Dienstag, 6. Mai 2014

Anschiss?

Dies ist eine Fortsetzungsgeschichte. Für eine Inhaltsübersicht zu bisherigen Inhalten schaut doch bitte hier: Übersicht Nadja

"Überwältigt?", fragte Mary und ließ sich auf Saschas Schoß gleiten. "Mehr als das." Nadja lächelte leicht verlegen. "Für mich war es auch anfangs ungewohnt. Aber man kann sich schneller dran gewöhnen als einem lieb ist. Aufgewachsen bin ich in einer vier Zimmer Wohnung in einem Plattenbau vor den Toren Kiews.", erzählte sie und hoffte, dass es nicht zu hochnäsig klang.

"Manch einer fällt die Treppe eben rauf.", meinte Sascha schulterzuckend. 'Und vorher tief runter!', ergänzte Nadja in Gedanken. Doch behielt die Bemerkung für sich. Sie hatte keinen Bedarf mit Sascha dieses Geheimnis zu teilen. So intim war ihre Beziehung bei Weitem nicht.

Die Tür klackte und Joe kam von Geoffrey begleitet herein. "Guten Abend zusammen. Ja ich weiß, ich in zu spät.", lächelte er und schaute in die Runde. Mary war spontan aufgesprungen und stand fast stramm. Nadja hatte sich erhoben um Joe einen Kuss zu geben. Joe schüttelte Mary und Sascha die Hände. "Mary, kann ich dich kurz sprechen?", sagte er direkt und sah Mary an.

Gänsehaut überzog ihren Körper. "Äh klar, Joe.", sagte sie verlegen. Nadja schaute Joe etwas verdutzt hinterher. Mary und Joe gingen kurz ins Wohnzimmer hinüber und Joe schloss die Tür. "Mary.", sagte er weich und umarmte sie kurz, "Wir sind immer noch Kumpels. Ich bin genau wie früher Nadjas Freund und Verlobter. Du bist früher nicht aufgestanden, wenn ich reingekommen bin und heute stellst du dich fast ins Stillgestanden? Tu das nicht, bitte. Sei locker. Ich bin es auch. Ich habe nicht vor mich irgendwie in deine Arbeit einzumischen. Also lass uns Freunde sein, wie früher. Okay?"

Mary wusste noch nicht recht, wie ihr geschah. Sie hatte fest damit gerechnet, wegen etwas auf der Arbeit angeschissen zu werden oder, dass Joe etwas davon mitbekommen hatte, dass sie, entgegen der Firmenbestimmungen, bereits Überstundenusgleich bekommen hatte. Doch dieser Vortrag überraschte sie. Es dauerte ein paar Sekunden bis sie sich wieder entspannte. "Okay, ich versuchs.", sagte sie etwas kläglich. "Mehr geht nicht.", lächelte Joe und drückte sie noch einmal sacht. "Ich freu mich, dass du da bist. Nadja redet seit vorgestern nur davon."

Damit gingen sie wieder zurück in den Salon wo sie auf die nicht weniger verdutzte Nadja und Sascha trafen. "Alles okay?", fragte sie. "Könnte nicht besser sein.", lächelte Joe und Mary nickte. "Ich verhungere.", gab sie dann zu. "Du verhungerst doch immer, wenn du hier bist.", frotzelte Nadja und grinste breit. "Ich könnte aber auch was vertragen. Ich denke Maricruz ist fertig. Wir sollten ins Esszimmer gehen.", erklärte Joe und führte die klein Truppe an.

Geoffrey empfing sie im Esszimmer und rückte Mary und Nadja die Stühle zurecht. Sascha bekam noch einmal einen Schub Überwältigung. In einem Privathaus von einem Kellner bedient zu werden passte ebensowenig in sein Bild wie der Rest. Er hätte Mary zu gern gefragt, was Joe von ihr gewollt hatte. Doch jetzt gab es keine Gelegenheit mehr zu fragen. Als die Vorspeise auf dem Tisch stand lächelte Joe Sascha zu. "Und wie gefällt es dir in den USA? Bist du das erste Mal da?"

2 Kommentare:

  1. Feiner Zug von Joe. Und das war nicht nur eine klare Ansage sondern auch eine klare Freundschaftsanfrage. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Mary das erstmal verdauen muss. Für sie hat sich sein Standpunkt vom Verlobten zum Chef verschoben, das muss sie nun wieder zurechtrücken. Ist sicher nicht ganz einfach für so ein junges Ding :)

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  2. applaus joe!!
    er hat ihr gezeigt dass sich sein verhältnis gegenüber mary nicht verändert hat und er nicht ihr chef ist sondern ihr freund.
    das hat er sehr gut gemacht
    LG Lars

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