Mittwoch, 18. Juni 2014

Schiss

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

Die frittierten Hähnchenteile dufteten das ganze Auto voll. So sehr Lelya auch wusste, dass dies kein gesundes Essen war, so köstlich rochen sie doch, und auch sie freute sich darauf, sie zu verputzen. Sie rollte den Wagen in die Tiefgarage und entdeckte beim Abbiegen schon Nadjas Golf auf der Straße und winkte ihrer Tochter, welche im Eingang stand, kurz zu.

Wenig später saßen Nadja und Lelya mit einem Haufen frittiertem Hähnchen am Esstisch in der Wohnung und mümmelten vor sich hin. Ein Haufen Servietten lag auf dem Tisch und sie beide hatten verschmierte Gesichter. Grinsend legte Nadja den letzten Knochen in die Schale. "Ich bin so satt.", grinste sie breit. Notdürftig putzte sie sich die Finger an einem der feuchten Tücher ab und rieb sich über den Bauch.

"Oh war das gut.", seufzte Lelya. Nadja erhob sich langsam. "Damit es sich auch lohnt.", kicherte sie und nahm noch einen Schluck aus ihrem Becher. "Pipi?", hakte Lelya amüsiert nach. "Jede halbe Stunde! Spätestens!", seufzte Nadja und schlurfte zum Klo. Als sie wieder kam, hatte Lelya den Tisch abgeräumt und die Getränke auf den Couchtisch gestellt. Nadja lächelte dankbar und ließ sich in die Kissen fallen. "Ach hier komm ich doch nie wieder hoch.", seufzte sie.

"Tja, man fühlt sich ganz schön voll, wenn es soweit ist.", lächelte Lelya und wollte sich schon neben Nadja setzen. Dann aber klopfte sie Nadja auf die Schultern und schob sie vor und setzte sich hinter sie und ließ Nadja sich an ihre Brust lehnen. Dankbar seufzte Nadja auf und legte den Kopf nach vorn. Geschickte Finger schoben sich über ihren Nacken und massierten die Muskeln sanft. Wohlig schnurrte Nadja und drückte sich enger an ihre Mama.

Eine Weile war es still zwischen den beiden. Dann seufzte Nadja auf. "Ich hab Angst vor der Geburt.", sagte sie etwas kläglich. Sie schämte sich schon für diese Worte sehr, ihre Mutter hatte schließlich drei Kinder auf die Welt gebracht und sie klagte hier wegen ihrer ersten Geburt herum. "Oh du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Schiss ich damals hatte.", lachte Lelya auf. "Wirklich?" Nadja drehte den Kopf herum und sah ihre Mutter an.

Lelya nickte eindringlich. "Jedes einzelne der drei Male. Schiss davor, dass etwas schief geht und sich die Nabelschnur um den Hals wickelt, Schiss, dass sonstige Komplikationen auftreten, Schiss, dass mein Unterleib explodiert, Schiss vor den Schmerzen...", zählte sie auf und überlegte. Nadja bekam Gänsehaut und schüttelte sich. Die möglichen Schwierigkeiten so vor Augen geführt zu bekommen war keineswegs beruhigend.

2 Kommentare:

  1. Da ist sie also doch, die Angst vor dem D-Day. Oder besser B-Day.

    Lelya macht es aber richtig, die Dinge beim Namen zu nennen. All das sind Ängste, die jede Mutter durch macht, und sie sind keineswegs lächerlich. Und nun wird Nadja mit Ausdrücken bombardiert, die sie so gerne und gekonnt verdrängt. Aber das wird ihr nur helfen. Hoffe ich. Und Lelya schmeisst sich ganz schön ins Zeug. Ich habe noch nie gelesen, dass sie Körperkontakt zu ihrer großen Tochter sucht. Mal wieder was neues :)

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  2. Ich glaube auch dass es schön für beide wär sich mal wieder anzunähern.
    und ich finde es auch recht amüsant dass leyla sachen aufzählt von denen Nadja wahrschenlich noch nie gehört hat.
    Hoffentlich kann leyla nadja etwas beruhigen.
    LG Lars

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