Wingwomen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Während sie zur Bar gingen, fragte Mary sich ob es überhaupt eine gute Idee war. Sie sah sich in dem Kellerclub etwas um und entdeckte auf Anhieb nicht wirklich viele Typen, die sie wirklich ansprechend fand. Angeblich war dies ja eher ein Studentenclub, doch die meisten sahen eher aus, als wären sie schon Ende Zwanzig. Das war nicht ganz, was sie sich vorstellte. Und verzweifelt, dass sie dem Ersten, der ankäme, auf den Leim ginge, war sie ja nun nicht. Dennoch entschloss sie sich zu fragen.

Sie bestellten ihre Cocktails und zogen sich in eine ruhigere Ecke neben der Bar zurück. Hier reichte es, sich zum anderen zu beugen und direkt in sein Ohr zu sprechen, um sich zu verständigen. Zu Marys Erleichterung, und auch ein wenig zu ihrer Verwunderung, machte Nadja den Anfang: "Der mit dem gemusterten Hemd schaut dich die ganze Zeit an.", grinste sie. "Der war vorhin hinter mir, das hab ich nicht gesehen."
"Er war ja auch gern hinter dir. Er hat dir immer auf den Po geglotzt."
"Und du meinst, es hat ihm gefallen?", grinste Mary.
"So wie er geglotzt hat..."

Mary sog an dem Strohhalm in ihrem Glas. Nach zwei Cocktails hatte auch sie jetzt auf Alkoholfrei umgestellt. Sie hatte schließlich nicht vor, sich ins Delirium zu trinken. "Und wenn ich mal mit ihm rede?", schlug sie nach einer kleinen Pause vor. Nadja zuckte die Schultern. "Geh doch?", meinte sie und verstand nicht ganz, worauf ihre Freundin hinaus wollte. "Ich mein, vielleicht wird das ja was mit ihm für heute Nacht.", wurde sie jetzt konkreter. Nadja sah sie immer noch etwas verständnislos an. "Du willst mit ihm mitgehen?" Mary nickte. "Vielleicht? Wenn er okay ist und vor allem, wenn das für dich okay ist."

Nadja grinste etwas. "Ich soll dir jetzt also die Erlaubnis geben, wieder vögeln zu gehen?", kicherte sie und gab ihrer Freundin einen Knuff. Mary schob die Unterlippe vor und schmollte etwas. "Ich möchte dich nicht einfach allein lassen, aber wenn wir zurück sind, bin ich wieder in meinem Alltag, wo Jungs nicht vorkommen. Ich will das hier ein wenig ausprobieren.", rechtfertigte sie sich. Nadja grinste nur weiter und hauchte ihrer Freundin einen Kuss auf die Wange. "Ich versteh dich. Hol ihn dir. Wollen wir auf der Tanzfläche etwas rummachen, um ihn noch heißer zu machen?"

Den letzten Satz hatte Mary nicht ganz verstanden. Gerade wollte sie nachfragen, doch Nadja leerte in einem Zug ihr Glas und fasste ihre Freundin an der Hand. "Komm!", schrie sie gegen die Musik und zerrte Mary zurück auf die Tanzfläche. Kaum dort angekommen fing sie wieder an sich lasziv zur Musik zu bewegen. Sie hatte Marys Hand nicht losgelassen und drängte sich jetzt enger an ihren Körper und fuhr mit der freien Hand sacht an ihrer Freundin auf und ab. Es waren alles nur angedeutete Bewegungen.

Mary war völlig überrumpelt und stand für ein paar Augenblicke etwas steif auf der Tanzfläche. Doch dann verstand sie und ein breites Lächeln überkam sie. "Du bis die Beste!", schrie sie Nadja ins Ohr. Sie drängten sich enger aneinander und tanzten ein wenig eng umschlungen. Diesmal hatte Nadja darauf geachtet, dass Mary den gewählten Jungen im Blick hatte. Mary musterte ihn kritisch und warf ihm schließlich ein Lächeln zu.