Donnerstag, 23. Oktober 2014

Märchenprinzessin

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja schaute fasziniert an sich herunter. Das Kleid war von der Schneiderin perfekt auf sie abgestimmt worden. Beim letzten Termin hatte sie sich zwei Mal an Nadeln gestochen, als sie sich zu heftig bewegt hatte. Entsprechend vorsichtig stakste sie nun vor dem Spiegel hin und her. Die junge Frau lachte. "Diesmal sind keine Nadeln mehr drin.", sagte sie fröhlich. "Ich will es nicht kaputt machen.", sagte Nadja kleinlaut.

"Das bekommst du nicht kaputt. Das ist ein Kleid in dem können nach dir noch zwei Dutzend weitere Mädchen heiraten und es sieht immer noch aus wie neu." Nadja brummte nur zustimmend. Sie konnte den Blick nicht von ihrem Spiegelbild lassen. Ihre Kindeitsphantasien schienen sich im Spiegel zu materialisieren. In Schwachen Momenten hatte sie oft davon geträumt wie eine Prinzessin im Märchen zum Altar zu schreiten. Und dies schien nun ihr Moment zu sein.

Ihr persönliches Märchen hatte sie schon hinter sich und deutlich strebte sie nun einem Höhepunkt entgegen. In strahlendem Weiß und einem Kleid, dass jedem Märchenfilm zur Ehre gereicht hätte, stand sie vor dem Spiegel. Das Dekolleté brachte ihre Brüste perfekt zur Geltung ohne dabei billig zu wirken. Die leichte Schnürung am Rücken, welche unter Stofflagen verborgen war, machte ihre Taille schmal und verlieh ihr eine wunderschöne Sanduhrfigur, welche durch den weiten Rock noch weiter betont wurde. An den richtigen Stellen war das Kleid mit Spitze besetzt erstrahlte in makellosem Weiß.

"Sitzt es am Bauch jetzt plan an?", erkundigte sich die Schneiderin. Nadja zuckte die Schultern. "Fühlt sich so an." Lachend kam die junge Frau an sie heran und zupfte ein wenig am Stoff. "Ja. Das sitzt jetzt perfekt. Letztes Mal war da ja noch eine Falte. Das soll nicht sein." Lelya saß auf ihrem Stuhl neben dran und lächelte selig. Das Kleid würde ein teurer Batzen werden. Aber sie hatte sich in den Kopf gesetzt wenigstens das zu bezahlen. Nicht, dass Joe es nötig hatte, sich von ihr irgendwas für die Hochzeit bezahlen zu lassen, doch sie wollte ihren Beitrag zur Hochzeit ihrer Tochter leisten. Und Joe hatte es respektvoll und freundlich angenommen.

"Mama, sag doch auch mal was!", bettelte Nadja. "Umwerfend, Kind.", lächelte sie. Nadja strahlte über beide Ohren. "An der Rocklänge muss ich noch ein bisschen was machen. Hinten schleift er. Das ist aber leicht auszubessern. Dann ist es am Mittwoch fertig. So hätten wir noch über eine Woche Zeit für den Notfall.", erklärte die Schneiderin mit Blick in den Terminkalender. Nadja nickte wehmütig. Jetzt musste sie dieses hübsche Kleid wieder ausziehen. Sie warf noch einen schmachtenden Blick in den Spiegel und ließ sich dann von ihrer Mutter die Schnürung lösen, bevor sie in der Umkleide verschwand.

1 Kommentar:

  1. Danke dass du weiter schreibst Joe :-)

    Nun ist es also fast soweit. Und es wird so sein, wie bei allen anderen Brautpaaren. Der Mann wird einen Maßanzug haben, perfekt, teuer, passend, modern, schick... nur keiner sieht hin, weil die Braut die ganze Show stiehlt.
    Joe könnte im Pyjama zur Trauung kommen, es würde wohl keiner merken :-) Doch....
    Nadja würde es merken. Aber nicht, weil sie Joe so sehr liebt, dass sie jedes Detail bemerkt. Sondern weil Joe nicht angemessen zu ihr - der Königin des Tages - gekleidet wäre. Weiber... *kicher*

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