Dienstag, 19. März 2013

Auswärts?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Mykola rutschte langsam hoch. Er hatte sich im Fußraum der Rücksitzbank unter der Decke versteckt weil er es für das unauffälligste gehalten hatte. Damit hatte er zweifelsohne recht gehabt. Viele Leute waren nah an seinem Wagen gewesen, doch niemand hatte Verdacht geschöpft dass sich darin jemand aufhalten würde. Eine dicke Deckenwurst auf der Rücksitzbank wäre mit Sicherheit sehr viel auffälliger gewesen.

Doch was er vergessen hatte, war, dass der Fußraum keinen ebenen Boden hatte. Der Tunnel für die Antriebswelle war immer irgendwie im Weg und es gab keine wirklich gemütliche Position dort. Er hatte sich mit Absicht im Auto versteckt. Eigentlich hatte er auf der Straße herumstehen wollen. Dort hätte man sich de Beine vertreten oder auch mal etwas hinsetzen können. Doch war wenig vorher erst die Polizei hinter ihm her gewesen und es hatte ihn einige Mühe und eine waghalsige Fahrt auf dem Dach einer Fahrstuhlkabine gekostet um den Cops zu entkommen. Schlussendlich war er über die Feuerleiter geflohen und hatte erfreut festgestellt, dass die Bullen abgezogen waren. Doch auch Lelya und Maria mussten das Weite gesucht haben. Denn ihre Wohnung war verlassen gewesen.

Er hielt es für viel zu riskant auf der Straße herumzustehen, in der Nähe eines Hauses in dem er Stunden zuvor noch gesucht worden war. Doch er wollte es sich nicht nehmen lassen Lelya wenigstens noch einmal um einen Haufen Geld zu erleichtern. Sein Flugzeug für den Tag war ohnehin weg und er musste sich damit auseinandersetzen wie er noch einmal an ein Flugticket kommen würde, ohne Englisch zu sprechen. Das letzte Mal war er zum Flughafen gefahren und hatte einige Zeit darauf verwandt einen russisch sprechenden Angestellten eines Reisebüros zu finden. Vielleicht war auch das etwas, was er Lelya auftragen konnte.

Langsam machte er es sich auf dem Rücksitz bequem und versuchte die Beine etwas zu strecken. Jetzt war es dunkel und in der Dunkelheit würde er hoffentlich auch auf dem Rücksitz unter seiner Decke nicht großartig auffallen. Für seinen Rücken war es die reinste Wohltat, doch nur langsam verblassten die Schmerzen. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war inzwischen nach neun Uhr abends. Hatte sich die traute Familie tatsächlich noch zu einem ganz normalen Abendessen anlässlich Nadjas Abschluss getroffen?

Damals in Kiew wäre Lelya niemals nach neun Uhr auf der Straße gewesen. Doch hier schienen wirklich andere Regeln zu gelten. Er seufzte und zog die Decke ein wenig an. Langsam wurde es auch kühl. Wie lang würde er hier liegen? Wann wurde die Sache albern? Blieb Lelya gar auswärts über Nacht?

1 Kommentar:

  1. Und er glaubt tatsächlich, dass Lelya freudig seinen Wünschen nachkommen wird? Unglaublich: auf der einen Seite voller krimineller Energie und pfiffig, auf der anderen aber sowas von dämlich!

    Er muss wissen, dass er Gewalt anwenden muss, um Lelya zu überzeugen, ihm Geld und Hilfe zu geben. Ich fürchte, er wird es auch umsetzen. Passt mir gar nicht! Nein, das passt mir überhaupt nicht!

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