Dienstag, 22. Juli 2014

Glas

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Morgen kommt der Arzt noch einmal vorbei und dann wird entschieden, wann Sie nach Hause können.", erklärte die Schwester ruhig. Nadja zog ein leicht schmollendes Gesicht. Die Schwester legte den Kopf schief. "Sie haben es eilig, hm?", fragte sie mit leicht amüsierter Miene. Nadja nickte. "Ich bin einfach lieber daheim." "Mal sehen, was der Arzt morgen sagt. Immerhin haben Sie gerade ein Kind bekommen. Das nimmt einen für gewöhnlich schon ein wenig mit. Und hier sind Sie bestens versorgt."

Nadja nickte nur noch. Auf weitere Diskussionen hatte sie keine Lust. Zu Hause würde sie auch gut versorgt sein. Maricruz und Geoffrey würden ihr jeden Handgriff abnehmen. Und medizinische Hilfe benötigte sie nach eigenem Gefühl nicht mehr. Sie nahm auch keine in Anspruch. Die Schmerzmittel hatte sie schon am Vortrag abgesetzt. Die Nachblutungen hatten sich auch auf ein Minimum reduziert. Und das sei normal und würde von allein aufhören, hatte die Hebamme ihr gesagt. Und die würde sie auch zu Hause besuchen.

Joe hatte Ayleen auf dem Arm und streichelte sie sacht. "So ungeduldig?", fragte Joe, als die Schwester aus dem Zimmer war. "Das Essen hier schmeckt nicht.", maulte Nadja etwas. "Wenn die morgen sagen, dass du noch Betreuung brauchst können wir auch für zu Hause eine Schwester bestellen.", bot Joe an. Nadja winkte etwas unwirsch ab. "Sei nicht albern. Mir geht es gut.", sagte sie fest. Joe nickte nur. Er hatte die Stimmung durchaus bemerkt und wusste, dass es jetzt besser war, nicht zu widersprechen.

"Morgen werde ich erst mal den Papierkram machen, dass sie auch offiziell einen Namen bekomme.", lächelte er. Nadja strahlte. "Ayleen.", flüsterte sie einige Male ums ich selbst den Namen noch einmal zu vergegenwärtigen. "Passt zu ihr.", befand Joe. "Das werden wir noch merken.", lächelte Nadja und nahm Joe das Baby ab und legte es sich in den Arm. Sofort begann ein leichtes Knatschen, dass Nadja mit ihrer Brust löste. "Das ist so unglaublich.", sagte sie immer wieder. Die ganze Situation faszinierte sie. Auch das Baby zu stillen war ein unglaublich gutes Gefühl. Zwar schmerzten ihre Nippel so langsam ein wenig. Doch dafür könnte sie eine Salbe bekommen, hatte die Hebamme versprochen.

"Ich werde mal so langsam heim fahren. Ich bin immer noch ein bissche kaputt.", lächelte Joe. Nadja reckte den Kopf und Joe küsste sie sacht auf den Mund. "Morgen komm ich dann heim.", bestimmte Nadja fest. Joe nickte nur. "Ruf mich an, dann komm ich dich abholen." "Mein Auto steht doch noch hier. Ich kann selbst kommen. Und die Babyschale ist ja auch schon hier.", meinte sie fest. Joe verzog etwas Gesicht. "Ich habe Geoffrey gebeten, dein Auto heim zu fahren." Nadja rollte mit den Augen. "Ich bin nicht plötzlich aus Glas!", sagte sie scharf.

3 Kommentare:

  1. Ich finde dass man eine junge mutter zwar nicht überfordern aber auch nicht wie zucker behandeln sollte. schließlich sagt nadja sogar dass es ihr wieder besser geht und sie sich gesund fühlt. aber sie sollte sich auch nicht überschätzen.
    Wann fangen eigendlich die Depressionen die kurz nach der geburt bei den meisten müttern eintreten an.
    LG Lars

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  2. Soweit ich weiss, bekommen Mütter nicht automatisch eine Depression, nur weil sie gerade ein Kind bekommen haben. Manche neigen dazu, andere nicht. Und Nadja neigt gerade dazu, ein wenig launisch zu sein und zu übersehen, dass jeder es gut mit ihr meint. Plötzlich meint sie wohl, es müsse rein nach ihrem Willen gehen. Und so ein kostbares Auto muss nicht unbedingt unbewacht vor einem Krankenhaus stehen. Also Nadja, fahr mal runter und lass auch mal andere was für dich tun!

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  3. Der Blues kommt ca um Tag 3. Eine postpartale Depression ist was anderes.
    Aber was ist das denn für eine Entbindungsstation die kein Lanolin hat oder als Werbegeschenk verteilt?

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