Mittwoch, 11. Dezember 2013

Adventskalender 2013 - 11. Dezember

Dieses Kapitel ist teil des Adventskalenders 2013 - Die Übersicht findet ihr hier: Landsitten

Markus Eriksson war ein Mann von etwa 40 Jahren mit ergrauten Schläfen und einem Wettergegerbten Gesicht. Er empfing die Polizisten etwas unwirsch an der Tür seiner Wohnung. "Ja, Bitte?", fragte er knapp. Martin und Gerrit stellten sich vor und zeigten ihre Dienstmarken. "Wir würden gerne mit Ihnen über das Verschwinden Ihres Chefs reden.", erklärte Martin förmlich den Wunsch, "Wenn wir uns vielleicht kurz hinsetzen könnten?"

Der Trick funktionierte meistens. Die Leute ließen einen bereitwillig in die Wohnung. Dass sie dazu nicht verpflichtet waren, musste man ihnen ja nicht gerade auf die Nase binden. Doch Markus' Gesicht formte nur ein dünnes Lächeln. "Ich muss sie nicht hereinlassen, ohne Beschluss.", erklärte er und lehnte sich demonstrativ in den Türrahmen. Gerrit wunderte bei diesem Fall überhaupt nichts mehr. Niemand auf dem Hof hatte Anstalten gemacht, sich angemessen zu verhalten oder zur Aufklärung beizutragen. Warum sollte dieser Mann eine Ausnahme bilden?

"Natürlich nicht. Es wäre nur bequemer gewesen. Kein Problem.", sagte Gerrit und zückte seinen Notizblock. Martin war etwas überraschter, überließ aber nun Gerrit die Gesprächsführung. "Sie arbeiten schon lange auf dem Hof?", begann er.
"Über 20 Jahre jetzt."
"Welches Verhältnis hatten sie zu ihrem Chef bislang?"
"Ein professionelles Verhältnis. Tobias war nie der Typ der große Freundschaften geschlossen hat. Und ich bin auch lieber für mich. Wir haben immer gut zusammen gearbeitet."
"Können Sie sich denken, wo er hin ist?"
"Nein."

Gerrit stockte. Er hatte schon wieder den Fehler gemacht eine geschlossene Frage zu stellen. Schon auf dem Hof hatte jede dieser Fragen zu einem simplen Ja oder Nein geführt. Auch Markus bildete da keine Ausnahme. Jetzt galt es schnell eine Anschlussfrage zu finden.

"War er früher schon mal weg? Hat er Seminare oder sonstiges besucht, ohne jemandem Bescheid zu geben?" Markus lachte kurz auf. "Nein." Auf das lachen hakte Gerrit ein. "Warum lachen sie?" "Weil das absurd ist. Ein Bauernhof ist ein gut funktionierender Betrieb in dem jeder tun muss, was er tut. Viel läuft ohne, dass man sich abspricht. Da kann niemand einfach verschwinden ohne sich zu melden. Der Chef als allerletztes. Am Morgen, als er weg war, hatten wir das totale Chaos. Olaf hat mich angerufen, damit ich außer der Reihe komme. Die Kühe wurden zu spät gemolken, zwei haben eine Euterentzündung davon getragen. Die Idee, ein Landwirt könnte einfach so gehen, ohne das abzsuprechen ist einfach absurd. Niemand kann das tun. Ich nicht, Olaf nicht und nicht einmal Lisa könnte Fehlen, ohne, dass es Chaos gäbe. Keiner." Belustigt sah er die Polizisten an.

"Haben sie sonst noch was? Ich war am Vorabend nicht auf dem Hof und bin am nächsten Morgen erst gekommen, als Olaf mich angerufen hatte.", schob er noch nach.

1 Kommentar:

  1. Und wieder sind sie nicht über Lisa gestolpert! "nicht einmal Lisa" weist doch auch darauf hin, dass sie einen Sonderstatus zu haben scheint.Warum? Als Tochter des Hauses? Immerhin tappen die beiden Polizisten genauso im Dunkeln wie ich. Aber trösten tut mich das jetzt auch nicht!

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