch gerade. Ziemlich ahnungslos.

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