Sonntag, 2. November 2014

Gefriertruhenplünderung

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nadja lag wach im Bett und starrte Löcher in die Dunkelheit.Sie war viel zu aufgeregt um zu schlafen. Noch einmal stand sie auf, zog sich einen Hausmantel über und tapste durch das dunkle Haus. Alles war vorbereitet. Die Tische standen auf der Terrasse, das Wohnzimmer war ausgeräumt, ebenso der Salon und das Esszimmer. In der Küche standen allerlei Gerätschaften von der Cateringfirma herum, welche Maricruz unterstützen würden. Hier und da strich Nadja mit einem Finger über Gerätschaften, als müsste sie die Dinge fühlen, um sie zu begreifen.

Im Treppenhaus hörte sie ein leichtes Quäken. Sie beschleunigte ihren Schritt, doch schnell war es wieder vorbei. Im zweiten Stock wurde Licht angeschaltet und Türen gingen. Dann wurde es wieder ruhig. Doch Jurinas Gesicht erschien am Treppengeländer. Sie schaute Nadja an, die unschlüssig auf der Treppe stand. Sie verschwand kurz. Noch einmal gingen die Türen. Dann kam sie leise, ebenfalls im Hausmantel, die Treppe hinunter. "Hat die Kleine dich geweckt?", fragte sie sanft und strich über Nadjas Arm. "Ich habe noch gar nicht geschlafen.", gab Nadja zu. "Es ist nach zwei Uhr. Du bist doch um neun ins Bett?", fragte Jurina überrascht.

Nadja zuckte die Schultern. "Ich kann nicht schlafen. Viel zu aufgeregt." Jurina lachte leise. "Du musst ins Bett, oder willst du auf deiner Hochzeit aussehen wie ein Zombie?" Schmollend schaute Nadja sie an. "Du hast leicht reden!" "Mich hat die Kleine geweckt. Sie musste Pipi. Das hat sie auch nachts schon richtig gut drauf.", sagte sie stolz. Nadja reagierte kaum, sondern schaute durch ein Fenster in den Garten, wo der kleine blumengeschmückte Bogen aufgebaut war, unter dem sie morgen Mrs. Nadja Bernstein werden würde. Friedlich lag alles im Mondlicht da.

"Willst du abhauen? Hast du Angst?", fragte Jurina verständnisvoll. Nadja zuckte erneut die Schultern. "Wenn es so wäre, müsste ich dich leider aufhalten. Aber wir können ja in der Küche mal gucken, ob wir Schokoladeneis finden. Und dann klappt es vielleicht auch mit dem Schlafen?" Nadja schaute etwas verständnislos. "Eis?" "Wir können natürlich auch einfach hier auf der Treppe rumstehen und Löcher in die Luft starren." "Eis!", bestätigte Nadja und die Mädchen zogen in die Küche um.

Tatsächlich fand sich in Maricruz reichlich bestückter Gefriertruhe ein großer Eimer Eis. Mit zwei Löffeln bewaffnet setzten sie sich an den kleinen Esstisch in der Küche, an dem üblicherweise Geoffrey und die Köchin zu essen pflegten und mümmelten vom Eis. Stumm schoben sie sich immer wieder die Löffel in den Mund. "Reden wir gar nicht?", fragte Nadja etwas perplex. "Was willst du reden. Du heiratest morgen. Daran ändert auch das Eis nichts.", grinste Jurina breit.

1 Kommentar:

  1. Wo Jurina Recht hat...
    Nadja hat einfach zu wenig zu tun. Das ist wohl das Los der Reichen und Mächtigen: Alles wird einem abgenommen. Nur nicht überarbeiten, wozu zahlt man denn das Personal?
    Nein, Nadja denkt nicht so, aber das Personal schon viel eher. Die Hochzeit kann ihr aber niemand abnehmen. Also genieß die Aufregung davor und die Hochzeit danach :)

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