Freitag, 20. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 20. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

"Das Haus des Juniors erst mal Ansehen?", schlug Martin am nächsten Morgen vor. "Und was willst du da finden? Wir spazieren seit vier Tagen auf dem Hof auf und ab. Glaubst du da gäbe es noch was? Selbst wenn es etwas gegeben hatte, ist es jetzt weg." "Mag sein. Aber hast du was Besseres? Das Hofgelände selbst sind mit Ställen und Scheunen und Lagerflächen schon fast drei Hektar. Dazu kommen noch 17 Hektar Wald, 70 Hektar Weideland und noch mal 50 Hektar Felder. So grob über'n Daumen.", las Martin die Werte vor.

Unzufrieden brummte Gerrit vor sich hin und verschränkte die Arme. Sie würden auf jeden Fall Hilfe brauchen. Und sie konnten sich doch noch lächerlich machen, wenn sie nichts fanden. "Wer sagt denn, dass er überhaupt auf eigenem Gelände versteckt ist. Wenn ihn jemand aus dem Weg haben wollte, wäre es doch geradezu dumm, ihn auf dem eigenen Gelände zu verstecken. Da ist doch direkt die Verbindung hergestellt. Wäre es nicht schlauer ihn auf dem Nachbarhof in die Güllegrube zu schmeißen?", schlug Martin jetzt vor.

Gerrit brummte noch unzufriedener. "Man wirft überhaupt keine Leichen in Güllegruben. Das war schon damals eine doofe Frage. In Gülle bilden sich Faulgase, die alles schnellstens wieder auftreiben würden. Außerdem verschiebt das das Problem der Beseitigung ja nur. Die Gülle wird schließlich gebraucht und zuweilen abgelassen." Martin nickte. "Dann sag mir wo wir die Leiche finden sollen."
"Irgendwas fehlt da noch.", meinte Gerrit und tappte mit dem Fuß unruhig auf den Boden. "Was meinst du?" "Sie haben sich jahrelang mit dem Alten arrangiert. Haben über seine Fehler und seine Eigenarten hinweg gesehen. Dass er ein Tyrann war, erklärt, warum niemand sein Verschwinden bedauert. Aber wenn es so schlimm gewesen ist, warum dann gerade jetzt. Das mit dem Dünger ist auch schon Monate her. Was hat sich geändert, dass man es auf dem Hof nicht mehr aushalten konnte mit ihm?"

Martin sah seinen Kollegen zweifelnd an. "Vielleicht hat sich einfach erst jetzt die Gelegenheit ergeben?" Gerrit schüttelte nur stumm den Kopf und schaute an das Flipchart, dass sie mit allen Informationen bestückt hatten. "Wer hat dich so sehr gehasst, dass er dich beseitigt hat?", fragte er das Foto von Tobias, dass in der Mitte hing. "Maria ist schwanger. Das ist aber auch schon knapp vier Monate.", warf Martin ein. Gerrit brummte erneut.

Etwas unsicher versuchte Martin das Thema auf etwas anderes zu lenken. "Glaubst du die wissen alle Bescheid? Waren sie es vielleicht alle gemeinsam? Dann müssten wir uns doch nur einen vornehmen, bis er auspackt.", schlug er vor. Gerrit drehte sich wieder herum und sah seinen Kollegen an. "Und wen hast du da im Sinn? Die abgebrühten Männer? Die schon in den formlosen Befragungen zusammen weniger gesagt haben, als manch Verdächtiger, der komplett schweigen wollte? Oder die Frauen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie jedes Wort genau überlegen und aus denen im Endeffekt auch nichts rauszukriegen war." "Das ist eine Landgemeinschaft, ein Hof, eine Familie. Die teilen das Geheimnis.", warf Martin trotzig zurück. "Und nehmen es mit ins Grab.", ergänzte Gerrit etwas frustriert.

"Aber meinetwegen. Lad sie aufs Revier vor. Das macht schon mal mehr Eindruck als ein lockerer Plausch am Arbeitsplatz. Vielleicht knickt ja einer ein. Aber ich beantrage jetzt eine Hundertschaft und einen Durchsuchungsbeschluss für die Hofanlage."

1 Kommentar:

  1. Das muss schon übel sein, wenn man ahnt, dass da etwas nicht stimmt. Widersprüche gibt es nur wenige, die Leute sind stur und stumm und nur der gute alte Riecher meldet, dass hier etwas geklärt werden muss.
    Ich kann es teilweise nachvollziehen. Ich tappe auch im Dunkeln *fluch*

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