Montag, 21. Juli 2014

Besuchstag IV

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Gegen Nachmittag klopfte es noch einmal zögerlich. Lelya und ihre Kinder waren wieder gegangen. Joe saß jetzt wieder bei Nadja und er hielt die Kleine liebevoll im Arm. Für den Augenblick döste sie ein bisschen und war ruhig. Nadja blickte neugierig zur Tür. Wer fehlte noch auf der Liste? Die Kollegen von der Beratungsstelle wussten ja größtenteils noch nicht Bescheid. Rebecca würde es ihnen erst am Montag sagen.

"Ja bitte?", rief Nadja zur Tür. Maricruz streckte ihr rundes Gesicht durch die Tür. "Hier ist richtig.", flüsterte sie nach hinten. Der Kopf verschwand wieder und die Tür ging ganz auf und Maricruz und Geoffrey kamen herein. Etwas schüchtern, zurückhaltend und mit einem Seitenblick auf ihren Chef Joe, der freundlich nickte. "Miss Nadja, wir konnten nicht länger warten.", sagte Geoffrey etwas verlegen. Maricruz starrte unverholen mit einem schmachtenden Lächeln auf das Baby auf Joes Arm.

"Geoffrey, Maricruz. Wie schön, dass ihr auch kommt!", sagte Nadja und stand auf und beide zu begrüßen. Joe reichte ihr das kleine Bündel mit dem Baby, so dass sie es selbst präsentieren konnte. Die beiden standen vor ihr und schauten fasziniert auf das was Nadja ihnen darbot. "Sie ist so wunderschön.", flüsterte Maricruz und konnte sich bereits nicht beherrschen und strich sanft mit einem Finger über die weiche Wange. "Außerordentlich süß.", ergänzte Geoffrey. Er war sichtlich um Haltung bemüht. Doch der Anblick des Babys schien auch ihn zu berühren und seine Steifigkeit weichte merklich auf.

"Wer sich die Hände wäscht, darf sie auch mal halten.", lächelte Nadja und deutete mit dem Kinn zur Badezimmertüre. Maricruz wetzte sofort los und kam Sekunden später wieder und streckte die Arme nach der Kleinen aus. Als sie sie schließlich auf dem Arm hatte schmolz sie endgültig dahin und verlor sich in glucksenden Freudelauten, die genauso gut vom Baby hätten stammen können. Auch Geoffrey wusch sich die Hände und durfte sie eine ganze Weile später, auch mal auf den Schoß bekommen.

"Und wie heißt sie nun?", fragte Geoffrey freundlich. Joe nickte Nadja zu. Sie holte tief Luft. "Das haben wir gerade diskutiert, als ihr herein kamt. Es war nicht ganz einfacht sich etwas zu überlegen, was zu meiner Kultur passt, zu Joes Kultur und sich auf Englisch vernünftig aussprechen lässt." Beide nickten ihr zu und warteten ungeduldig. "Wir haben uns für Ayleen entschieden. Das passt zwar nicht zu meiner Herkunft. Aber das ist mir egal.", verkündete Nadja. "Ayleen.", flüsterte Maricruz und streichelte noch einmal das Baby auf Geoffreys Arm.

2 Kommentare:

  1. Ayleen also. Ich weiß ja wie schwierig es für einen Autor ist, einen Babynamen zu finden, der auch zu den Eltern passt. Gut gemacht, Joe Nevermind :)
    Die kleine Ayleen also hat Geoffrey bereits um den Finger gewickelt und ich bin sehr sicher, dass Maricruz sowieso schon verloren hat. Ich sehe schon eine kleine Ayleen in die Küche stapfen und mit großen Kulleraugen bei Maricruz um Naschkram betteln. Wie soll sie da widerstehen? :)

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  2. Ayleen... was für ein schöner name:)
    soweit ich weiß heißt er soviel wie das licht (kommt aus dem irischen)
    ich finde es übrigens wirklich niedlich dassmaricruz sich doch dazu durchringen konnte nadja zu besuchen:)

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