Freitag, 29. November 2013

Tokio bei Nacht VI

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

In dieser Halle war es deutlich wärmer und Nadja ging bereitwillig mit Mary auf und ab. Der Markt hatte das Flair eines Großmarktes verbunden mit der Kuriosität eines orientalischen Basars. Keine der beiden hatte schon mehr als ein Dutzend Produkte überhaupt identifiziert. Selbst profane Dinge, wie Kartoffeln oder sonstiges Gemüse sahen hier völlig anders aus. Reis war das einzige, was sie zweifelsfrei identifizieren konnten.

Amüsiert stöberten sie herum und schauten sich ausgiebig um. Im Hotelzimmer hatte sich das noch nach einer tollen Einkaufsgelegenheit angehört, doch hier vor Ort war klar, dass sie maximal ein paar Gewürze würden mitnehmen können. Nichts sah so aus, als sei es bereits fertig zubereitet und natürlich hatten sie in ihrem Hotelzimmer keine Küche, in der man so etwas machen könnte. Der Einkauf war kein Problem. Die Schilder waren zwar japanisch beschriftet, doch die Preise ganz gewöhnlich in arabischen Zahlen ausgeschildert. Auch das Zeichen für Kilogramm konnten sie nach einiger Zeit problemlos identifizieren.

Sie deckten sich mit ein wenig Mirin, Wasabi und ein paar Gewürzen ein, wo sie einfach der Geruch faszinierte, ohne, dass sie es hätten identifizieren können. Mit ein paar Plastiktüten bewaffnet, machten sie sich nun wieder zum Eingang auf, den sie beinah verfehlt hätten. Sie liefen in der riesigen Halle zuerst ein Stück in die falsche Richtung, da sie beim Bummeln ein wenig die Orientierung verloren hatten.

Endlich standen sie wieder vor der Tür. Inzwischen war es hell geworden und vor dem Markt war die Straße jetzt voll belebt. Es war kurz nach acht Uhr und Mary räkelte sich in der Sonne. "Das war irgendwie ein guter Start. Jetzt noch einen Kaffee, dann bin ich reif für ein Mittagsschläfchen." Nadja grinste. "Wäre Kaffee da nicht ehr hinderlich?" Sie fanden einen kleinen Stand an dem Tee verkauft wurde und ließen sich jede eine Tasse geben.

Lächelnd standen sie neben dem Stand und betrachteten das bunte Treiben auf der Straße. "Die spinnen die Japaner.", flüsterte Nadja. Das Erlebnis am Tor der U-Bahn-Station hatte sie lernen lassen. "Ich denke, denen geht es genauso, wenn sie uns sehen.", grinste Mary breit. Sie gaben dem Verkäufer die Teetassen zurück und verbeugten sich ein wenig artig, so wie er es auch tat.

"Zurück zum Hotel.", erklärte Mary. Nadja nickte und sie gingen auf den Eingang der U-Bahn zu. Mary zückte ihr Handy um die Verbindung nachzusehen. "Och nö.", schmollte sie und schaute auf das dunkle Display. "Was denn?" , fragte Nadja. "Akku leer. Es hat wohl zu wenig geladen." "Es hat doch die ganze Nacht am Laptop gehangen?", fragte Nadja verdutzt. "Ja, aber da kommt nur wenig Strom raus. Für mein richtiges Ladegerät habe ich keinen Adapter für Japan dabei.", seufzte sie.

"Wer bist du? Und was hast du mit meiner Freundin Mary gemacht?" "Lach jetzt nicht.", giftete Mary zurück. "Du? DU? DU hast kein Ladegerät für Japan dabei?", fragte Nadja spitz. "Klappe jetzt. Gib mir deins, damit ich die Verbindung raussuchen kann.", kam es von Mary zurück.

1 Kommentar:

  1. Ich wusste gar nicht dass die Japaner auch in Kilogramm messen. Das klingt so europäisch *g*
    Mary hat geschludert, Mary hat geschludert *sing* Ausgerechnet Mary! Dass Nadja darauf herumreitet, kann ich nachvollziehen, würde ich auch machen :)
    Was ist eigentlich mit Sascha? Ist Mary noch verliebt? Gibts den Kontakt noch?

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