Dienstag, 4. November 2014

Überraschung

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Nicht so viel Nagellack. Ich will nicht, dass das künstlich aussieht.", protestierte Nadja, als Jurina die Sachen bereitlegte. "Papperlapapp! Du wirst famos aussehen!", erklärte Mary und kicherte und zeigte Nadja ihre Nägel. "Die hat sie vorhin gemacht, während deine Mama dir die Haare gemacht hat." Nadja brummte unbestimmt. Mary Nägel sahen zweifellos hervorragend aus. Doch Nadja war nicht gewohnt Nagellack zu tragen, oder auch nur jemand anderen ihre Fingernägel anfassen zu lassen.

Der Spiegel vor dem sie saß war zu ihrem großen Unbill auch noch mit einem Bettlaken verhüllt worden. So richtig passte ihr das alles gar nicht. Lelya hatte das Wohnzimmer etwas umgeräumt und eine Schminkkommode auf dem Trödelmarkt erstanden. Ein altertümliches Gerät mit vielen weißen Glühbirnen rund um den Spiegel, welche genügend Licht abgaben, so dass man sehn konnte, woran man arbeitete. Das Bettlaken hatte sie zerschnitten, so dass für jede Reihe Glühbirnen ein Schlitz darin war und das Licht ungehindert herausströmen konnte und nur die eigentliche Spiegelfläche verhüllt war.

Nadja war von dieser Überraschungsidee nicht sonderlich angetan gewesen, doch sie hatte sich in ihr Schicksal gefügt. "Wenn du nicht 'WOW' sagst, wenn ich das Laken nachher abnehme, müssen wir alle ungeschminkt gehen.", hatte Jurina angeboten. "Besser:", mischte Mary sich ein, "Du darfst uns alle schminken und so müssen wir dann gehen." Die Albernheiten setzen sich noch ein wenig fort und schließlich war Nadja mit der Idee auch versöhnt, besonders, da sie erfahren hatte, dass das Schminken eine professionelle Visagistin übernehmen würde, die ihre Mutter engagiert hatte.

Die Haare übernahm Lelya, welche sich auf kunstvolle Steckfrisuren verstand und Jurina hatte angeboten die Nägel in Form zu bringen. So kicherten sie albern im Wohnzimmer herum und süffelten vorsichtig an ihren Sektgläsern um nicht schon betrunken zur Hochzeit aufzutauchen. Dennoch lockerte und hob sich die Stimmung immer mehr und die Gesellschaft wurde fröhlicher. Als Lukas vorbei kam, um seine Freundin dazustoßen zu lassen wurde er kurzerhand wieder aus der Tür geschoben. "Mädchenzone. Raus hier!", hatte Maria fröhlich gequiekt und Lukas hatte schneller wieder vor der verschlossenen Tür gestanden, als er gucken konnte.

Lelya steckte jede Menge Haare zurecht. Jurina feilte und lackierte Nägel und die Visagistin schminkte ein Gesicht nach dem anderen, wobei sie sich natürlich mit Nadjas Makeup die allermeiste Mühe gab, wie Nadja zufrieden feststellte. Inzwischen konnte sie es kaum noch erwarten, dass endlich der Spiegel enthüllt würde und sie sich selbst sehen konnte. "Erst, wenn du das Kleid anhast!", beharrte Lelya und brachte das gute Stück ins Wohnzimmer, wo es von vielen "Aaahs" und "Oooohs" begrüßt wurde.

2 Kommentare:

  1. Ich hatte leider noch nie das Vergnügen, aber es scheint ja schon ein Frauending zu sein, aus der besten Freundin, Tochter, Schwester oder wem auch immer aus einer Frau eine Prinzessin zu machen. Noch besser zur Königin. Und ich glaube, als Braut nimmt man diese ganze Mühsal nur für einen einzigen Moment in Kauf: wenn der Mann seine Auserwählte zum ersten Mal in diesem Staat sieht und ihm der Kiefer herunterklappt.
    Und ich glaube auch, für den Mann ist dieser Moment ebenso kostbar.

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