Mittwoch, 30. Juli 2014

Ratschläge

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Nach einer Weile begann Ayleen doch wieder zu quäken Nadja befühlte kurz die Windel, stellte aber fest, dass die Ursache für den Unmut dort nicht liegen konnte. Also musste es wohl Hunger sein. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet, dass sie damit wohl richtig lag. "Was hat sie?", fragte eine Kollegin. "Hunger." Nadja lächelte und hob Ayleen vor sich und drehte sie wieder herum.

Kurz überlegte Nadja, was sie jetzt tun sollte. Vor ihrer Familie war ihr das Stillen nicht peinlich. Vor Geoffrey und Maricruz hatte sie damit auch keine Probleme gehabt. Aber vor den Kollegen? War das okay, wenn sie hier jetzt ihre Brust auspackte. Sie lächelte die Kleine kurz an. "Gibt ja jetzt was.", sagte sie und stupste sie mit der Nase an. Dann zog sie ihr Shirt ein Stück hoch und legte kurzerhand ihre linke Brust frei und hatte eine Sekunde später Ayleen auch schon angelegt.

Niemand schien sich daran gestört zu haben. Zwei Männer hatten etwas diskret weggeschaut. "Stillst du sie nur?", wollte Rebecca wissen. Nadja nickte. "Ich hab mehr als genug Milch für sie. Und die Hebamme hat gesagt, sobald sie zahnt könnte ich ganz langsam anfangen ihr Kleinigkeiten zu geben. Ein Stückchen Obst zum Beispiel." Die Kolleginnen, die schon Kinder hatten begannen darauf eine rege Diskussion, wann es Zeit wäre zuzufüttern. Nadja hörte all dem lächelnd zu.

Schon von ihrer Mutter hatte sie am laufenden Band Tipps bekommen, wie sie mit der Kleinen umgehen sollte. Von der Haltung über das Wickeln bis zum Füttern. Aber Nadja hatte nicht die geringste Lust sich auf solche Spielchen oder Diskussionen einzulassen. Sie vertraute Madison blind und hielt sich an ihren Rat. Nächsten Monat würde sie sich noch einen Kinderarzt suchen und dann hätte sie auch jemanden der ihr Rat gab, wenn Madison mit ihrere Betreuung fertig war. Auf die Weisheiten, welche vom Rest der Welt auf sie einprasselten, konnte sie gut verzichten. Die meisten dieser Geschichten hatten die Leute ohnehin nicht selbst erlebt und sie waren mindestens verwirrend, oft auch beängstigend. Es lohnte sich nicht da allzu gut zuzuhören.

Nach einer ausgiebigen Pause gingen die Meisten wieder an ihre Arbeit. Nicht ohne sich von Nadja und Ayleen zu verabschieden und zu bekunden, dass es wichtig wäre, dass Nadja alsbald wiederkäme. Und wenn es auch nur für ein oder zwei Tage in der Woche wäre. Nadja versprach brav es sich zu überlegen, doch eigentlich hatte sie ihre Entscheidung längst getroffen.

Noch war die freie Zeit zu Hause angenehm. Doch sie fürchtete, dass ihr schon bald die Decke auf den Kopf fallen würde. Und Ayleen konnte problemlos hinter dem Tresen auf einer kleinen Spieldecke liegen. Ob sie nun daneben lag, wenn Nadja im Wintergarten ein Buch las, oder ob sie daneben lag, wenn Nadja am Schreibtisch saß. Eigentlich machte das keinen Unterschied. Vielleicht war das eine Frage, die Madison oder der Kinderarzt beantworten können würden. Und natürlich wollte sie auch Joe dazu befragen.

2 Kommentare:

  1. Eine gute Einstellung hat Nadja da. Es ist wohl eine ganz typische menschliche Eigenschaft, oft ungebeten Ratschläge zu erteilen. Zum einen will man Interesse bekunden, andere wollen zeigen wie schlau sie sind, wieder andere nur belehren und einige haben den universellen Almanach verschluckt. Sie macht es richtig, dass sie auf ihr Bauchgefühl hört und sich selbst die wichtigsten Ratgeber aussucht. Und ebenso richtig, mit höflichem Lächeln einfach zu den Ratschlägen zu schweigen.

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  2. Wahrscheinlich schläft die kleine sowieso den halben tag durch.
    und das sie nicht auf alles hört was man ihr erzählt ist eine gute einstellung.Schließlich muss sie auch ihre eigenen erfahrungen machen und wenn sie mal nicht weiterweiß, weiß sie ja wen sie fragen muss.
    LG Lars

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