Mittwoch, 6. August 2014

Zeremoniell

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Willst du etwas großes?", fragte Nadja. Sie selbst war sich nicht sicher. Sicher wäre es toll die Prinzessin in einer Masse von hunderten Leuten zu sein, doch ihr war klar, dass sie wohl 90 Prozent dieser Leute nicht mal vom Sehen her kennen würde, und das machte diese Idee fast gleichermaßen unattraktiv. Joe zuckte die Schultern. "Ich wüsste kaum, wen ich einladen sollte.", sagte er offen.

Nadja ging es ähnlich. Ein paar alte Freunde aus der Ukraine standen auf der Liste in ihrem Kopf. Bei nur wenigen hatte sie sich je wieder gemeldet. Zu locker waren die Verbindungen in der Heimat gewesen. Ein paar Mädchen von Arramoa wollte sie dabei haben, allen voran natürlich Jurina und Gai'lana. Doch auch von dort waren es nicht viele geworden. Ansonsten natürlich ihre Familie, Lelya, Maria, Lukas und seine Freundin. Und bestimmt könnte man auch ihre beiden Omas und den einen Opa aus der Ukraine dazu holen. Mary und ein paar Kollegen. Nadja zählte im Kopf durch und kam auf kaum ein Dutzend Leute. "Ich hab ein paar. Etwa zwölf. Vielleicht ein paar mehr.", gab sie nach einigen Überlegungen zu.

In Joes Kopf ging es ähnlich zu. Er würde wohl nicht darum kommen seine Eltern einzuladen. Doch da war fraglich wer davon auftauchte. Seit sie sich getrennt hatten und es das etwas unselige Weihnachten mit seinem Vater gegeben hatte, war der ohnehin lose Kontakt auf Telefongespräche und gelegentliche Emails zusammengeschrumpft. Doch zur Hochzeit würden sie sich wohl blicken lassen und hoffentlich auch soweit zusammenreißen, ihre neuen Partner entweder beide mitzubringen, oder es beide zu lassen. Großeltern hatte er keine mehr. Thorsten würde er einladen wollen und vielleicht noch ein paar andere aus der Geschäftswelt. "Ich habe auch etwa ein Dutzend. Wohl fast eher weniger.", meinte er dann.

"Also keine 30 Leute.", überschlug Nadja. Joe nickte. "Reicht doch eigentlich auch?", fragte er vorsichtig. Natürlich konnte er sämtliche Verwandten seiner Eltern, die er nicht kannte einladen. Aber wollte er das wirklich? Er hatte nicht die geringste Lust diesen Tag mit irgendwelchen Leuten zu verbringen, die er vorher und hinterher nicht wiedersah. "Ja. Mir reicht das völlig.", sagte Nadja eifrig. 30 war eine gute Menge in ihrer Vorstellung. Genug um einige raunende 'Ahs' und 'Ohs' zu ernten, wenn sie als Braut herein kam. und doch nicht zu viele, das es eine unpersönliche Feier wurde.

"Dann müssen wir uns noch Gedanken über die Zeremonie machen. Meine Eltern möchten sicherlich, dass es jüdisch zugeht und deine Mutter hätte vermutlich lieber einen orthodoxen Ritus?", hakte Joe nach. Nadja zuckte die Schultern. "Vor fünf Jahren ganz sicher. Aber heute? Können wir nicht ohne Kirche heiraten? Einfach wie auf dem Amt?", fragte sie etwas bittend. Joe zuckte die Schultern. "Ich kläre das morgen mal, wie man in diesem Staat heiraten kann.", lächelte er.

2 Kommentare:

  1. Es ist gut und richtig, dass sie sich nicht dem Zwang der Gesellschaft aussetzen lassen und einladen, weil man einladen "muss". Das ist ihr Tag und den sollen sie auch genießen. Und zwar mit den richtigen Menschen gemeinsam. Außerdem: wofür Geld ausgeben für Menschen, die man gar nicht wiedersehen will? Auch wenn man Millionen hat, muss man sie nicht aus dem Fenster werfen.

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  2. beide sind ja auch nicht besonders religiös! dafinde ich es gut dass sie sich nicht von ihren eltern beeinflussen lassen.
    mit 30 leuten wird es bestimmt eine schöne und persönliche feier.
    ich freu mich:)
    LG Lars

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