Freitag, 15. November 2013

11 Uhr vormittags - kurz vor dem Abendessen

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja stellte fest, dass Hostels und Hotels überall auf der Welt gleich zu sein schienen. Selbst hier in Japan, folgte das Hostel den üblichen Formen. Und auch in Japan war es nicht anders: In der engen Lobby waren reichlich Tische aufgestellt, an denen die diversen Gäste aus aller Welt das WLAN nutzten. "Wie in Berlin.", kicherte Mary und ging mit Nadja zum Empfang.

Wenig später hatten sie ihr Zimmer gefunden. Im Zimmer gab es dann doch die ersten Unterschiede zu Europa. Das Zimmer war erheblich kleiner als alles, was sie bisher gehabt hatten. Das Etagenbett erschien ihnen kürzer, als das in Berlin, und als Mary sich hineinlegte, konnte se die Vermutung bestätigen. Vor dem Bett gab es kaum zwei Quadratmeter Platz, bevor man wieder an die Einbauschränke stieß. Dennoch hatte das kleine Zimmerchen ein eigenes Badezimmer mit einer winzigen Dusche und, wie Nadja erleichtert feststellte, einer europäischen Toilette, statt dem traditionellen Hockklo.

Der kurze Flur war mit Fliesen ausgelegt, im Zimmerbereich lag dann Teppichboden. Nadja amüsierte sich köstlich über die Anzahl an Pantoffeln. Zwei Paar weiße standen, sauber aufgereiht, an der Kante zwischen Fliesen und Teppichboden und zwei schwarze Paar neben der Tür zum Badezimmer. Ein Hinweiszettel an der Wand, der in den wichtigsten Sprachen ausgeschrieben war, erklärte die Funktionsweise. "Mit den weißen geht man im Zimmer herum, die schwarzen sind nur fürs Klo.", erklärte Nadja, die den Zettel studiert hatte. "Und was ist mit den normalen Schuhen?", fragte Mary und kletterte wieder aus dem Bett. "Die bleiben im Flur. Die haben im Wohnbereich nichts verloren."

Mary streifte sich kichernd die Schuhe ab und schlüpfte in die Pantoffeln und begann ihren Rucksack auszuräumen. Sie hatten sonst meistens kaum ausgepackt, doch die aufgestellten Rucksäcke nahmen einiges an Platz weg, den sie in diesem Zimmer nicht haben würden. "Das ist das zweit teuerste Zimmer der Reise.", grinste Mary. "Und kaum größer, als das Badezimmer in dem spanischen Zimmer.", gab Nadja zurück.

"Wir sind ja ohnehin nicht so viel hier." Mary war fertig mit auspacken und stopfte ihren leeren Rucksack unter das Bett und überließ Nadja den Platz am Schrank, welche es ihr gleich tat. "Und was willst du dir ansehen?", fragte Mary und tippte auf ihrem Handy herum. "Heute noch?", fragte Nadja baff. "Es ist grad 11 Uhr vormittags.", lachte Mary zurück. Nadja sah ihre Freundin etwas perplex an. "Echt jetzt?", fragte sie nach und schaute auf ihr Handy. Kurz ließ sie die Reisezeiten und Zeitverschiebungen Revue passieren.

"Echt jetzt. Wir sind doch in den Sonnenaufgang geflogen und kurz danach wars hell und wir sind gelandet.", meinte Mary gütig und drückte ihre Freundin kurz. "Ich fühl mich wie kurz vorm Abendessen.", gab Nadja zu. "Lass uns rausgehen. Dann hast du Sonne und wirst schon wieder wach. Und auch in Japan wird man irgendwo einen Kaffee bekommen." Nadja nickte etwas verdattert. "Hast ja recht.", gab sie zu und begann ihren Tagesrucksack zu packen.

1 Kommentar:

  1. Japan steht irgendwie gar nicht auf meiner Reiseliste. Mich würde schon die Pantoffelregelung stören :)
    Bin mal gespannt, was sie hier alles sehen und erleben. Kulturell sind da doch erhebliche Unterschiede. Und die ewig lächelnden Gesichter lösen ja auch gemischte Gefühle für uns lächelsparsame Europäer aus.

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